Lachen zu unangebrachtem Zeitpunkt

Oftmals sieht man ja auch im Fernsehen, wenn Nachrichtensprecher oder Moderatoren anfangen zu lachen. Das wird dann als Panne im Fernsehen angesehen. Neulich war mal bei "Punkt 12" die Katja Burghardt, die anfing fürchterlich zu lachen, obwohl es eigentlich auch nichts zu Lachen gab. Aber auch im Alltag kommt man in Situationen, wo man auf einmal anfangen muss zu lachen. Mir ist das in meinem Leben einmal passiert, dass ich auf einmal lachen musste, obwohl es eigentlich nicht gerade angebracht war.

Einer Freundin von mir passiert das ständig und sie kann einfach nichts daran machen. Woher kommt so was? Kann man das Lachen irgendwie unterdrücken? Sie hat schon alles versucht. Sie hat sogar an was gedacht, was wirklich traurig ist. Aber je mehr sie sich versucht abzulenken, desto mehr muss sie dann lachen. Passiert es euch auch manchmal? Was macht ihr dagegen? Warum lacht man, wenn es doch eigentlich eher unangebracht und peinlich ist?

Den schlimmsten Lachanfall hatte ich als ich klein war in der 2 Klasse wohl. Eine Freundin von mir fing fürchterlich an zu lachen und ich musste einfach mitlachen. Dumm nur, dass wir nicht mehr aufhören konnten. Je mehr der Lehrer getobt hat (anfangs hat er es noch verstanden), desto mehr mussten wir lachen. Das war schon peinlich.

Wenn man allerdings wirklich richtig lachen muss, kann man das nicht unterdrücken. Natürlich versucht man das, aber meistens wird es dann nur schlimmer. Da kann man wirklich nur raus gehen um sich zu beruhigen. Husten kann man ja auch nicht unterdrücken. Und so ist das wohl auch beim Lachen.

Oh mir passiert das ehrlich gesagt leider ständig, dass ich stets im unangebrachtesten Moment lachen muss. Vor allem im Unterricht, wenn sich alle konzentrieren müssen, kommt das immer sehr schön zur Geltung. Also bei mir liegt das daran, dass ich einen komplett anderen Humor habe, als meine Mitschüler. Wenn die lachen, dann sitze ich immer herum und frage mich, was los ist und andersherum genauso.

Mich erheitert eigentlich alles Mögliche. Ein Beispiel dafür ist der so genannte "Sesselwitz" meiner früheren Klassenlehrerin. Dafür bin ich berühmt geworden. Es war eine ganz angespannte Situation im Klassenzimmer, die Lehrerin war an diesem Tag richtig mies drauf. Naja und einer von uns saß nun etwas entspannter an seiner Bank, da meinte sie extrem gereizt: "Stefan, soll ich Dir vielleicht noch nen Sessel bringen!?" Totenstille in der Klasse, nur ich musste Lauthals loslachen. In meiner Fantasie hatte sich so ein wunderschönes Bild gebildet, wie die zierliche Lehrerin sich abmühend mit einem großen, schweren Sessel die Treppe hinunter zu uns ins Klassenzimmer bewegt. Mein Gott, ich muss heute nach 3 Jahren immernoch darüber lachen. Ich konnte einfach nicht mehr an mich halten. Aber was ich gut fand: meine Banknachbarin hat einfach aus Sympathie mitgelacht, damit ich nicht so blöd dabei aussehe, wenn ich alleine lache. Und das, obwohl sie gar nicht wusste, was mich so erheitert hat.

Und dann mussten meine Banknachbarin und ich auch mal im Chemieunterricht an einer ganz blöden Stelle lachen, sodass wir einen bösen und abschätzigen Kommentar der Chemielehrerin erhielten. Wir hatten bereits das zweite Jahr bei ihr und im Vorjahr hatte sie eine große Belehrung gemacht - unter anderem mit dem Thema "Augendusche". Im darauf folgenden Jahr kam dieselbe Belehrung mit exakt denselben Worten wieder. Ich flüsterte zu meiner Banknachbarin: "Und gleich kommt wieder die Augendusche." Und prompt kam sie auch, sodass wir lachen mussten, obwohl die Lage toternst war. Die Lehrerin hatte sich ja auch alle Mühe gegeben, extra sehr wichtig, toternst und belehrend zu klingen. Da kam unser Lachen einfach unpassend.

Bei meinem Freund ist das leider auch so und oft bekomme ich das wirklich in den falschen Hals und bin stinksauer. Ich weiß auch nicht weshalb das so ist bei ihm, aber immer wenn etwas passiert, das total unlustig ist und das einen wirklich eher zum Heulen bringen sollte, steht er vor einem und muss sich das Lachen verkneifen.

Das beste Beispiel dafür ist, dass ich ihm mein Auto geliehen hab vor ein paar Wochen und er nach der Arbeit nach Hause kam und vor mir stand und lachen musste. Und währenddessen sagte er mir dann, er habe heute beim Einparken einen kleinen Unfall gehabt und hätte mir hinten die Stoßstange eingedrückt. Das war wirklich unlustig und hat mich furchtbar geärgert, aber er stand einfach da und lachte und er meinte, er könne gar nichts dazu, aber er wisse, er dürfe jetzt nicht lachen und deshalb könne er daran auch nichts ändern. Manchmal ist es mir schon ein Rätsel wieso es manche Leute nicht hinbekommen einfach mal ernst zu bleiben, wenn es gar nichts zu lachen gibt. Ich selbst kann das nicht nachvollziehen, weil mir das noch nie passiert ist.

Lachen wenn man nicht lachen darf. Das kenne ich nur zu gut. Sei es in der Schule, an der Uni oder im Job. Irgendwann kommt eine Situation, in der man keinesfalls lachen sollte. Und dann passiert etwas Ungewöhnliches, etwas womit man nicht rechnet oder etwas leicht Komisches, was in solchen Situationen zu einem riesen Lachanfall führt. Normalerweise würde man wohl nicht lachen müssen und fände das ganze weniger komisch, aber wenn man weiß dass in der Situation lachen vollkommen unangebracht und deplatziert ist, dann passiert es immer. Zumindest bei mir. Wenn ich weiß ich darf nicht lachen, dann muss ich meist lachen.

Zwar habe ich inzwischen gelernt, mich zusammen zu reißen und weiter zu machen bzw. mich wieder in den Griff zu bekommen, doch die beste Methode ist in diesem Fall, sich einfach kurz zu entschuldigen, die Situation zu verlassen und sich aus zu lachen. Gerade in der Uni oder früher in der Schule haben Lehrer und Mitschüler auf so etwas immer sehr entspannt reagiert, haben sogar mitgelacht und nach einer Weile ging es wieder. Nur sehr selten kam es vor, dass man dafür geschimpft oder gerügt wurde. Aber auch dann konnte ich nicht dagegen machen, ich lache einfach gern und viel. Ich habe mich da immer entschuldigt und bin kurz aufs WC um mich wieder zu fassen.

Im Job ist es natürlich etwas anderes. Aber da habe ich mich schneller wieder im Griff. Vor allem weil es da wirklich Situationen gäbe, in denen ein ausgedehnter Lachanfall mehr als nur ein wenig unangebracht wäre und man verschiedene Personen vor den Kopf stoßen würde. Da muss man sich wirklich zusammennehmen.

Die Lacher im Fernsehen scheinen immer sehr unangebracht, aber meist wären sie mehr als verständlich, wäre man im Studio anwesend. Denn meistens lachen die ja nicht über das gerade präsentierte Thema, sondern über einen Patzer der Crew, einen Versprecher, eine komische Situation im Studio. Von meiner Ausbildung her weiß ich, dass -egal was man gerade vor der Kamera zu sagen hat- einfach Situationen entstehen können, sie so komisch sind, dass man lachen muss. Egal ob man gerade ein trauriges, sachliches oder privates Thema vorzutragen hat. Denn auch wenn sie Profis sind und mit der Kamera spielen, nehmen sie trotzdem alles was um sie herum passiert wahr. Das heißt sie nehmen die ganze Crew im Studio wahr. Und das sind nicht eben wenig Personen, da kann einiges passieren.

Es gab wirklich schon im ORF und ARD mehrere Fälle, wo Nachrichtensprecher wegen komischer Wörter oder eines lustigen Versprechers, wie WC Turnier statt WTC Turnier, live im Fernsehen zu lachen begannen oder eine verzerrte Stimme bekamen, weil sie das Lachen unterdrücken wollten. Ich musste dabei teils auch mitlachen, aber diese Leute haben ja einen ernsthaften Job und Nachrichten müssten immer neutral vorgetragen werden. Könnt Ihr diesen Moderator später noch ernstnehmen oder würdet Ihr hoffen, dass dieser bald abgesetzt werden würde? Ich weiß nicht, was ich denken sollte, nur sollte dies nicht zu oft vorkommen.

Oh, ich kenne das zu gut und habe leider noch keinen Weg gefunden, dagegen anzugehen. Im Gegenteil - sobald ich versuche, mich zusammen zu reißen und wieder ernst zu werden, wird der Lachanfall meistens nur noch schlimmer, bis gar nichts mehr geht.

Einer der schlimmsten Anfälle war damals in der Schule. 2001. Kurz nach den Anschlägen in New York. Wie es in der Schule so war, mussten immer mal wieder Gedenkminuten abgehalten werden. An besagtem Tag waren wir gerade im Computerraum und sollten mit einem Programm Collagen auf dem Computer erstellen. Das war so weit ganz witzig und irgendwann kam dann eine Durchsage, dass wir nun eine Schweigeminute abhalten müssten. Also standen alle auf, sollten die Augen schließen und schweigen. Nun, ich hatte irgendwas am Auge und versuchte, das zu bereinigen, so dass ich die Augen dann zum Test aufmachte und mein Blick auf den Bildschirm des Computers vor mir fiel. Die dort zu sehende Collage hatte große Ähnlichkeit mit einem männlichen Geschlechtsteil, was mich -mitten in der Pubertät- leider dazu brachte, furchtbar laut los zu lachen. Nach bösem Blick des Lehrers musste ich dann noch mehr lachen. Er schimpfte dann los, dass ich mich zusammen reißen solle, also versuchte ich dies. Mit dem Erfolg, dass ich mich total verkrampfte um bloß nicht weiter zu lachen und mir dabei so dumm vorkam, dass es nur so aus mir herausbrach und der gute Mann dann einen kreischenden, vor Lachen heulenden Teenie vor die Tür setzte.

Naja und der bis jetzt peinlichste Anfall kam auf der Arbeit. Ich arbeite für die Staatsanwaltschaft und hatte eine Verhandlung. So ein typischer Asi hatte einige Polizisten beleidigt. Nichts Besonderes. Allerdings hatte ich dann die Anklageschrift zu verlesen. Wie ihr sicher wisst, wird dort der Sachverhalt geschildert - inklusive der genutzten Beleidigungen. Auf Grund der Wortschöpfungen musste ich leider furchtbar anfangen zu lachen. Während des Vorlesens. Es kann sich wohl jeder vorstellen, wie schwer es ist, noch einen Text zu lesen, wenn man so lachen muss. Die ganze Situation -ich mein, links von mir saß der Richter, gegenüber der Angeklagte und seine Verteidigerin sowie Zuschauer rechts von mir- war mir so abgrundtief peinlich, dass ich nur noch mehr lachen musste und mich leider gar nicht mehr einkriegte. Sehr zum Amüsement des Angeklagten. Und sehr zum Ärger des Richters. Oh je. Naja, irgendwann hatte ich mich wieder halbwegs im Griff, der Angeklagte wurde verhört und dann kamen die Polizisten. Der eine hat dann in vollster Entrüstung nocheinmal sämtliche Beleidigungen aufgezählt. In dem Moment machte es in meinem Kopf "klick" und es ging nichts mehr. Ich musste so sehr lachen, dass der Polizist nicht mehr zu verstehen war und ich anfing zu heulen. Es gab dann eine ungeplante Unterbrechung von knapp 10 Minuten und einen Rüffel vom Richter, aber Gott sei Dank keine weiteren Konsequenzen.

Ich glaube, wenn man wirklich so einen Anfall hat, dann kann man echt machen was man will. An was anderes denken mag bei einigen funktionieren, bei mir jedoch nicht. Bei mir ist tatsächlich das Einzige, die Situation zu verlassen und komplett alleine zu sein, um wieder runter zu kommen.

Mir passiert es leider auch immer wieder, dass ich zu einem völlig unangebrachten Zeitpunkt anfangen muss, zu lachen. Das ist besonders in der Uni ganz schlimm, wenn es wirklich leise in der Vorlesung ist und viele Menschen in einem Raum sind. Die Leute sind dann damit beschäftigt, dem Dozenten zuzuhören und mitzuschreiben, wobei ich dann oftmals einfach lachen muss. Oftmals denke ich dann einfach an eine lustige Situation, die mir passiert ist, die jedoch rein gar nichts mit der Vorlesung zu tun hat. Ich kann dann nicht anders und muss dann einfach lachen, wobei ich dann natürlich versuche, das Lachen zu unterdrücken.

Bei mir ist es leider so, dass ich sehr oft mit meinen Gedanken abschweife und dann an die vergangenen Tage oder Stunden denke. Oftmals fällt mir dann einfach eine lustige Situation ein und ich muss dann lachen. Dabei sind die Leute um mich herum natürlich meistens völlig irritiert, weil sie einfach nicht verstehen, was an der momentanen Situation so lustig sein soll. Allerdings lache ich selten lauthals über eine momentane Situation, sondern meistens erscheinen mir bestimmte Sachen erst im Nachhinein so richtig lustig.

Normalerweise versuche ich in solchen Situationen natürlich, an etwas anderes zu denken und mit meinen Gedanken wieder in die Gegenwart zu kommen. Allerdings klappt das nicht immer und von daher halte ich dann auch meistens meinen Kopf gesenkt, so dass niemand sieht, dass ich lachen muss. Und wenn es wirklich ganz schlimm ist und ich mich nicht beruhigen kann, dann gehe ich einfach kurz raus aus dem Raum. Meistens beruhige ich mich daraufhin recht schnell. Dabei ist es bei mir in der Uni glücklicherweise jederzeit möglich, den Raum in einer Vorlesung zu verlassen, um beispielsweise auf Toilette zu gehen. Von daher bietet sich das natürlich wunderbar an.