WG und Mieteinnahmen beim Finanzamt angeben
Ich kenne jemanden, der eine WG hat. Diese WG ist in einer Gegend, in der man schlecht eine Wohnung bekommt und deswegen nimmt er von jedem WG Mitglied recht viel Geld, obwohl er selber nur wenig Miete bezahlt. Nun frage ich mich, wie man das angeben müsste und was passieren kann, wenn er das nicht angibt. Es gibt keine Mietverträge für die anderen und nur er steht im Mietvertrag der Wohnung, wobei er seinen Vermieter natürlich gesagt hat, dass er eine WG machen will und dieser hat auch zugestimmt.
Mieteinnahmen werden einfach über das zugehörige Formblatt "Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung" angegeben. Weitere Werbungskosten zu den eigenen Gunsten wird man dann noch anteilig die eigenen Mietkosten angeben können. So wie der Fall beschrieben wurde, dürfte da dann einiges an "Gewinn" abfallen, welcher dann mit dem persönlichen Steuersatz besteuert wird. Das Verfahren ist so weit wenig kompliziert.
Ramones hat geschrieben:was passieren kann, wenn er das nicht angibt
Zunächst bezahlt er dann für seine Einnahmen keine Steuern und die erste Folge ist natürlich, dass ihm mehr Geld zur Verfügung steht. Das kleine Problem dürfte sein, dass das natürlich Steuerbetrug ist und hier auch kleine Beträge nicht wirklich für ein mildes Urteil sorgen würden. Wobei natürlich gilt: "wo kein Kläger da kein Richter". Das aber läutet schon das nächste Problem ein: angenommen, ein Mieter verlässt im Streit die WG und möchte seinem ehemaligen Vermieter "legal Ärger bereiten". Dann braucht er bloß beim zuständigen Finanzamt darauf aufmerksam zu machen, dass er (und andere) an Hr. X Miete bezahlt und vermutet, dass der keine Angaben zu seinen Einnahmen bei der Steuererklärung macht. Der Mieter ist bei der Sachlage ja fein raus.
Ramones hat geschrieben:Es gibt keine Mietverträge
Weil Verträge - auch Mietverträge - nicht an die Schriftform gebunden sind, existiert natürlich ein Mietvertrag. Dokumentiert mit der ersten Überweisung bzw. Bezahlung der Miete.
Nimmt er nun mehr ein mit der Untermiete oder legt er seine Mietkosten bloß auf die anderen Mieter um? Bei letzterem handelt es sich nur um einen durchlaufenden Posten, der nicht steuerpflichtig ist. Über die Höhe der Zahlungen der Mitbewohner ist der Vermieter anscheinend nicht informiert und wird sich deshalb wohl kaum beim Finanzamt beschweren. Oder werden etwa Quittungen ausgestellt? Die Mitbewohner dürften wohl kaum die Miethöhe kennen.
Die Schwierigkeiten sehe ich eher darin, falls mal etwas kaputt geht oder es Regelungen in dem Mietvertrag diesen “Besuch” sofort unterbinden können. Dann könnte es Schwierigkeiten geben. Was auch nicht sehr gut ankommt, ist das plötzliche Auftauchen der Polizei. Wegen eines “Mitbewohners”.
Er macht das eigentlich gar nicht mal so blöd. Er ist zu jedem hingegangen und hat ihm einen hohen Preis gesagt und dass das ein guter Preis wäre und der andere Mitbewohner weitaus mehr zahlen würde, weswegen er das doch bitte nicht ansprechen soll und das funktioniert auch, die reden untereinander nicht über den Mietpreis. Er selber muss seine Miete in dem Sinne nicht mehr zahlen, sondern bekommt sie von den Mitbewohnern bezahlt und hat sogar noch Plus heraus. Sonst ist er wirklich nett, aber er zockt die alle ganz schön ab. Dem Vermieter ist das alles egal, weil er seine Miete bekommt.
Wenn derjenige durch die Untervermietung Gewinn macht, muss er eine Steuererklärung machen und den Gewinn in dem entsprechenden Vordruck ("Einnahmen aus Vermietung und Verpachtung") angeben. Falls er das nicht tut, handelt es sich um Steuerhinterziehung und die ist seit dem Hoeness-Fall für jeden mittlerweile bekannt strafbar. Es ist zwar unwahrscheinlich, dass es auffliegt, aber es soll ja auch Untermieter geben, die aus verschiedensten Gründen nach ihrem Auszug Rachegelüste pflegen könnten.
Ramones hat geschrieben:Er ist zu jedem hingegangen und hat ihm einen hohen Preis gesagt und dass das ein guter Preis wäre
Das ist doch das übliche Vorgehen. Kein Verkäufer wird ja sein Produkt damit bewerben, dass es überteuert wäre. Aber jeder (mündige) Verbraucher wird ja durchaus in der Lage sein, die Preise - zumindest nach einer gewissen Zeit - richtig einschätzen können. Wer z.B. eine Wohnung oder ein WG-Zimmer sucht, hat ja in aller Regel nicht nur ein Angebot im Sinn.
Ramones hat geschrieben:und der andere Mitbewohner weitaus mehr zahlen würde, weswegen er das doch bitte nicht ansprechen soll
Ob sie das tun oder nicht, kann ihm ja relativ egal sein. Selbst wenn sie "hinter das Geheimnis" kommen, wird es andere Gründe geben, warum sie nicht ausziehen. Es steht jedenfalls nicht zu erwarten, dass sie sich zusammenschließen und ihren Vermieter stürzen.
die reden untereinander nicht über den Mietpreis.
Wie geschrieben: was wäre die Konsequenz, wenn sie es machen würden? Außerdem werden sie ja in etwa wissen, was Freunde, Bekannte oder Kollegen für ihren Wohnraum bezahlen, so dass auch dies in Relation gesetzt werden kann. Aber im Moment können und wollen sie sich ja die aktuelle Miete leisten.
Ramones hat geschrieben:und hat sogar noch Plus heraus.
Allerspätestens bei diesem Punkt wird es aber hinsichtlich der Steuererklärung "kritisch", wenngleich natürlich immer eine gewisse Verhältnismäßigkeit bedacht werden muss. Nichtsdestotrotz: will man korrekt vorgehen, sind dies Einnahmen, welche versteuert werden müssen.
Ramones hat geschrieben:Sonst ist er wirklich nett, aber er zockt die alle ganz schön ab.
Das ist eine schöne Aussage. Aber das könnte man vermutlich jedem Foltermeister auch nachsagen, der sich vielleicht nach getaner Arbeit um seine Familie kümmert. Wieso die "Verteidigung" einer Person, welche noch nicht mal angegriffen wurde?
Ramones hat geschrieben:Dem Vermieter ist das alles egal, weil er seine Miete bekommt..
Das ist aber auch nachvollziehbar. Schließlich hat der nur einen Vertrag mit dem netten Hauptmieter. Und das ist für alle Fälle sein Ansprechpartner.
anlupa hat geschrieben:Es ist zwar unwahrscheinlich, dass es auffliegt
Genau das war wohl auch die Überlegung die sich ein Hoeneß gemacht hat.
Wie kann man bitte auf eine solche Idee kommen? Ich würde doch nie mehr Miete nehmen, als die die ich bezahlen muss. Das gehört sich nicht. Ich bin der Meinung, dass sich ein guter Einzieher in eine WG auch den Mietvertrag zeigen sollte und auf eine genaue Auflistung der Kosten durch jedes Mitglied zeigen lassen sollte. Ich finde es nur fair, wenn jeder gleich bezahlt. Wie soll das denn auch mit der Betriebskostenabrechnung laufen? Müssen da die anderen auch mehr bezahlen, als eigentlich auf der Rechnung steht.
Wenn er es ordentlich machen würde und jeder bezahlt den gleichen Betrag und er sammelt nur das nötige Geld zusammen, um es zu überweisen, müsste doch so ein Zettel für die Einkünfte nicht ausgefüllt werden, oder? Es geht ja nichts für in die Tasche, er gibt das Geld ja nur weiter. Oder sehe ich es jetzt falsch?
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