Denkt ihr gelegentlich über den Tod nach?
Im letzten Jahr verstarb eine geliebte Person. Seither erwische ich mich immer wieder, wie ich über den Tod nachdenke. Mir selbst, sowie meiner Familie geht es weitestgehend gesundheitlich sehr gut. Ich habe auch in meiner Jugend gelegentlich mal über den Tod nachgedacht aber halt nicht so häufig. Ich weiß das es natürlich ist sich hierüber gelegentlich Gedanken zu machen, aber es belastet mich momentan ein wenig.
Denkt ihr oftmals über den Tod nach oder eher selten. Habt ihr irgendwelche Ratschläge wie man sich davon am besten ablenken kann?
Ich war als Kind schon "seltsam". Immer wieder habe ich mich gefragt, was wohl passiert, wenn man tot ist, also, was danach kommen könnte, wenn denn etwas kommt. Ebenso fand ich Friedhöfe immer sehr spannend, Mumien fand ich natürlich auch absolut toll. Irgendwann mit so etwa 10 Jahren habe ich dann auch mal das Interesse bekommen, mir die Präparate hier im Medizinhistorischen Museum anzusehen. Leider darf man dort erst ab 16 Jahren hinein.
Für mich war also der Tod immer ein interessantes und kein erschreckendes Thema. Natürlich ist der Gedanke, jemanden zu verlieren, jemanden nie wieder sprechen zu können, wenn er gestorben ist, schlimm. Und ich denke mir, wenn ich sterben muss, werde ich es wohl auch ziemlich schade finden, dass ich hier auf der Welt nichts mehr machen kann, nichts mehr mitbekomme, wie es meinen Freunden geht, und auch nicht weiter meinen Hobbies nachgehen kann. Aber dennoch ist der Tod für mich absolut natürlich, so wie schlafen, essen und Sauerstoff atmen. Irgendwie habe ich davor daher einfach keine Angst. Abgesehen davon kann man dagegen sowieso nichts tun. Egal, ob man will, oder nicht: Irgendwann ist jeder dran.
Heute denke ich auch noch regelmäßig an den Tod. Ich spaziere gerne auf Friedhöfen, weil ich die alten Statuen und Grabinschriften sehr spannend finde. Das Bestattungsmuseum in Wien würde ich sehr gerne mal besuchen. Oder das über Beerdigungskultur in Kassel. Ich habe auch zahlreiche Bücher zu dem Thema in meiner Sammlung. Also nicht nur irgendwelche Friedhofs-Bildbände mit Fotos von Statuen drin, sondern auch diverse Fachliteratur über Bestattungsriten aller möglichen Kulturen. So blöd das vielleicht klingt, und so makaber das viele Leute garantiert finden: Bestattungskultur ist irgendwie auch ein Hobby für mich. Und wenn man mit mir darüber sprechen will, könnte ich stundenlang darüber erzählen.
Trotzdem darf man nicht glauben, dass ich ein dauerhaft deprimierter oder ängstlicher Mensch wäre. Vielleicht sogar im Gegenteil. Ich habe keine Angst vor dem Unvermeidlichen, ich muss mir nicht sorgenvoll den Kopf darüber zerbrechen. Ich nehme den Tod als Teil des Lebens hin. Und lese weiter interessiert über diverse Riten in allen möglichen Epochen und Kulturen, weil sie nicht nur über die Toten viel sagen, sondern insbesondere über die Lebenden. Ich bin eher neugierig, als ängstlich. Natürlich will ich mein Leben möglichst lange erhalten, allein schon, damit ich noch lange eine Menge lesen und sehen kann, aber ich habe auf jeden Fall keine Angst davor, dass es irgendwann mal zuende ist.
Mein bester Freund ist letzten Herbst an Krebst gestorben. Ich habe schrecklich geweint und trauere heute noch sehr. Allerdings hat das interessanterweise nicht meine Gesamthaltung zum Thema Tod verändert. Ich vermisse es lediglich, mit meinem Freund zu sprechen, mit ihm meine Erlebnisse und Fotos zu teilen, und Neuigkeiten von ihm zu hören. Und natürlich ist es schlimm, dass er vorzeitig sterben musste. Aber egal, wie schlimm es ist, es ändert ja nichts daran, dass jeder irgendwann einmal sterben muss.
Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, ob es wirklich sinnvoll ist, sich von Gedanken an das Sterben abzulenken. Ist das nicht nur ein Verdrängen? Wäre es nicht besser, zu versuchen, sich gezielt damit zu beschäftigen, dass nun einmal jeder mal sterben muss? So lernt man vielleicht mit der Zeit, das zu akzeptieren und keine Angst mehr davor zu haben.
Ich finde es gar nicht so schlimm, wenn man den Gedanken an den eigenen Tod zulässt. Wir sind nun mal alle sterblich und da sind Gedanken daran, was mal kommt nicht schlimm. Sicherlich bekommt man dann auch Angst und weiß nicht damit umzugehen, aber deswegen den Gedanken verdrängen zu wollen ist nicht so gut. Man muss sich auch mal dem aussetzen. Gerade, wenn man jemanden verloren hat, dann ist das auch normal zur Trauerbewältigung, das man über den Tod nachdenkt. Wenn du gedanklich von der Person nicht loslassen kannst, dann schreib ihr doch vielleicht einen Brief.
Ich muss gestehen, dass ich sogar sehr oft über den Tod nachdenke. Das habe ich bereits als Kind gemacht, wobei sich bis heute nichts daran geändert hat. Dabei habe ich mir als Kind immer ausgemalt, wie es sein würde, wenn meine Eltern sterben würden und ich selbst alt und allein wäre. Dieser Gedanke hat mich dann immer so schockiert, dass ich immer weinend im Bett lag und meine Mutter kommen musste, um mich zu trösten. Dabei ließen die Gedanken jedoch nie nach und auch heute denke ich oft an den Tod meiner Eltern, aber auch an meinen eigenen. Immerhin ist das ein Thema, das mir wahnsinnig viel Angst macht, welches ich aber auch nicht einfach verdrängen kann, da es immer wieder kommt.
Ich stelle es mir sehr oft vor, wie es sein wird, wenn ich alt bin. Meine schlimmste Vorstellung ist dabei, dass ich ganz alleine bin, da mein Mann bereits verstorben ist und ich entweder gar keine Kinder habe, oder diese weit weg wohnen. Die Vorstellung, dass ich niemanden habe und ganz alleine sterben werde, ist wirklich sehr schlimm für mich und ich finde es einfach unglaublich schlimm, zu wissen, dass alle Menschen, die mir etwas bedeuten, vermutlich sogar vor mir sterben werden, so dass ich dann im Endeffekt tatsächlich alleine sein könnte. Die Vorstellung ist einfach schrecklich und wenn ich weiß, dass ich irgendwann weder meine Eltern, noch meinen Freund bei mir haben werde, dann versetzt mich dieser Gedanke auch in Panik.
Auch wenn mich die Gedanken an den Tod durchaus belasten, kann ich dennoch etwas Positives erkennen. Immerhin weiß ich meine Eltern und meinen Freund zu schätzen und ich weiß, dass uns nicht unendlich viel gemeinsame Zeit bleibt. Von daher versuche ich die Zeit mit lieben Menschen so gut wie möglich zu nutzen und ich versuche auch immer, so viel Zeit wie möglich mit meinen Eltern und meinem Freund zu verbringen. Und auch wenn wir uns einmal streiten sollten, dann weiß ich genau, dass die Zeit viel zu schade dafür ist, um im Streit zu sein oder um nicht miteinander zu reden. Stattdessen sollte man die Zeit so intensiv wie nur möglich nutzen und versuchen, alle Wünsche zu erfüllen, die man hat. Immerhin könnte es irgendwann zu spät sein.
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