Sollten Erwachsene wieder zur Schule gehen dürfen?

vom 18.05.2014, 14:17 Uhr

Ich gebe zu, der Titel von diesem Thread ist möglicherweise etwas irreführend. Ich will an dieser Stelle auch gar nicht darauf hinaus, dass Erwachsene keine Abendschule oder kein Fernstudium machen dürfen. Es soll darum gehen, ob Erwachsene genauso wieder zur Schule gehen können sollten wie Kinder und Jugendliche bis zur 10. Klasse.

Durch einen Artikel wurde ich auf eine 34-jährige Frau aufmerksam, die unbedingt wieder eine High School besuchen wollte und sich deswegen heimlich in diese Schule geschmuggelt und unter die Schüler gemischt hat. Sie ist sogar so weit gegangen und hat einer Frau erzählt, sie sei von zu Hause ausgerissen, weil ihre Eltern sie misshandelt hätten und inzwischen aber schon verstorben seien, damit die Frau sie aufnimmt. Der Betrug flog natürlich auf, weil der Polizeit irgendwann auffiel, dass die Ausweispapiere der vermeintlichen Teenagerin gefälscht waren. Unklar ist jedoch, warum die Frau das getan hat.

Könnt ihr verstehen, warum manche Menschen sogar lügen und Papiere fälschen, um wieder zur Schule gehen zu können? Sollte man Erwachsenen generell wieder erlauben zu einer Mittelschule zu gehen parallel mit anderen Teenagern? Was würde dafür sprechen und was dagegen? Würdet ihr nochmal zur Schule gehen wollen, wenn ihr die Möglichkeit bekommen würdet oder wäre das definitiv nichts für euch?

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Letztens habe ich erst einen Bericht über die Folgen des Sitzenbleibens gelesen. Wenn man eine Klasse wiederholen muss, ist man ja schon ungefähr ein Jahr älter als seine neuen Mitschüler. Dies soll Auswirkungen auf die Entwicklung der jüngeren Schüler haben. Immerhin stecken sie noch mitten in der Entwicklung und sind leicht zu beeinflussen. Und ein Jahr macht in dem Alter einen ganzen Schatz an Erfahrungen und Wissen aus.

Kinder mit älteren Geschwistern geht es da ja ähnlich, dass sie sich schneller entwickeln und früher gewisse Dinge lernen. Das fängt damit an, dass eine Sechsjährige, wenn sie erfährt, dass es den Weihnachtsmann nicht gibt, diese Erkenntnis auf jeden Fall mit ihrem vierjährigen Bruder teilen wird und ihm auf diese Weise zwei Jahre stiehlt. Wenn nun 14jährige unter 13jährigen unterrichtet werden, haben die auch schon andere Erfahrungen gemacht. Mit Sex, Drogen oder sie dürfen daheim länger aufbleiben und lauter solche Kleinigkeiten.

Ich möchte gar nicht wissen, wie viel eine 34jährige mehr weiß als 15jährige. Sie ist in meinem Alter, aber mir wäre es überhaupt nicht möglich, mich unbemerkt unter 15jährige zu begeben. Ich wäre altklug, rechthaberisch und die Gören würden mich wahnsinnig machen. Man ist doch meilenweit entfernt von der Pubertät. Die lässt sich auch nicht einfach nachholen und noch einmal erleben. Dazu weiß man zu viel und die Hormone fehlen.

Also meiner Meinung nach hat kein Erwachsener etwas in einer Gruppe von Jugendlichen zu suchen. Lehrer, Betreuer und ähnliches haben eine lenkende Funktion. Aber ansonsten sollten sich die Jugendlichen unter Gleichaltrigen entwickeln. Natürlich sind Einflüsse von älteren Geschwistern und ähnlichem auch wertvoll. Aber es sollte immer klar sein, dass diese eben älter sind. Und der Einfluss sollte nicht zu groß werden, weil jeder seine eigenen Erfahrungen zu gegebener Zeit machen sollte.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Also unbemerkt würde ich mich als Erwachsene nicht mehr unter Schüler beziehungsweise Jugendliche mischen wollen. Aber ich habe auch erlebt, dass es anders geht. In der zwölften Klasse war bei mir damals eine 43-Jährige mit dabei, die sich dazu entschieden hat, ihren Abschluss ganz normal in Vollzeit nachzuholen. Warum sollten Erwachsene so nicht so einfach noch einmal die Schulbank drücken dürfen? Wenn sie die Möglichkeit und die Zeit haben, noch einmal eine normale Schule besuchen zu dürfen, dann sollten sie es tun.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12589 » Talkpoints: 11,66 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Ich habe das auch schon gehört, dass es hin und wieder einen Erwachsenen gibt, der an einer regulären Schule seinen Abschluss nachmacht. Natürlich kommt das selten vor, weil die meisten Leute tagsüber ja arbeiten müssen und wahrscheinlich auch keine Lust darauf haben mit Teenagern zusammen in einer Klasse zu sitzen. Aber ein generelles Verbot scheint es bei uns nicht zu gehen.

In dem Fall aus den USA scheint es aber wohl weniger darum zu gehen, dass die Frau unbedingt einen Schulabschluss haben wollte, es ging ihr doch wohl eher darum, dass sie von hilfsbereiten Menschen unterstützt wurde, die sie sicher nicht unterstützt hätten, wenn sie ihr wahres Alter gekannt hätten.

Da ich mein Abitur gemacht habe gibt es für mich keinen Grund wieder zur Schule zu gehen. Ich könnte höchstens zurück an die Universität gehen, promovieren oder ein zweites Studium beginnen, aber das interessiert mich zumindest im Moment auch nicht.

Wenn ich einen Schulabschluss nachmachen müsste würde ich mich für eine Abendschule entscheiden. Einmal, um finanziell unabhängig zu bleiben, aber auch weil die Schüler an Abendschulen wahrscheinlich andere Prioritäten haben. Wenn man als Erwachsener nach der Arbeit für sein Abitur büffelt dann, weil man das wirklich will, während man das als Teenager doch eher macht, weil es die Eltern erwarten, weil man eben zur Schule gehen muss. Diese Unterschiede machen sich sicher auch im Unterricht bemerkbar und ich hätte eben keine Lust hoch motiviert mit einer Horde "null Bock" Kids in einem Raum zu sitzen.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



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