Todesfall an Weihnachten - Weihnachten nie mehr wie früher?

Ich kenne es aus der Verwandtschaft. Dort ist vor einigen Jahren jemand ziemlich genau an Weihnachten gestorben. Vor diesem Todesfall war Weihnachten immer das Größte für diese Familie gewesen. Seit dem Todesfall kann die Tochter aber inzwischen keinen Gefallen mehr an Weihnachten finden. Es geht sogar regelrecht soweit, dass sie sagt, dass sie Weihnachten hasst. Die Leute feiern ausgelassen, während sie noch immer die Szenen des Todes ihrer Mutter vor Augen hat. Auch die Kinder wissen das, obwohl sie noch nicht so alt sind, dass ihre Mutter Weihnachten nicht mehr schön findet.

Kennt ihr das auch von jemandem, bei dem es einen Todesfall um Weihnachten herum gab? Verbindet man automatisch dann das Fest mit dem Tod eines geliebten Menschen und ist dadurch dann das Weihnachtsfest getrübt und nicht mehr so schön wie es zuvor war? Können noch nicht einmal Kinder diese Stimmung ändern? Würde es euch auch so gehen und würdet ihr versuchen es irgendwie nicht zu zeigen, so dass Weihnachten den anderen Familienmitgliedern noch Spaß bereitet?

Ich kenne das durchaus. Bei uns war es so, dass die Oma meines Partners an Silvester verstorben und seid dem ist an dem Tag in der Familie eben keine schöne Feier mehr an Silvester, sondern man begeht es eher ruhig. Der Opa hat an diesem Tag dann auch einen Nervenzusammenbruch gehabt beim letzten Mal und da war natürlich nicht an feiern zu denken, sondern man hat sich um ihn gekümmert. Man vermisst sie eben.

Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass dies nicht mehr zusammen geht. Der Todestag eines geliebten Menschen und ein Fest, an dem man glücklich sein soll. Ich stelle mir das auch sehr schwer vor. Ich denke, dass die Frau erst wieder Weihnachten feiern und genießen kann, wenn sie es schafft den Tod der Mutter zu akzeptieren.

Vielleicht sollte man sich vor Augen halten, dass die Mutter sicherlich nie gewollt hätte, dass die Kinder und Enkelkinder nun so ein besinnliches Fest nicht mehr genießen können.

Ich glaube, wenn jemand bei uns an Weihnachten sterben würde, dann wäre das Fest auch nicht mehr so wie früher. Silvester feiere ich eigentlich auch nicht wirklich, allerdings würde ich mich an Neujahr einfach merkwürdig fühlen. Natürlich ist das auch nur ein Tag genauso wie viele andere Tage auch, allerdings ist man bei dem Tod eines Familienmitglieds meistens eben sehr betroffen, weswegen ich es durchaus verstehen kann, wenn man einen Feiertag aus diesem Grund komplett ablehnt. Vielleicht ist es natürlich nicht richtig, wenn man diesen Feiertag komplett ablehnt, da die Verstorbenen das vielleicht gar nicht wollen. Trotzdem spricht nichts dagegen, wenn man es ruhig angehen lässt und halbwegs versucht, es sich gut gehen zu lassen.

Ich persönlich habe noch keinen Todesfall an Weihnachten erlebt. Ich denke aber nicht, dass ein Todesfall an diesem Datum für mich andere Auswirkungen hätte als ein Todesfall an jedem anderen Termin. Mir ist Weihnachten nicht wichtig, weil ich auch nicht gläubig bin. Für mich ist Weihnachten also ziemlich ohne Bedeutung und da ich das Fest ohnehin nicht feiere, könnte mir ein Todesfall in den folgenden Jahren auch nicht die Feierlaune verderben.

Hinzu kommt, dass mich Todesfälle meistens ohnehin nicht so mitnehmen. Alle Lebewesen sterben nun einmal und wenn beispielsweise eine ältere Person auf natürliche Weise stirbt, dann finde ich das nicht so belastend. Es gibt auch von meinem Hund abgesehen niemanden, dessen Tod mich nun wirklich belasten würde, schon gar nicht über Jahre hinweg. Ich würde einen Todesfall und das Weihnachtsfest, sofern ich es als Fest feiern würde, auch als zwei unterschiedliche Dinge ansehen und diese wohl nicht so sehr koppeln.

Ich kann mir aber vorstellen, dass für Leute, die etwas empfindlicher und insgesamt recht sentimental sind, jedes folgende Weihnachtsfest von dem Todesfall der Vergangenheit überschattet sein wird. Es gibt ja viele Leute, die Todesfälle an sich nicht verarbeiten können oder wollen und diese Erinnerung immer wieder hervorrufen. Wenn es sich dann um Leute handelt, die Weihnachten an sich immer mit der Familie gefeiert haben und gerade dieses Fest von dem Todesfall überschattet wird, wird sich die Trauer und vielleicht auch der Hass auf dieses Fest und die anderen feiernden Menschen, unter Umständen richtig festsetzen und nach Jahren noch eine große Rolle spielen.

Ich spreche aus eigener Erfahrung und kann nachvollziehen, wie es Leuten mit solch einem Ereignis zu Mute ist. Jeder geht mit dem Tod anders um. Hinzu kommt noch wie das Verhältnis (nicht das verwandtschaftliche) war. Hatten sie eine gute zwischenmenschliche Beziehung, dann ist das Leid nur allzu verständlich.

Für mich ist Weihnachten und Silvester immer etwas wehmütig. Es ist schon anders geworden, aber die Gedanken und Aktivitäten an diesen Tagen sind anders geworden. Der Grund ist, dass mein Vater kurz vor Weihnachten beerdigt wurde und meine Mutter ganz unerwartet genau an Silvester gestorben ist. Mein Vater war schwer krank und ist zu Hause gestorben. Es war aber der Vater. Hier waren wir auf den Tod vorbereitet. Der Schmerz ist so groß. Bei meiner Mutter kam das ganz unverhofft.(nicht im selben Jahr) Sie ist zwei Tage vorher abends in das Krankenhaus eingeliefert worden. Am nächsten Tag waren wir dort (30.12.). Am 31.12. früh 6.40 Uhr klingelt das Telefon und das Krankenhaus hat mitgeteilt, dass die Mutti verstorben ist. Es war ein Schock.

Als wir die Sachen aus dem Krankenhaus geholt haben und nach Hause gefahren sind, da waren viele Leute unterwegs, die sich auf Silvester vorbereitet haben. In mir war eine Leere und ich hatte regelrecht vor Mitternacht Angst.

Inzwischen ist das auch anders geworden, aber Weihnachten und Silvester ist nicht mehr so, wie es einmal war. Besonders an Silvester muß ich früh immer an den Anruf denken.