Fachwissen nur ungern weitergeben wollen?
Wie ich in einigen Threads bereits berichtet habe, habe ich mich in letzter Zeit intensiver mit dem Thema der Orchideenzucht beschäftigt und habe da meiner Ansicht nach inzwischen auch schon alles zusammen, was ich an Informationen braucht. Tatsache ist nun mal leider, dass es sich nicht besonders viele Menschen mit diesem Thema auseinandersetzen und deswegen gibt es im Internet nicht besonders viel zu finden.
Man kann zwar unterschiedliche Nährmedien von Anbietern und Laboren bekommen, allerdings kann man nur sehr schwer Erfahrungsberichte dazu finden. Auch einige Züchter haben Rezepte zu selbst hergestellten Medien ins Internet gestellt. Oft aber kommentieren nur sehr wenige Menschen diese Informationen und es sind eben zu wenige, um wirklich sagen zu können, ob das Medium verlässlich ist oder nicht und ob vielleicht auch einfach nur die Menschen unsauber gearbeitet haben.
Ich habe dann auch einige Züchter angeschrieben, die schon seit einigen Jahren Orchideen züchten, denn viele davon haben auch Zuchtanleitungen ins Internet gestellt und bieten auch Dienste an, dass man ihnen die Samen schicken kann und sie dann fertige Jungpflanzen zurücksenden. Dennoch wollen die meisten Züchter keine großartigen Informationen von sich geben und behalten ihre Informationen lieber für sich. Auf der einen Seite kann ich die Einstellung schon verstehen, man geht nach dem Motto vor, wenn ich mich selbst da durchschlagen musste, warum sollte es jemand anderes einfacher haben.
Aber gerade was dieses Thema angeht finde ich diese Einstellung einfach albern, denn einigen Züchtern gelingt es immer noch nicht bestimmte Orchideenarten zu züchte und das wäre sicherlich einfach, wenn sie sich untereinander auch austauschen würden und Informationen preisgeben würden. Immerhin sind das auch keine großartigen Informationen, man müsste lediglich sagen, ob dieses oder jenes Medium sich besser eignet, da die Medien relativ teuer sind und bekannt ist, dass nicht alle davon gut sind.
Ähnliche Erfahrungen habe ich damals auch gemacht, als ich meine Geckos gekauft habe. Da hatte ich auch das Problem, dass die Tiere ihre Vitamine nicht so gerne mochten und wenn man bestimmte Züchter angeschrieben hat oder in extra dafür bestimmten Foren gefragt hat, haben die meisten auch nur auf die gängigen Präparate verwiesen, die man so im Handel bekommt, dabei sind die eigentlich ziemlicher Mist, wie ich inzwischen weiß und andere Präparate wie beispielsweise Frubiase für Schwangere eignen sich da viel besser und werden von den Tieren auch lieber genommen. Als ich den Tipp dann mal ins Internet gestellt habe, hat besagter Züchter dann auch direkt geschrieben, dass er das auch schon probiert hätte, mit Erfolg. Irgendwie ernüchternd, dass er diesen Tipp dann dennoch niemandem geben wollte. dabei geht es hier um die Gesundheit der Geckos.
Generell habe ich dadurch das Gefühl, dass die meisten Menschen Fachinformationen lieber für sich behalten wollen und ihnen gar nicht großartig daran liegt, diese zu verbreiten und weiter zu geben. Warum, verstehe ich eigentlich nicht, denn damit kann man anderen Personen helfen, die Probleme damit haben und gerade was die Orchideenzucht und das Halten von Geckos angeht, finde ich es wichtig, dass man Informationen austauscht, weil man diese eben nicht in Fachliteratur oder Internet bekommt und man gerade in der Haltung der Geckoart, die ich habe, bisher wenig Erfahrung hat. Wie ist das bei euch, behaltet ihr generell auch lieber Informationen für euch, die für andere interessant sein kann und nach denen ihr vielleicht auch gezielt gefragt werdet? Warum behaltet ihr diese Informationen bewusst lieber für euch?
Ich kann schon verstehen, wenn Menschen nicht einfach so ihr Fachwissen heraus geben, wenn sie dafür absolut keine Gegenleistung zu erwarten haben. Wenn es um Kleinigkeiten geht, sind viele Menschen ja doch sehr hilfsbereit, aber gerade wenn es um Spezialwissen geht, hat man unter Umständen eine ganze Menge Arbeit damit, einem Anfänger etwas beizubringen. Schließlich bleibt es da meistens nicht bei einer Frage.
Und gerade wenn man von dem Geschäft leben muss, hat man normalerweise erst einmal genug damit zu tun, seinen eigenen Lebensunterhalt zu verdienen. Trotzdem findet man ja zu vielen Themen sehr umfangreiche Informationen. Wie du selbst ja sagst, haben sehr viele Leute Anleitungen ins Internet gestellt.
Zwischen Experten findet natürlich üblicherweise schon ein Wissensaustausch statt. Dieser ist dann allerdings meist gegenseitig, das heißt, dass alle Seiten davon profitieren. Bei einem Anfänger ist das erst einmal nicht der Fall.
Diese Thematik hat bei uns auch vor kurzem zu einem Aha-Erlebnis geführt. Ich hatte auch schon vor, einen Beitrag hier dazu zu eröffnen. Da warst du jetzt schneller. Bei uns handelt es sich dabei um die Bienenhaltung. Bevor sich mein Mann die ersten Bienen zugelegt hat, hat er zwei Jahre lang Bücher gewälzt. Seine Bienenbibliothek umfasst locker 30 bis 40 Werke zum Thema und er hat sie alle gelesen. Erst als er sicher war, dass er wirklich Bienen halten will und sie ihm nicht gleich wieder sterben, hat er sich an die Praxis gewagt.
Im Laufe der Jahre haben wir mitbekommen, dass es gar nicht einfach ist, Wissen von erfahrenen Imkern vermittelt zu bekommen. Wir haben einige Anfänger kennengelernt, die in ihren Imkervereinen keine großartige Hilfe bekommen haben. Zunächst haben wir das auch nicht verstanden und waren bereit, sehr viel mehr zu helfen. Aber mein Mann ist dann regelrecht verzweifelt.
Einer der besagten Herren hatte sich statt 30 Büchern gerade mal eine 10seitige Broschüre zur Bienenhaltung angesehen und imkerte danach. Dass es da mit dem Wissen nicht weit her ist, ist klar. Und auch andere zeigten nicht wirklich viel Engagement und wiesen eklatante Lücken auf. Diese Lücken alle zu stopfen, ist eine viel zu große Aufgabe.
Es ist halt ein Unterschied, ob man ein bisschen unterstützen, ein paar Unsicherheiten aufklären und Wissen etwas vertiefen soll oder ob man glatt eine dreijährige Ausbildung anbieten könnte, in der man sein ganzes, schwer selbst angeeignetes Wissen kostenlos preisgeben soll und dabei viel Zeit und Mühe verwendet.
Aber dein Fall liegt schon ein wenig anders. So ganz spezielle Fragen, vor allem nach Erfahrungswerten, die über die Theorie in Büchern und Internet hinausgeht, gibt mein Mann schon gerne preis. Um solche Fragen zu stellen, muss sich der Fragensteller ja auch schon mit der Materie befasst haben. Da sollte man dann schon Hilfsbereitschaft zeigen, die ja letztlich den Tieren oder Pflanzen oder einfach dem Fortbestand des Fachbereichs zugutekommt. Also sobald man merkt, man muss beim Erklären nicht mit Adam und Eva anfangen, kann man ruhig helfen. Aber ansonsten kann ich eine gewisse Zurückhaltung des eigenen Wissens schon verstehen.
Ich kann es ehrlich gesagt nicht nachvollziehen, weshalb manche Menschen Fachwissen nicht weitergeben wollen. Immerhin ist man doch stolz auf das Wissen, was man hat und es nur für sich zu behalten, bringt doch nichts. Dabei könnte man jede Menge Anerkennung bekommen, wenn man sein Wissen mit anderen Menschen teilen würde und gerade dann, wenn jemand sich für das gleiche Thema interessiert, dann kann man sich auch untereinander austauschen und sich gegenseitig Tipps geben. Sicherlich hat der andere dann auch irgendwelche Informationen, von denen man selbst profitieren kann und von daher haben dann im Endeffekt beide Parteien etwas davon.
Wenn man Fachwissen nur für sich behält, dann hat man ja auch nichts davon, wie ich finde. Immerhin macht es doch viel mehr Spaß, sich mit anderen Menschen austauschen zu können und auch andere Meinungen zu hören, statt sich immer nur alleine weiterzubilden. Das wird auf Dauer ja auch langweilig. Zudem muss man bedenken, dass andere Menschen einem dann auch nicht helfen wollen, wenn man ihnen vorher Informationen verweigert hat. Somit ergibt sich dann auch ein Nachteil für einen selbst.
Wenn ich selbst von anderen Menschen etwas gefragt werde, was aufgrund meines Studiums weiß, dann helfe ich richtig gerne und ich freue mich auch, wenn ich gefragt werde. Immerhin zeigt mir das, dass sich andere Menschen auf mein Können verlassen und das macht mich auch ein wenig stolz. Zudem bringt es mir auch nichts, solche Informationen für mich zu behalten und von daher, versuche ich nach Möglichkeit, zu helfen.
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