Ehemaliger Profiradsportler baut Autounfall wegen Alkohol
Ich denke, dass allen noch Jan Ullrich als Profi-Radsportler bekannt ist. Er gewann 1997 den Tour-de-France Titel und er machte positive, aber auch negative Schlagzeilen. 2007 zog er sich vom Radsport zurück. Muss man das verstehen können, wenn ein ehemaliger Profi-Radsportler sich in seinen Wagen setzt und einen Unfall baut, weil er getrunken hat? Er macht nun auf total zerknirscht. Passiert ist das in der Schweiz, wo er auch mittlerweile wohnt. Wenn er nun unter Alkoholeinfluss gefahren ist und später sagt, dass es ein Riesenfehler war, den er sehr bereut und dass er schockiert und traurig darüber ist, kann man das als Wahrheit hinnehmen? Denn er hat in seiner Profi-Radsport-Karriere bereits schon mehrmals gelogen, als es um Doping-Verdacht ging.
Die Unfallbeteiligten konnten nach einer Untersuchung im Krankenhaus wieder nach Hause. Ullrich fuhr an einem, am Stoppschild stehenden Auto auf und streifte noch ein anderes Auto. Er selbst meinte, er wäre unaufmerksam und zu schnell gewesen, weil er nach Hause wollte. Viele Arbeitnehmer kennen das, wenn sie abends nach Hause wollen. Aber fahren sie deshalb schneller als erlaubt? Ich hoffe nicht. Wie haltet ihr es, fahrt ihr schneller nach Hause als erlaubt oder haltet ihr die Höchstgeschwindigkeit ein?
Mir ist es schnurzpiepegal, wer auch immer besoffen durch die Gegend fährt, ob nun Profiradsportler mit oder ohne Dopingvergangenheit. Das hat mit einem Prominentenstatus nämlich überhaupt nichts zu tun - einziger Unterschied ist, dass die Presse das jetzt wieder besonders breit treten muss.
Ich möchte selbst nach der Arbeit schnell nach Hause und bin dann alles andere als entspannt unterwegs. Meine Konzentrationsfähigkeit ist da auch auf dem Nullpunkt, weshalb ich letzte Woche erst einen Blitzwagen übersehen habe.
Allgemein empfinde ich um diese Uhrzeit im Feierabendverkehr die meisten Autofahrer intoleranter, gehetzter und verbissener. Aus unserer Büroeinfahrt kommt man nämlich nur schwer weg und ist oft drauf angewiesen, dass irgendjemand sich erbarmt und anhält. Das ist tagsüber kein Problem, morgens nicht, mittags nichts - am Abend lässt einen keiner rein.
Da kann ich Bellikowski nur zustimmen.
Es gab im Jahr 2013 in Österreich 3.065 Verletzte und 31 Tote in Verkehrsunfällen, an denen betrunkene Fahrer beteiligt waren. In Deutschland wurden im Jahr 2013 sogar 18.983 Personen bei eben solchen Unfällen verletzt und 338 getötet. Ganz nüchtern betrachtet - und das meine ich in diesem Fall gar nicht doppeldeutig - sind das erschreckende Zahlen, die es für mich irrelevant machen, ob der Unfallfahrer nun ein Promi ist oder nicht.
Cid hat geschrieben:Wenn er nun unter Alkoholeinfluss gefahren ist und später sagt, dass es ein Riesenfehler war, den er sehr bereut und dass er schockiert und traurig darüber ist, kann man das als Wahrheit hinnehmen? Denn er hat in seiner Profi-Radsport-Karriere bereits schon mehrmals gelogen, als es um Doping-Verdacht ging.
Ich denke nicht, dass die Verbindung zwischen Reue und Lügen so ganz passt. Auch wenn jemand lügt bis sich die Balken biegen, so kann er trotzdem glaubwürdig Reue zeigen. Jan Ullrichs Motivation für seine Lügen, genauso wie auch die anderer Radfahrer, kann ich verstehen, weil sie mit dem Sport ihren Lebensunterhalt verdienen und dies nicht gefährden wollten. Vielleicht sahen manche das Doping auch gar nicht so sehr als Betrügen an, man muss sich dazu nur mal die Aussagen von Lance Armstrong anhören.
Wie auch immer, es würde für mich einen großen Unterschied machen ob ich jemanden anlüge um meinen Beruf zu retten oder ob ich Reue vortäusche, weil ich eine oder mehrere Personen verletzt habe, nachdem ich betrunken mit dem Auto unterwegs war. Dass Ullrich so zerknirscht wirkt und spricht nehme ich ihm in diesem Fall sogar ab (bis das Gegenteil bewiesen ist)!
@Bellikowski, ich kann ja verstehen, wenn du dich ärgerst, dass du abends nicht aus der Einfahrt rauskommst, weil dich keiner rauslässt. Das ist schon irgendwie gemein von den Autofahrern. Aber deshalb kann dir doch nicht alles egal sein.
@Reaper, ich wollte Jan Ullrich keinesfalls als Prominenten herausstellen. Profiradsportler hatte ich dazu geschrieben, weil hier im Forum auch viele Jüngere sind, die ihn vielleicht nicht kennen. Für mich ist er keinesfalls ein Promi. Aber es war mir auch wichtig Profiradsportler dazu zu schreiben, weil er gerade durch seine damalige Tätigkeit auch den Straßenverkehr gut kennen musste und auch die Straßenschilder. Er kennt die Verkehrsregeln und weiß, dass er nicht trinken soll, wenn er sich hinter das Steuer setzt. Deshalb finde ich es doppelt so schlimm, was er gemacht hat.
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