Soll man Kindern wegen schlechten Noten das Hobby verbieten?

vom 21.02.2014, 14:18 Uhr

Meine Freundin hat einen 11 Jahre alten Sohn. Er ist begeisterter Sportler und geht jede Woche zweimal zum Tischtennis. Nun hat sie mir berichtet, dass ihr Spross in der Schule immer schlechtere Noten mit nach Hause bringt und sie ihm das Training bis auf Weiteres untersagt hat.

Ich persönlich finde das eher kontraproduktiv, da die Kinder beim Sport Stress abbauen können. Das wiederum hilft beim Konzentrieren. Bestimmt gibt es bessere Methoden dem Kind das Lernen näher zu bringen. Wie denkt ihr darüber? Würdet ihr eurem Kind Freizeitaktivitäten verbieten, wenn es in der Schule keine guten Noten mehr schreibt bzw. zu wenig lernt?

» Fabienne3 » Beiträge: 824 » Talkpoints: 23,73 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Hobbys als Belohnung einsetzen, als Strafe absetzen?

» ten points » M » Beiträge: 741 » Talkpoints: 11,49 » Moderator


Ich finde es auch nicht so gut, dem Kind den Sport zu verbieten, damit die Noten besser werden sollen. ich könnte mir vorstellen, dass es eher ins Gegenteil umschlägt und das Kind nur trotzig wird und das Lernen dann auch nicht klappt. Mir wurde als Kind eher damit gedroht, dass mir meine Hobbys verboten werden, wenn ich nicht mehr im Haushalt helfe oder ähnliches. Diese Drohung alleine hat meist dann schon ausgereicht.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich erachte es auch nicht für sinnvoll, einem Kind den Sport zu streichen, wenn die Noten nicht stimmen. Ich wage zu bezweifeln, dass schlechte Noten spurlos am Kind vorbeigehen. Meist ist das Kind dann sowieso schon frustriert, den Stressabbau dann noch zu verbieten, kann da ziemlich nach hinten losgehen. Man sollte vielleicht über eine Einschränkung diverser Hobbys nachdenken oder den Fernsehkonsum reduzieren oder den Spross vom Internet fernhalten. Auch das eventuell vorhandene Handy könnte man vorübergehend einbehalten. In der heutigen Generation sind Dinge wie Handy und Computer so wichtig geworden, dass der Entzug richtig schmerzt.

» Thaddäus » Beiträge: 1011 » Talkpoints: 22,78 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich denke, dass es ein Stück weit darauf ankommt, warum die Zensuren schlechter werden. Das ist zwar nicht immer leicht herauszufinden, aber ich finde es wichtig. Wenn es gar nicht an dem Sport gelegen hat, finde ich es falsch, den Sport als Strafe zu verbieten. Wenn der Junge an zwei Tagen nach der Schule zum Sport geht, bleibt ja eigentlich noch viel Zeit zum Lernen. Dann könnte man noch immer feste Zeiten zum Lernen einrichten.

Aber ich finde Sport auch wichtig, weil man dort Freunde trifft und einfach mal etwas anderes machen kann, was einem auch Freude macht. Wenn dem Jungen das weg genommen wird, dann hat er vielleicht noch weniger Motivation, um für die Schule zu lernen. Vielleicht wäre ein Kompromiss erst mal besser gewesen, dass er nur noch einmal pro Woche zum Training geht.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Kindern heutzutage das Handy zu verbieten, ist wie eine moderne Art der Folter. Ich glaube kaum, dass hier dies wirklich durchzusetzen ist. Wahrscheinlich wird das Kind andere Wege finden und kauft sich zur Not ein Billighandy um 25 Euro, um weiter mit einer anderen SIM-Karte SMS schicken zu können.

» celles » Beiträge: 8677 » Talkpoints: 4,08 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


Es ist doch ein Zeichen, dass ihm Zeit für die Schule fehlt, wenn die Noten dauerhaft absacken. Durch das Training bleibt weniger Zeit zum lernen und damit muss man sich entscheiden, ob man als Eltern die schlechten Noten akzeptiert, aber auf eine Sportkarriere hofft oder ob man dem Nachwuchs klar macht, dass entsprechende Freizeitgestaltung nur möglich ist, wenn man vorher eine gewisse Leistung gebracht hat. In dem Fall eben gute Noten.

Meine Töchter sind zum Beispiel so erzogen, dass ein Ausrutscher in einer Klassenarbeit keine weiteren Konsequenzen nach sich zieht. Sacken die Noten aber in einem Fach offensichtlich ab, dann hat das auch Konsequenzen. Anfangs müssen sie dann erst mal nur auf ihre Besuche im Kindercafé am Nachmittag verzichten.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Ich denke auch, dass es darauf ankommt, weshalb das Kind schlechte Noten hat. Wenn das Kind wirklich aufgrund eines Hobbies schlechte Noten hat, weil es sich nur auf das Hobby konzentriert, dann kann es durchaus eine gute Erziehungsmaßnahme sein, wenn man vorerst das Hobby verbietet, denn dann öffnet es dem Kind die Auge. Es soll dadurch lernen, dass es auch andere wichtige Dinge im Leben gibt, als nur das Hobby. Es ist auch wichtig, dass ein Kind diesen Unterschied lernt, denn ansonsten wird es nur schlechte Noten hageln. Wenn das Kind dann gelernt hat, dass man ein Hobby haben kann und es auch ausüben kann, aber nebenbei lernen sollte, dann kann man dieses Verbot auch wieder aufheben. Ich glaube, dies wirkt dann dann durchaus Wunder.

Wenn ein Hobby aber gar nichts damit zu tun hat, dass das Kind schlechte Noten hat, dann bringt es eher weniger, wenn man dem Kind das Hobby verbietet. Wenn ein Kind wirklich überfordert mit der Schule ist, dann sollte man eher über ein Wechsel nachdenken oder anders versuchen dem Kind zu helfen. Es bringt nichts, wenn man dem Kind das Hobby nimmt, wobei es überhaupt keine Auswirkung auf die schulischen Leistungen hat. Meistens liegt das Problem dann woanders, wo man das Problem an die Wurzel fassen sollte. Vielleicht kann das Kind einfach nicht lernen und braucht dann durch eine Nachhilfe Hilfe oder halt von den Eltern. Es kann etliche Probleme geben, nicht immer muss das Hobby Schuld sein.

Ich muss aber sagen, dass meine Mutter uns immer früher Stubenarrest gegeben hat, wenn wir schlechte Noten hatten. Meinem Bruder und mir hat dies aber nichts gebracht. Mein Bruder hatte weiterhin schlechte Noten und ihm war es eigentlich völlig egal. Ich habe meistens Stubenarrest bekommen, weil ich zu böse war, an meinen Noten lag es nicht. Meinem Bruder konnte man eher weniger helfen, auch kleine Klatscher nicht, er musste im späteren Leben (vielleicht auch zu spät) erst einmal feststellen, wie blöd es war, dass er niemals gelernt hat. Er selbst hat jetzt aber auch ein Kind und lebt mit der Auffassung "Früher haben dem Kind ein Klatscher auch nicht geschadet" wobei ich es total anders sehe. Ein Klatscher bringt erst Recht nichts, gegen schlechte Noten, aber nun ja. Ich kann ihm da nicht die Augen öffnen, er meint das bringt manchmal schon was.

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» Dennus » Beiträge: 1263 » Talkpoints: 0,61 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich finde es wirklich nicht gut, dem Kind gleich sein liebstes Hobby zu streichen, nur weil es schlechte Noten mit nach Hause bringt. Immerhin hat der Sport sicherlich nichts mit den Noten zu tun, weshalb da auch kein Zusammenhang besteht. Von daher wird das Kind auch gar nicht verstehen können, weshalb es auf den Sport nun verzichten muss und ich halte das daher für wenig sinnvoll. Viel sinnvoller fände ich es, das einzuschränken, was für die schlechten Noten verantwortlich ist und das ist sicherlich etwas anderes. Somit könnte man daran denken, dem Kind das Fernsehen für eine Weile zu verbieten oder auch das Spielen am Computer. Immerhin hätte das ja einen direkten Zusammenhang damit und von daher könnte das Kind dann auch den Sinn der Strafe besser verstehen.

Vom Tischtennis wird man sicherlich nicht schlecht in der Schule, zumal es sich nur um zwei Termine in der Woche handelt. Das ist nun wirklich nicht viel und von daher denke ich, dass man damit auch nichts erreichen kann. Immerhin hat das Kind im Prinzip ja trotzdem keine Lust darauf, zu lernen und von daher sollte man es weiter zum Sport lassen. Dem Kind fehlt ansonsten völlig die Motivation, etwas für die Schule zu tun, wenn es keinen Ausgleich hat und wenn es nichts machen kann, was ihm Spaß macht.

Möglicherweise hat das Kind ja auch Lust darauf, zu lernen, kommt aber alleine einfach nicht mehr mit dem Stoff voran. In so einem Fall sollte man vielleicht daran denken, eine Nachhilfe zu engagieren. Ansonsten denke ich, dass man mit Strafen nicht so weit kommt, wie mit Belohnungen. Von daher würde ich feste Zeiten einführen, in denen das Kind lernen muss. Dabei würde ich die Zeiten jeden Tag neu festlegen und das Kind könnte, nachdem es genug gelernt hätte, beispielsweise an den Fernseher gehen oder sich mit Freunden treffen. So gäbe es nach jedem Tag, an dem das Kind genügend gelernt hätte, eine Belohnung und ich denke, dass das auch eine gute Motivation wäre. Immerhin wüsste das Kind dann auch, dass es auf die Belohnung verzichten müsste, wenn es nicht lernen würde.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


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