Wenn biologische Schädlingsbekämpfer zur Plage werden
Viele Menschen lehnen es ab, Pflanzen oder tierische Schädlinge mit Chemie zu bekämpfen. Als umweltfreundlicher gilt die sogenannte biologische Schädlingsbekämpfung. Dabei werden bestimmte Tiere eingesetzt, die die Schädlinge fressen sollen. So nutzte man beispielsweise Asiatische Marienkäfer zur Bekämpfung von Blattläusen, insbesondere im Bereich des Obst- und weinanbaus. Diese Marienkäfer stellen nämlich die natürlichen Fressfeinde von Blattläusen dar. Daher haben sie diese dann eben weggefressen und eine Bekämpfung mit Chemikalien war nicht mehr notwendig.
Blöd ist es nur, wenn zur Schädlingsbekämpfung eingeschleppte Tierarten sich sehr stark vermehren und zu einer wahren Plage werden. So ist das beispielsweise auch beim Asiatischen Marienkäfer. Teilweise verdrängen sie dann andere Arten, die ähnliche Beutetiere benötigen. Teilweise fallen ihnen auch diverse Beutetiere bis hin zum Artaussterben zum Opfer.
In Australien gibt es gleich mehrere Beispiele dieser Art. So gab es dort zum Beispiel zuerst eine Kaninchenplage. Diese versuchte man, mithilfe von Füchsen zu beseitigen, was zuerst auch funktionierte. Dann allerdings wurden die Füchse zur Plage. Außerdem gibt es heute Probleme mit der Aga-Kröte, die Zuckerrohr abfressende Insekten vertilgen sollte. Nun ist die Aga-Kröte selber eine Plage geworden. Insbesondere schwierig ist die Situation daher, da Aga-Kröten giftige Sekrete absondern, die nun beispielsweise verschiedenen Mardern schaden, wenn diese Versuchen, die Aga-Kröte zu fressen.
Welche Beispiele, in denen man durch zur biologischen, natürlichen Schädlingsbekämpfung eingeschleppte Tiere aussetzte, die dann selber zur einer Plage geworden sind, kennt Ihr noch?
Diese Beispiele kenne ich auch und sie erstaunen mich immer wieder. Man muss dazu sagen, dass auch schon der Hase von den Europäern nach Australien eingeführt wurde, damit man auch dort der Jagd nachgehen kann wie man es aus Europa gewohnt war. Die Probleme, die zu einer Überpopulation einer Tierart führen, die dann durch andere Tiere wieder eingeschränkt werden sollen, sind wahrscheinlich immer menschengemacht. Entweder durch Monokulturen oder durch so einen Quatsch.
Bei der Aga-Kröte ist noch zu erwähnen, dass sie gegen den Schädling, gegen den sie eingesetzt wurde, gar nicht geholfen hat. Der Zuckerrohrkäfer ist nämlich tagaktiv, die Aga-Kröte hingegen nachtaktiv. Bei anderen Projekten war ja immer das Problem, dass sich die zur Bekämpfung eingeführten Lebewesen nach dem Fressen des Schädlings anderen Beutetieren zuwandten. Hier bestand das Problem von Anfang an, weil die ganze Sache überhaupt nicht durchdacht war.
Du hast nach weiteren Beispielen gefragt. Ein berühmtes Beispiel sind auch die Mungos auf Jamaika, die einer Rattenplage ein Ende setzen sollten. Das haben sie auch gemacht. Aber dann fraßen sie andere Kleinsäuger und Vögel. Und eine andere Rattenart, die zu flink für die Mungos war, hatte nun ohne die Konkurrenz durch die bekämpfte Rattenart freie Hand und wurde ihrerseits zur Plage.
Also meiner Meinung nach sollte man die biologische Schädlingsbekämpfung nicht so auf die leichte Schulter nehmen. Es klingt im ersten Moment natürlich sehr viel besser als Chemikalien zu versprühen. Aber man muss eben genau abwägen, welche Tiere die besten für die Aufgabe sind und was sie wohl nach Erledigen der Aufgabe machen werden. Tiere in Lebensräume auszusetzen, in die sie nicht gehören, ist immer problematisch.
Ebenso wie das Entfernen einer Tierart. Ich habe vor kurzem ein Video gesehen, welche Folgen die Wiedereinführung des Wolfes im Yellowstone-Nationalpark hatte. Er hat die Rehe, Hirsche und ähnliches auf ein natürliches Maß dezimiert und vor allem von den offenen Flächen ferngehalten. So standen sie aus Angst vor den Wölfen nicht mehr stundenlang auf den Wiesen und haben dort alles abgefressen. Als sie weg waren, wuchsen dort wieder viel mehr Pflanzen, die wiederum Insekten anlockten, die wiederum Vögel anlockten.
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