Ab wann ist Nachtschicht in Pflege und Betreuung angesagt?

vom 21.03.2012, 15:19 Uhr

Die Bekannte einer sehr guten Freundin hat nun eine Stelle in einem Pflegeheim antreten können. Sie ist jetzt keine ausgebildete Fachkraft, konnte aber in den Job hineinrutschen und sie hatte eben beim Vorstellungsgespräch und auch in der Probewoche eine sehr gute Figur gemacht, weshalb sie die Stelle letztendlich bekommen hatte. Bei der Einstellung wurde gesagt, dass sie in etwa einem halben Jahr erst damit rechnen könne, Nachtschichten zu haben. Da diese Bekannte meiner Freundin aber nun eine Person ist, die nachts am besten und effektivsten arbeiten kann, würde sie gern eher in die Nachtschicht wechseln. Aber dies sei in dem Haus angeblich nicht üblich und so würde dann auch diese Bekannte keine Extrawurst bekommen.

Ein sehr guter Freund arbeitet in einem Jugendwohnheim, die Stelle hat er aber schon etwas länger und macht den Job auch recht gern. Natürlich ist es keine leichte Sache, aber bei diesem Freund war es so, dass er schon relativ früh, nach den ersten Wochen, seine Nachtschicht antreten konnte. Auch bei neu eingestellten Kollegen war es der Fall, dass die Nachtschichten recht früh besetzt wurden.

Da Nachtschichten in beiden Situationen üblich sind, ist es jetzt nicht zum Diskutieren gedacht. Mich interessiert vielmehr, ob man sagen kann, ab wann Nachtschichten bei neu eingestellten Kollegen zum Tragen kommen. Gibt es da irgendeine Formel oder Vorgaben, oder ist es einfach von Haus zu Haus unterschiedlich? Welche Erfahrungen habt Ihr in Bezug auf Pflegeheimen, Krankenhäusern und auch Kinder- und Jugendheimen gemacht, wenn es darum ging, die Nachtschichten einzuteilen?

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Die gesetzliche Vorgabe wird eher sein, dass eine bestimmte Anzahl gelernter Kräfte und ein gewisser Teil ungelernter Kräfte zusammen arbeiten dürfen. Generell ist es aber so, dass der Personalschlüssel generell sehr dünn ist. Sprich oftmals werden sich Schichten, die nicht alleine gemacht werden dürfen, eben durch eine gelernte und eine ungelernte Kraft abgedeckt werden. Wobei die Arbeit aber locker für zwei ausgebildete Kräfte und eine ungelernte Kraft reichen würden. Sprich mehr Arbeit, als an sich schon zu schaffen ist. Wenn man da nun eine gelernte Kraft und eine ungelernte Kraft zusammen arbeiten lässt, dürfte das sehr schwierig werden. Unter Anderem halt weil die ungelernte Kraft wahrscheinlich noch nicht alles wirklich reibungslos kann und immer wieder Unterstützung von der gelernten Kraft brauchen wird. Was dann zur Folge hat, dass die Arbeit im Endeffekt mehr wird.

Fakt ist ebenfalls, dass es gesetzliche Vorlagen gibt, wie die Bewohner eines Pflegeheims zu betreuen sind. Gerade ungelernte Kräfte sollten da gut eingelernt werden und ich persönlich finde ja ein halbes Jahr schon recht kurz. Vor allem da sich die Nachtpflege schon sehr von der Tagespflege unterscheidet, je nach Erkrankung der Bewohner.

Die Bekannte deiner Freundin ist sicherlich arbeitswillig. Nachvollziehbar ist auch, dass sie halt Nachts leistungsfähiger ist und deshalb lieber Nachts arbeiten würde. Nur bringt das halt wenig, wenn sie noch nicht alle Tätigkeiten wirklich fehlerlos und vor allem routiniert machen kann. So lange sie noch in der Einlern- und Anlernphase ist, braucht sie auf alle Fälle Unterstützung oder mehr Hilfe. Was dann aber auch heißt, dass man während ihrer Schichten eventuell mehr Personal braucht. Tagsüber ist das finanzierbar. Aber Nachts ist das für den Arbeitgeber ein teurer Spaß.

Generell hat wohl jedes Haus, ob nun Krankenhaus oder Pflegeheim oder Wohnheim, sein eigenes Vorgehen. Meistens basiert das Vorgehen halt auf den Erfahrungen. Und die gesetzlichen Bestimmungen, was halt an Arbeitskräften mindestens da sein muss, um eine "ordentliche" Pflege zu garantieren, fließt da sicherlich auch mit ein. Unter Anderem auch zum Schutz vor Klagen. Ausschlaggebend kann auch noch sein, wer die Einrichtung betreibt. In einem teuren, privaten Altenheim wird sicherlich mit mehr Personal gearbeitet, als in einem günstigem Heim, welches günstige Preise bietet.

» XL » Beiträge: 680 » Talkpoints: -0,02 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Hast du schon mal in einem Pflegeheim gearbeitet? Die Nachtschicht ist nicht so gut besetzt, dafür muss man aber auch wirklich aufpassen und im Notfall muss man eben auch reagieren können, dass man da nicht eine ungelernte Kraft sofort in die Nachschicht schickt, dürfte klar sein. Es geht da ja auch um das Wechseln des Bettzeuges und Umlagern der Patienten, wenn das Bettzeug eingenässt wurde, man muss da schon wissen, was man macht, auch beim Beobachte der schlafenden Patienten.

Dass man in einer anderen Einrichtung eher in die Nachtschicht gehen kann, dürfte klar sein, weil es keinen großen Unterschied zur Tagschicht gibt und man durchaus weniger zu tun hat als in einer Tagschicht. In der Pflege und gerade im Heim ist der Aufwand in einer Nachtschicht aber auch hoch und man hat sehr große Verantwortung.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



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