Setzt ihr euren Kopf durch, oder passt ihr euch eher an?

Es gibt ja Menschen, die immer ihrer Kopf durchsetzten müssen, und sich absolut nicht anpassen können. Kleines Beispiel, wir waren zu vier Frauen abends unterwegs, und sind einer Freundin wie Küken hinterher gelaufen. Drei von uns wollten in eine Bar, und die besagte Freundin, droht damit nach Hause zu fahren, wenn wir dort rein gehen.

Wie macht ihr das? Bei mir ist es so, das ich mich Versuche anzupassen. Wenn eben drei Frauen da rein möchten, gehe ich eben mit, auch wenn mir die Auswahl vielleicht nicht so gefällt. Besonders wenn man es mir vorher auch versucht hat recht zu machen. Würdet ihr wie die besagte Freundin vielleicht auch sogar nach Hause fahren?

Ich denke, dass die richtige Mischung es macht, denn ich würde mich weder dauernd durchsetzen wollen, noch würde ich das genaue Gegenteil wollen und alles mit mir machen lassen. Egal ob es um die Familie, den Partner oder Freunde und Bekannte geht, man muss ab und an auch Kompromisse machen können, aber die Kunst besteht eben auch darin, seinen Willen auch mal durchzusetzen, den anderen aber nicht vor den Kopf zu stoßen.

Bisher hatte ich eigentlich wenige Probleme mit Menschen, die wollten, dass sich immer alles nach ihnen richtet. Meistens hatte ich Glück, habe solche Menschen aber auch bewusst als Freunde gemieden. Als erwachsener Mensch sollte man mit anderen reden und auch was wegstecken können. Klar kann es sein, dass einem etwas eventuell egal ist und man dazu nichts sagen möchte, aber eine eigene Meinung sollte man in der Regel schon haben.

Wenn man in einem solchen Fall so zickig reagiert und sogar nach Hause fährt, hat man doch sicherlich weniger Spaß an dem Abend, als wenn man mit drei Freundinnen in eine Bar geht, die einem nicht so wahnsinnig gut gefällt. Also meiner Meinung nach schneidet man sich mit so einem Verhalten selber ins Fleisch. Zudem werden sich ihr drei anderen das nächste Mal zwei Mal überlegen, ob ihr die vierte wieder einladet, mitzukommen oder ob ihr lieber darauf verzichtet.

Also ich würde ganz klar auch mit in die Bar gehen, die mir nicht gefällt. Wenn ich eine andere Idee hätte, kann ich ja mal nachfragen, wie die bei den anderen so ankommt. Aber ansonsten gilt einfach Mehrheitsentscheid und ich mache das Beste daraus. Es geht mir auch hauptsächlich um die Leute, mit denen ich weggehe. Da ist es mir nicht so wichtig, in welcher Lokalität man landet.

Es kommt ganz darauf an. Wenn es um Allgemeinwissen geht, und ich weiß ganz sicher das Ich recht habe, dann setze ich meinen Kopf durch. Ansonsten bin ich aber ein sehr umgänglicher Mensch und schaue das Ich niemanden vor den Kopf stoße. Natürlich würde ich nicht in eine Kneipe gehen, die mir nicht zusagt. Aber ich denke man kann immer einen vernünftigen Kompromiss miteinander finden.

Bei mir kommt es ganz auf den Bereich an: Im geschäftlichen Bereich bin ich eher so, dass ich nicht meinen Kopf durchsetzten will, sondern eher auf die Ratschläge der anderen höre.

In meiner Partnerschaft setze ich schon sehr stark meinen Dickkopf durch. Ich bestimme meistens wann und wo wir Urlaub machen und was wir am Wochenende unternehmen. Das hat aber auch den Grund das mein Freund es nie wirklich schafft etwas zu planen oder zu organisieren.

Zwischen mir und meinem Bruder ist es dann schon wieder ganz anders. Da er einen sehr starken Dickkopf hat und er aber meistens mit seinem Standpunkt richtig liegt, stimme ich ihm zu 99% der Fälle immer zu.

Ich bin eigentlich eher so, dass ich versuche, mich anzupassen und nicht zwingend meinen Kopf durchsetze. Ich bin eher zurückhaltend und schüchtern und darum war ich auch schon immer so. In dem beschriebenen Fall finde ich es sehr unfair von der einen Freundin, dass sie sich gegen die Mehrheit stellt und ihren Willen durch Androhung von Konsequenzen bekommen möchte. So würde ich nie handeln. In solchen Fällen orientiere ich mich immer an der Mehrheit, auch wenn ich dann manchmal zurückstecken muss.

Ich fände es auch nicht gut, wenn sich jemand im Freundeskreis so verhalten würde. Ich wäre dann versucht zu sagen, dass die Person doch gehen soll, wenn sie sich nicht anpassen möchte. Vielleicht überlegt sie es sich dann ja auch noch anders. Aber in so einem Fall mag ich es nicht, wenn jemand zwingend den eigenen Willen durchsetzen möchte, auch wenn es gegen die Mehrheit ist. Ansonsten finde ich es auch gut, wenn jemand nicht bereit ist, immer zurück zu stecken.

Bei mir kommt es auf die einzelne Situation an. Für gewöhnlich komme ich recht gut damit klar, dass es nicht immer nach meinem Willen geht und ich mich auch mal der Mehrheit unterordnen muss. Meiner Meinung nach zeugt es von ziemlich kindischem Verhalten, immer gleich mit dem Fuß aufzustampfen, wenn nicht alles und jeder nach meiner Pfeife tanzt. Ganz besonders wenig Verständnis habe ich für Drohungen und Erpressungsversuche, wie die im eingangs genannten Beispiel. Da ist bei mir sehr schnell der Ofen aus: Wer nur dann mitspielen will, wenn er oder sie die Regeln bestimmt, kann sich meinetwegen gerne ausklinken und alleine nach Hause fahren. Ich bettle bestimmt nicht um die Gesellschaft einer Person, die mich offensichtlich nur als "Gefolge" duldet.

Andererseits muss ich jedoch auch zugeben, dass ich verdammt dickschädelig und unflexibel sein kann, wenn es um meine Vorlieben und Abneigungen geht. Daran arbeite ich und es ist schon besser geworden. Beispielsweise lasse ich mich im Einzelfall schon mal zu einem Kinofilm überreden, den ich eigentlich nicht sehen will, einfach um der Gesellschaft willen. Auch Festzelte auf dem Rummelplatz habe ich schon von innen gesehen, in die ich noch vor ein paar Jahren garantiert keinen Fuß gesetzt hätte. Aus Prinzip nicht.

Generell versuche ich im Alltag die Balance zu wahren zwischen Anpassung und Kompromissbereitschaft auf der einen Seite und Selbstverleugnung auf der anderen. Zirkusbesuche lehne ich beispielsweise nach wie vor ab. Wenn mich jemand in den Zirkus locken wollte, würde ich kehrtmachen und alleine heimfahren.

Meistens versuche ich mich eher anzupassen. Gerade dann, wenn ich in einer größeren Gruppe bin, traue ich mich auch gar nicht, meinen eigenen Willen durchzusetzen. Immerhin habe ich dann Angst, alle könnten anderer Meinung sein als ich und mich komisch anschauen. Das wäre mir wirklich enorm unangenehm und wenn ich nicht sicher wüsste, dass es jemanden dabei gibt, der meiner Meinung ist, dann würde ich meine Meinung auch nicht unbedingt direkt heraus äußern. Stattdessen würde ich in so einem Fall eigentlich immer erst einmal abwarten, was die anderen Personen sagen. Wenn ich dann merken würde, dass einige Personen dabei wären, die meiner Meinung sind, dann würde ich meine Meinung auch äußern.

Gerade in einer Gruppe bin ich dann meistens doch eher schüchtern. Ich habe dann einfach Angst, mich durchzusetzen und gerade weil ich so schüchtern bin, möchte ich natürlich auch nicht im Mittelpunkt stehen und die volle Aufmerksamkeit haben. Von daher lasse ich dann meistens doch eher andere Menschen entscheiden und äußere meine Meinung nur dann, wenn ich direkt gefragt werde. Das macht mir aber auch nichts aus und ich bin dann ehrlich gesagt ganz froh, wenn mir solche Entscheidungen abgenommen werden und wenn es jemanden gibt, der die Zügel in die Hand nimmt.

Wenn ich jedoch mit meinem Freund alleine diskutiere, dann kann ich mich eigentlich sehr gut durchsetzen und da schaue ich dann auch, dass ich auch hin und wieder meinen eigenen Willen durchsetze. Da bin ich dann auch nicht schüchtern, da ich eben weiß, dass mein Freund mich nicht komisch anschauen wird, wenn ich etwas sage und ich weiß, dass ich auch nicht im Mittelpunkt stehe, da wir dann auch nur zu zweit sind. Von daher macht mir das auch nicht so viel aus und wenn ich eben mit jemandem zu zweit bin, dann kann ich mich gut durchsetzen, vor allem dann, wenn es sich um eine sehr vertraute Person handelt.

Ich denke, es kommt darauf an, in welcher Position ich bin. Wenn ich beispielsweise die Verantwortung für ein paar Kinder übernehmen muss, dann setze ich mich natürlich durch, weil ich die Erwachsene bin und vieles einfach besser weiß. Schließlich muss ich am Ende dafür gerade stehen, wenn etwas passiert. Wenn es um solche Kleinigkeiten geht wie auszusuchen was gespielt wird, würde ich einem Kind die freie Wahl lassen, aber ich würde beispielsweise nicht erlauben, dass das Kind sich übertrieben mit Süßigkeiten vollstopft, zu lange aufbleibt oder bei Rot über die Straße geht. Ich würde auch durchsetzen, dass das Kind entsprechend geschützt ist, wenn es Fahrrad fährt oder mit Inlinern fahren will.

Unter Erwachsenen ist das aber eher was anderes. Da kommt es auch darauf an, wie kindisch sich mein Gegenüber benimmt. Bei meinem Freund passe ich mich eher an und wenn ich mit der ein oder anderen Sache unzufrieden bin, handle ich einen Kompromiss aus.

Es kommt auf die Situation an, wobei ich eher auf Kompromisse stehe. Ich passe mich an, aber beim nächsten Mal geht es nach meiner Nase. Wenn eine Freundin von mir in eine Bar mitgehen würde, die ihr überhaupt gar nicht gefällt, dann versuche ich mich durchzusetzen, aber dafür würde ich dann auch etwas mitmachen, was mir vielleicht nicht so viel Spaß macht. Ich finde es gut, wenn man sich gelegentlich mal durchsetzen kann, allerdings bedeutet es für mich nicht, dass man sofort beleidigt nach Hause möchte, wenn es nicht nach dem eigenen Willen geht. Das Leben mit anderen Menschen ist voller Kompromisse und in gewissen Situationen muss man sich durchsetzen und andere Situationen sind für einen selbst wohl so unwichtig, dass man sich eben auch ganz entspannt auf etwas anderes einlassen kann.