Tägliches lernen der Kinder, auch wenn keine Arbeit ansteht?

Wiederholen ist wichtig und so frage ich mich, ob eure Kinder täglich lernen müssen. Reicht es, wenn Kinder einfach nur ihre Hausaufgaben machen und dann für die Klassenarbeiten lernen, wenn diese anstehen oder sollte man sich wirklich täglich mit dem Kind hinsetzen und eine gewisse Zeit lernen? Dass man die Hausaufgaben zusammen macht ist ja normal, aber das nimmt ja heutzutage auch schon viel Zeit in Anspruch. Deswegen frage ich mich, ob ihr euern Kindern dann auch mal die freie Zeit gönnt, wenn keine Arbeit ansteht oder sie trotzdem lernen sollen.

Naja, da meine Tochter sowieso starke Probleme mit dem Lernen hat und „Lernbehindert“ ist, ist bei uns das tägliche Wiederholen sowieso enorm wichtig, ganz egal, ob nun eine Arbeit ansteht, oder nicht. Noch kann sie in einigen Fächern einigermaßen mithalten und dann gibt es die Lerninhalte, die halt einfach sitzen müssen, vollkommen unabhängig davon, ob die Klasse nun schon weiter ist, oder nicht. Unser Lernen bezieht sich zwar nicht jeden Tag auf die Schulbücher, aber gelernt werden muss bei uns einfach jeden Tag.

Bei einem Kind mit einer Lernbehinderung macht das durchaus Sinn, wenn man täglich lernt und wiederholt, aber bei einem Kind ohne Lernbehinderung ist es durchaus okay, wenn man schon einmal einen Tag Pause macht, welche das Kind auch genießen kann. Ich kann mich ganz gut an meine Kindheit erinnern und ich habe die faulen Tage geliebt, an denen ich ausnahmsweise keine Hausaufgaben machen musste oder sonst nicht mit dem Schulunterricht konfrontiert wurde.

Man kann mit seinem Kind durchaus nebenbei lernen, zum Beispiel wenn man einen Spaziergang durch den Wald macht und dem Kind die verschiedenen Blätter von den Bäumen erklärt oder sonstige Dinge, so lernt das Kind dazu, ohne dass es am Schreibtisch sitzen muss und das Gefühl hat, dass es nur am pauken ist. Kinder lernen eigentlich jeden Tag, deswegen muss man nicht so streng hinterher sein und das Kind zum täglichen Lernen verdonnern, vor allem wenn die Noten gut sind. Trotzdem sollte man die Regelmäßigkeit überprüfen.

Ich habe viele Jahre lang Nachhilfe gegeben und fühle mich damit von diesem Thema auch angesprochen, auch wenn ich keine eigenen Kinder habe. Aus der Erfahrung heraus kann ich sagen, dass es wirklich Sinn macht, wenn kontinuierlich gelernt wird und nicht nur kurz vor einer Arbeit. Ansonsten wird der Stress vor der Arbeit immer riesengroß und ist kaum zu bewältigen. Außerdem kann das Hirn nur eine bestimmte Menge an Lehrstoff aufnehmen. Irgendwann schaltet es ab und danach bringt das Kind nur noch alles durcheinander.

Mit meinen Nachhilfeschülern habe ich daher immer auch wenn keine Klassenarbeit anstand, zusätzlich zu den Hausaufgaben Dinge wiederholt. Aus meiner eigenen schulischen Erfahrung konnte ich allerdings recht gut differenzieren, ob es Sinn machte, ein Thema ganz intensiv zu lernen, weil man es etwa auch für andere Themen später brauchte, oder ob das Thema so unwichtig war, dass man nur kurz für die Arbeit lernen konnte und es danach wieder vergessen durfte. Die Kinder waren über solche Informationen immer recht froh, denn sie haben ja auch selbst den Eindruck, dass es teilweise Quatsch ist, was sie da lernen sollen, weil das Thema im späteren Leben nie wieder vorkommen wird.

Solche Dinge wie die englische Grammatik, das kleine Einmaleins oder Bruchrechnung sind also immens wichtig! Sie werden den Kindern immer wieder begegnen, zumindest bis zum Schulabschluss. Da ist es dann eben einfacher, wenn man immer ein klein wenig wiederholt, anstatt vor der Arbeit wieder so viel zum Lernen zu haben. Außerdem setzt sich das Gelernte dann besser fest und die Kinder werden sicherer mit der Materie. Wenn sie bei der Arbeit also unter dem Prüfungsstress stehen, können sie besser auf das so konstant Gelernte zurück greifen als nur das. was sie am Tag vorher unter Druck noch versucht haben in den Kopf zu pressen.