Bei Freiberuf die Hälfte der Einnahmen für Steuer & Co?

vom 20.02.2013, 09:34 Uhr

Ich bin seit knapp einem Jahr freiberuflich tätig, weil ich keine Lust mehr hatte, mich bis zu Rente in fünf Jahren noch dem Stress meines Berufes auszusetzen. Ich stückle mein Einkommen sehr unterschiedlich bezahlt aus verschiedenen Tätigkeiten zusammen.

Im Moment zahle ich noch den Minimalbeitrag für die Krankenversicherung, denke aber, dass ich nachzahlen muss. Auch um die Rentenversicherung versuche ich noch herumzukommen. Es könnte aber auch sein, dass ich für das letzte Jahr die KV und RV nachzahlen muss. Steuern für letztes Jahr sind kein Problem, weil in angestelltem Status gut verdient und dementsprechend sehr viele Steuern bezahlt habe. Da werde ich sogar Einiges herausbekommen, weil ich mir einen volle Monat Pause gegönnt habe.

Dieses Jahr mache ich es so, dass ich die Hälfte meiner Einnahmen grundsätzlich auf ein extra Konto lege, um Steuern und Abgaben davon zahle und nachzahlen zu können. Meint ihr, dass das angemessen ist? Sollte man mehr oder könnte man weniger zurücklegen? War von euch schon einmal jemand als Haupttätigkeit selbstständig?

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von ten points am 20.02.2013, 09:50, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Die Hälfte des Umsatzes zurückzulegen sollte eigentlich ganz gut hinkommen, je nachdem wie viel Gewinn dann am Ende auch übrig bleibt. Am Anfang hat man ja auch normalerweise viele Kosten, die vom Gewinn abgehen und deshalb auch nicht versteuert werden.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Es gibt Jahressteuertabellen, anhand derer man sich die Steuerlast doch selber ausrechnen kann. Grundsätzlich werden Betriebseinnahmen von Betriebsausgaben abgezogen. Dann werden noch Sonderausgaben und außergewöhnliche Belastungen abgezogen. Anhand der Umsatzsteuervoranmeldungen schätzt das Finanzamt dein Einkommen und veranlasst dann eine Vorauszahlung, wenn das Einkommen zu hoch ist. Als Lediger hat man einen Grundfreibetrag von 8.000 Euro, der sich mit Heirat verdoppelt.

Mit der sogenannten Rürup-Rente können die Sonderausgaben theoretisch noch stark (bis 20.000 Euro) erhöht werden. Ob es die entsprechenden Verträge von der Versicherung für dieses Alter gibt, ist mir aber unbekannt. Da du in 5 Jahren in Rente gehen willst, sollte man außerdem prüfen, welche Abschreibungen man noch in Anspruch nehmen kann. Ansonsten geht es als Gewinn in das Privatvermögen über oder es erhöht den Verkaufserlös. Es gibt auch viele Versicherungen mit Einmalzahlungen, die auch noch den Gewinn drücken.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich bin auch selbständig und kann die Überlegungen beziehungsweise Fragestellungen sehr gut nachvollziehen. Schließlich kann es sehr böse enden, wenn man die Steuererklärung abgibt und dann Geld zahlen soll, was man nicht hat. Es gibt viele Selbständige, die daran schon zerbrochen sind und deswegen wieder eine Anstellung annehmen mussten oder gar in die Privatinsolvenz getrieben wurden. Deswegen habe ich auch Extrakonten, auf denen ich die Steuer gewissermaßen anspare, pro Steuerart (Einkommenssteuer, Umsatzsteuer) ein Extrakonto, auch wenn ein einziges Extrakonto sicherlich ausreichen würde, aber ich habe da lieber den Überblick.

Die Hälfte der Einnahmen ist aber meines Erachtens zuviel, da die Steuern ja auf den Gewinn, nicht auf die Einnahmen anfallen. Zudem beträgt der Steuersatz nur um Extremfall 50 Prozent. Dennoch ist das eine gute Vorgehensweise, da es besser ist, zuviel Geld anzusparen, als am Ende mit zu wenig flüssigem Geld dazustehen. Ich habe in den ersten drei Jahren meiner Selbständigkeit die gesamte eingenommene Umsatzsteuer auf das Extrakonto gelegt, weil die sich so einfach errechnen lässt. Den Rest der Einnahmen habe ich ebenfalls (abzüglich meiner eigenen Unterhaltskosten) vollständig auf das Extrakonto gelegt, weil ich da eben vorsichtig war.

Nach den drei Jahren hatte ich, auch dank der Vorauszahlungsvorgaben der Finanzbehörden, ein gutes Gefühl dafür, wieviel Geld ich für die Steuer zurücklegen muss und habe dementsprechend weniger zurückgelegt. Mittlerweile denke ich, dass es eine gute Idee ist, sich am Ende jedes Quartals die voraussichtliche Steuerschuld auszurechnen und diesen Betrag plus einen Sicherheitspuffer zurückzulegen.

» littleviking » Beiträge: 133 » Talkpoints: 63,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Es gibt nicht nur Steuern, sondern auch noch die Berufsgenossenschaft, Kammerbeiträge, Steuerberatungskosten und eine Krankenversicherung ist inzwischen Pflicht und die kostet auch etwas. In diesem Alter ist es vor allem die Gesundheit, die einem einen Strich durch die Rechnung macht und genau hier würde ich aufpassen.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

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