Soft-Touch Oberflächen klebrig? Was kann man tun?

vom 10.03.2014, 12:52 Uhr

Mittlerweile kaufe ich keine solchen Geräte mehr. Erst neulich habe ich einen externen Computerlautsprecher in den Müll entsorgt. Dieser war mit einer dieser Soft-Touch Oberflächen versehen. Als das Gerät neu war, fühlte sich das schön griffig und samtig an. Gereinigt habe ich das Gerät, wie im Handbuch vorgeschrieben, nur mit einem feuchten Lappen, ohne Chemie. Außer Wasser, Luft, Licht, Staub und Hautfett kamen keine Einflüsse auf das Gerät. Trotzdem wurde die Oberfläche nach und nach klebriger. Kurzerhand habe ich das Gerät in den Müll entsorgt. Ich kannte es ja schon von meinem ehemaligen Haarföhn, der auch dieses Schicksal erlitten hatte. Nur glaubte ich damals noch, dass möglicherweise Haarspray oder andere Stylingprodukte da die Oberfläche des Haartrockners angegriffen haben könnten. Bei dem Lautsprecher kann ich das aber definitiv ausschließen.

Neulich beim Umzug fand ich den Diffusor von diesem besagten Föhn. Originalverpackt lag dieser Aufsatz eingeschweißt in seiner Tüte. Und man glaubt es kaum, sie war auch total klebrig geworden, davon, dass sie einfach unbenutzt herum lag. Das hat mich dann schon etwas gewundert, wenn das Material einfach von selbst so blöd altert.

Dass man dem Prozess kaum vorbeugen kann und höchstens die Geschwindigkeit so niedrig wie möglich halten kann ist mir jetzt auch klar. dem Diffusor sei dank. Aber was kann man tun, um eventuell die Geräte zu retten? Kann man sie mit irgend etwas behandeln, damit das klebrige Gefühl erst mal wieder aufhört? Oder ist dann der Kunststoff einfach unwiederbringlich kaputt, so dass jeglicher Rettungsversuch scheitert? Hat hier die Industrie eine Möglichkeit gefunden, Verbraucher zu zwingen, technisch einwandfreie Geräte zu entsorgen? Oder gibt es eine Möglichkeit, preiswert die Geräte wieder verwendbar zu machen? Oder hatte ich einfach Pech mit schlechter Qualität?

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Da kann man leider so gut wie gar nichts machen. Die Beschichtung, die den Soft-Effekt bewirkt, ist chemisch wenig stabil und baut sich über die Zeit ab. Hautschweiß, Feuchtigkeit, hohe Temperaturen, Sonnenlicht und Kosmetika (z.B. Handcreme; da gibt es Produkte, die mit Abbeizmitteln durchaus konkurrieren können) beschleunigen diesen Prozess; Kälte bremst ihn (ist allerdings kaum praktikabel).

Problematisch kann auch sein, wenn mit die Softlack beschichteten Artikel noch weitgehend luftdicht in Tüten umverpackt sind. Da die Teile meist kurz nach der Beschichtung verpackt werden (gängige Praxis) und immer, auch bei dem umweltfreundlichsten Lack, noch über Tage oder sogar Wochen Lösemittel und andere Stoffe abgeben, wird der chemische Abbau weiter beschleunigt. Die einzige Gegenmaßnahme wäre es, die Beschichtung vorsichtig mit Feuerzeugbenzin (auf keinen Fall Alkohol, Brennspritus, Nitroverdünnung, Nagellackentferner u.Ä.) und Geduld zu entfernen, was aber oft an dem beschichteten Gegenstand und/oder dem verwendeten Kunststoff scheitert. Der softe Touch ist dann natürlich auch dahin.

Ich habe diesen Effekt selber an einer teuren Sonnenbrille (RayBan) und an diversen Haushaltsartikeln festgestellt. Das hat nichts mit schlechter Qualität oder dem Preis zu tun, sondern ist einfach Chemie. Wenn man die Wahl hat, sollte man auf den zunächst angenehmen Griff verzichten und erhält dafür eine längere Nutzungsdauer.

» kampfzwerg » Beiträge: 2 » Talkpoints: 0,64 »


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