Wegen Mobbing schlechten Schulabschluss

A wurde während seiner Schulzeit von seinen Mitschülern gemobbt. Schrieb er eine gute Note, wurde er zusätzlich verprügelt. Um dem auszuweichen, schrieb er absichtlich schlechtere Zensuren. Seinen Lehrern und Eltern gegenüber sagte er kein Wort. Erst 15 Jahre nach Beendigung der Schulzeit vertraute er sich zum ersten Mal seiner Freundin an und offenbarte ihr, dass er eigentlich mal auf Lehramt studieren wollte, ihm dazu aber das Abitur fehle. Wegen des früheren Mobbings habe er gerade so einen Realschulabschluss mit einer Gesamtnote 4 erreicht.

Bis jetzt hat sich A mit irgendwelchen Jobs durchgeschlagen, die ihm aber niemals zufrieden stimmen, denn sein Berufswunsch ist nach wie vor Lehrer. Was kann A jetzt noch tun, um sich diesen Traum zu erfüllen? Ihm fehlt sämtliches Grundwissen und mittlerweile ist er auch schon über 30.

Ohne böse klingen zu wollen, aber wenn er wenn er sich schon gegen Mobber nicht durchsetzen konnte, wie will er es dann bei der heutigen Jugend schaffen? Dennoch kann er noch etwas aus seinem Leben machen und muss sich nicht aufgeben. Beispielsweise kann er sein Abitur nachholen und dann auch noch den Schritt an die Universität wagen. 30 ist heutzutage doch kein Alter mehr. Ich hole auch mein Abitur nach und habe auch welche über 30 in der Klasse.

Er könnte sich da noch mal ganz von vorne beweisen. Ob er dann tatsächlich Lehrer werden kann, weiß ich nicht, aber er kann den Versuch starten und vielleicht schafft er es ja. Wenn er aber immer noch so wenig Selbstbewusstsein hat, sollte er an diesem vorher arbeiten, weil sonst funktioniert es doch wieder nicht.

Ich finde es immer schwierig, einen schlechten Schulabschluss und sonstige Probleme auf das Mobbing zu schieben. Damit kann man sich auch recht gut selbst aus der Verantwortung ziehen und die „Schuld“ an dem nicht so guten Abschneiden den vermeintlichen Mobbern überlassen. Allgemein wird ja oft sehr schnell von Mobbing gesprochen, auch wenn Streitereien und Hänseleien unter Schülern zum Beispiel recht üblich sind und es eher seltener um wirkliches Mobbing geht. Daher sollte A sich zunächst wirklich fragen, ob er das schlechte Abschneiden in der Schule wirklich nur darauf zurückführen möchte, dass er mit seinen Mitschülern einige Probleme hatte.

Grundsätzlich kann man auch mit über 30 noch etwas mehr aus seinem Leben machen. Gerade wenn A bislang eher Jobs hatte, die ihn nicht zufriedengestellt haben, sollte er wirklich darüber nachdenken, ob er nicht noch etwas mehr erreichen und sich dadurch auch wohler fühlen möchte. Ob es dann letztendlich auf ein Lehramtsstudium und die nachfolgende Tätigkeit als Lehrer hinausläuft, sei mal dahingestellt. Aber es ist doch auch keine echte Perspektive, die nächsten dreißig Jahre von unbefriedigenden und vermutlich auch nicht so gut bezahlten Jobs zu leben. Das kann man mal machen, wenn man aber eigentlich mehr möchte, ist das sicher nichts für immer. Das Alter sollte da also kein Hindernis darstellen.

Allerdings frage ich mich ebenso wie Ramones, ob der Beruf des Lehrers für A wirklich die richtige Wahl wäre. Natürlich möchte kaum ein Lehrer mit schwierigen Schülern konfrontiert sein und vielleicht sogar von ihnen angegangen werden. In der Realität wird es aber so aussehen, dass nicht alle fleißig den Worten des Lehrers lauschen und zu ihm aufschauen, sondern es wird auch Situationen geben, in denen sich A von seinen Schülern gemobbt fühlen wird. Ich frage mich, ob A in der Lage ist, damit umzugehen. Hat er mittlerweile mehr Selbstvertrauen und kann es aushalten, wenn er von Schülern nicht ernst genommen oder vielleicht auch beleidigt wird? Als Lehrer muss man in der Lage sein, einiges einzustecken, ohne daran zu zerbrechen und vor allem auch ohne unprofessionell zu wirken.

Cologneboy2009 hat geschrieben:Ich finde es immer schwierig, einen schlechten Schulabschluss und sonstige Probleme auf das Mobbing zu schieben. Damit kann man sich auch recht gut selbst aus der Verantwortung ziehen und die „Schuld“ an dem nicht so guten Abschneiden den vermeintlichen Mobbern überlassen. Allgemein wird ja oft sehr schnell von Mobbing gesprochen, auch wenn Streitereien und Hänseleien unter Schülern zum Beispiel recht üblich sind und es eher seltener um wirkliches Mobbing geht.

Wenn A das alles erlebt hat und sogar verprügelt wurde wegen einer guten Note, das heißt für mich, dass A nicht dumm ist, sondern sich nur dumm gestellt hat, weil A Angst vor der Reaktion der Mitschüler hatte. Da A mittlerweile 30 Jahre alt ist, dürfte die Schulzeit auch schon weit über 10 Jahre vorbei sein. Hat A in dieser Zeit etwas für sein Selbstbewusstsein getan, wäre das gut für A. Eine solche Schulzeit zu erleben, muss die Hölle gewesen sein. Die meisten anderen hätten sich trotz der zu erwartenden Rache der Mitschüler dem Lehrer offenbart und dadurch versucht, Abhilfe zu schaffen.

Natürlich kann A auch jetzt noch versuchen, seinen Wunschtraum sich zu erfüllen. Nur da sind bestimmt auch Hindernisse zu überwinden, die es A nicht leichter machen. Vielleicht kann A nach dem Studium in der Erwachsenenbildung arbeiten, zum Beispiel in der Volkshochschule. Ich weiß nicht genau, aber auch ohne Abitur kann man die Vorlesungen in der Uni besuchen. Aber man bekommt keinen Abschluss.