Kann die Erbschaftssteuer höher ausfallen als das Erbe?
Ich habe letztens wieder mal mit ein paar Freunden Monopoly gespielt. Auch dieses Mal wurde die Karte "Du hast 3 Millionen Euro geerbt, musst aber hohe Steuern bezahlen. Du erhältst von der Bank 1 Million Euro" mehrmals aufgedeckt. Ein Freund fragte dann in die Runde, ob so etwas überhaupt möglich wäre. Wie sollte die Erbschaftssteuer höher sein als das eigentliche Erbe? Wenn man 3 Millionen Euro erbt und muss 2 Millionen Euro davon abgeben für die Erbschaftssteuer, bekommt man ja nur 1 Millionen Euro, also nur ein Drittel vom gesamten Erbe.
Kann so etwas im echten Leben überhaupt möglich sein? Kann die Erbschaftssteuer bei so hohen Beträgen wirklich höher ausfallen als der Anteil des Erbes, die der Erbende bekommt? Ist es auch bei kleineren Beträgen so, dass so eine hohe Erbschaftssteuer veranschlagt wird? Oder kann man diese Karte aus dem Monopoly-Spiel gar nicht mit dem realen Leben vergleichen und es würden nie so hohe Steuern anfallen?
Hier kannst du nachlesen, wie hoch die Steuersätze in Deutschland sind. Wenn man an eine "fremde" Person vererbt, also eine Person, die nicht der Familie angehört, dann beträgt der Steuersatz exorbitant hohe 50%. Diese müssen dann noch weitere Abgaben leisten, sodass es durchaus dazu kommen kann, dass man mehre als die Hälfte an den Staat zahlen muss.
Selbst wenn man davon ausgeht, das man von einer Person erbt, mit welcher kein verwandtschaftliches Verhältnis besteht, gibt es noch Freibeträge. Und in diesem, wenn auch denkbar ungünstigsten Erbfall, hat man noch 20.000 Euro, welche nicht besteuert werden. Bei deinen fiktiven drei Millionen Euro käme dann eine Erbschaftssteuer von 30 Prozent auf den Begünstigten zu.
Mal in nackten Zahlen ausgedrückt, werden 2.980.000 Euro mit 30 Prozent berechnet, was 894.000 Euro ausmacht, welche der Fiskus dann kassiert. Unberücksichtigt sind bei dieser Rechnung eventuelle Kosten für die Bestattung. Diese würden vor dem Steuerabzug noch abgezogen, so das die Steuerschuld noch etwas sinken kann.
iCandy hat geschrieben:Wie sollte die Erbschaftssteuer höher sein als das eigentliche Erbe?
Auch in deinem konstruierten Fall ist es doch so, dass die Steuer nicht höher ist, als das "eigentliche" Erbe. Denn die Höhe der Erbschaft beträgt drei Millionen. Die Steuer hingegen schlägt mit zwei Millionen zu Buche und ist damit deutlich unter dem Betrag der Erbschaft. Das ist bei einer Besteuerung von über 50% also durchaus möglich. Wenn dann noch weitere Kosten hinzu gerechnet werden, dann sehe ich dies nicht mal als undenkbar an. Was aber letztlich auch legitim wäre.
Grundsätzlich hat man bei der Erbschaftssteuer die entsprechenden Freibeträge und Steuersätze. Dabei ist auch immer die Frage, wann etwas wie bewertet wird und was bei Diebstahl oder Verlust nach Erwerb des Gegenstandes passiert, wenn dieser nicht entsprechend versichert ist und war. Darin sehr ich die einzige Möglichkeit ins Minus zu geraten, zumal Notare Meldung an das Finanzamt machen müssen. Erbschaften kann man allerdings auch ausschlagen, wenn sie einen Verlust bedeuten.
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