Ist wirklich jeder seines eigenen Glückes Schmied?

vom 12.08.2012, 15:00 Uhr

Hat wirklich jeder sein eigenes Glück selber in der Hand? Ist Glück eher eine Ansichtssache oder eher eine Einstellungssache? Haben pessimistische Menschen eher Pech als Glück und sind optimistische Menschen eher vom Glück verfolgt? Ist ein Mensch, dessen Glas Halb voll ist eher vom Glück verfolgt als ein Mensch, der nur halb leere Gläser sieht? Was ist aber mit den Menschen, die auf ihr Glas zwar aufpassen, aber irgendjemand kommt und es immer wieder umkippt?

Gibt es Menschen, die schon seit der Geburt einfach vom Glück oder eben vom Pech verfolgt werden? Kann dieser Mensch auch was an seinem eigenen Glück machen?

Benutzeravatar

» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Eine sehr philosophische Fragestellung. Ich persönlich bezeichne mich selbst als Pessimist. Ich gehe meist von einem schlechten Ausgang aus, um nicht enttäuscht zu werden. Als reiner Realist würde ich jetzt behaupten, dass niemand seines Glückes Schmied ist, denn unser Leben setzt sich aus vielerlei Beziehungen zusammen, auf die wir keinen Einfluss haben. Wenn ich mit dem Auto unterwegs bin und mir fährt jemand hinten rein. Hatte ich dann Pech? Oder habe ich Glück, weil nicht schlimmeres passiert ist?

Glück ist meiner Meinung nach eine Ansichtssache. Bin ich frustriert, dann nehme ich sehr gerne die negative Haltung ein und behaupte, dass ich mal wieder außerordentliches Pech habe. Ich war in den letzten Wochen und Monaten oft unzufrieden, habe gegen viele Windmühlen kämpfen müssen. Aber umso mehr kann ich jetzt sagen, dass ich einige Schritte voran gekommen bin und bin glücklich darüber! Mir wurde in den letzten Wochen oft gesagt, dass ich dieses oder jenes nicht schaffen würde. Ich habe es geschafft. Auch wenn ich anfangs immer gesagt habe: Was habe ich für ein Pech, dass ich keinen späteren Termin bekommen habe!

Glück ist etwas kostbares - genauso wie Zeit. Man kann es nicht festhalten - aber man kann es haben. Und ich wünsche einfach jedem, dass er seine Möglichkeiten findet auch im größten Pech oder Unglück etwas zu sehen, das ihn glücklich macht.

» musicality » Beiträge: 809 » Talkpoints: 1,77 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich selbst würde sagen, dass ich das Leben im Allgemeinen als ein Optimist durchlebe und erlebe. Ich versuche immer allen Sachen das Beste abzugewinnen und versuche bloß nicht daran zu denken, dass etwas ja auch schlecht laufen könnte und eben nicht gelingen könnte. Alleine durch diese Einstellung gelingen die meisten Vorhaben schon eher, weil man auch viel dafür tut, damit sie klappen.

Ist man jedoch ein Pessimist, dann geht man ja sowieso schon davon aus, dass das, was man plant, nicht klappen wird und ich denke, dass man sich dann auch mehr oder weniger kaum bis gar keine Mühe geben wird, weil man ja denkt, dass es nichts bringt und dass es nicht klappen wird. Wieso soll man sich dann also noch anstrengen?

Alleine an diesen beiden Lebenseinstellungen kann man sehen, dass das Glück relativ ist und dass man das Glück doch durch seine Einstellung und durch seine Verhaltensweise beeinflussen kann. Wenn man sich Mühe gibt, dann kann man in seinem Leben und bei seinen Vorhaben mehr erreichen. Deshalb denke ich, dass der Spruch, der besagt, dass man seines eignen Glückes Schmied ist, schon stimmt, wenn auch nicht ganz.

Jedoch stimmt es nicht ganz, dass man komplett seines eigenen Glückes Schmied ist. Es ist doch so, dass manche Menschen bessere Vorraussetzungen haben, um ihr Glück zu erreichen, als andere Menschen. Das kann zum Beispiel daher kommen, dass sie durch das Geld der Eltern mehr Chancen haben und so weiter. Wenn sich einem nicht die Chancen bieten und man nicht die Vorraussetzungen hat, dann wird man vielleicht nie komplett das Glück erreichen. Ein Kind aus Afrika wird, wenn es zum Beispiel nicht adoptiert wird oder an viel Geld kommt, nie ein Leben nach unserem Standart erreichen und es im Leben zu "was bringen" wo es viel Geld verdient.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Grundsätzlich ja. Ausnahmen bestehen allerdings, zum Beispiel bei einer Behinderung oder einer Krankheit. Dann entfällt diese Aussage natürlich. Jeder Jugendlicher kann zum Beispiel überlegen, ob er/sie die Zeit lieber mit Feiern verbringt oder die Zeit zum Lernen nutzt. Der Unterschied macht sich später deutlich beim Gehalt sichtbar.

» si-mone » Beiträge: 69 » Talkpoints: 17,91 »



Ich würde sagen, dass man sein Glück zum Teil selber in der Hand hat, zum Teil aber auch nicht. Das fängt mit Sachen wie der Schule an. Wenn ich fleißig bin und lerne, dann habe ich ein gutes Abitur oder einen anderen guten Abschluss und das öffnet mir dann später definitiv mehr Türen. Das ist ein Fakt. Bin ich aber bei gleicher Voraussetzung, was die geistige Fähigkeit betrifft, faul, dann ist mein Abitur schlechter und ich bekomme die Ausbildung oder das Studium nicht oder später. Das hat man in dem Falle dann ja schon selber in der Hand. Wenn ich nun geistig retardiert bin, ist das was anderes. Dann sind die Grundvoraussetzungen ganz andere.

Wenn ich dick bin, dann kann ich - wenn ich sehr diszipliniert bin - abnehmen. Dann muss ich regelmäßig Sport machen und meine Ernährung umstellen. Das habe ich selbst in der Hand. Ich kann ja auch weiter ganz viel essen, wenn das der Grund für mein Gewicht ist. Und ja, auch die Karriere und das Aussehen machen glücklich oder eben unglücklich und in dem Fall trifft doch der Spruch eindeutig zu, oder?

Für Krankheit oder persönliche Schicksalsschläge kann man allerdings nichts. Sicherlich geht dann auch jeder unterschiedlich damit um. Stirbt der Partner, dann kann ich jahrelang trauern und mich gehen lassen und mich isolieren oder ich kann eine angemessene Zeit trauern und fange mich dann wieder und lerne vielleicht wieder jemanden kennen oder gewinne einfach die Lebensfreude zurück. Das hat man sicherlich auch in der Hand, aber für den Tod desjenigen kann man nichts und das kann man auch nicht wirklich beeinflussen.

Und wenn ich eine unheilbare Krankheit habe, dann kann ich in der Regel auch nichts dafür. Das kann ich dann auch nicht mehr ändern. Was ich tun kann ist aber die Einstellung dazu zu beeinflussen. Ich kann mich wieder isolieren und dahinvegetieren bis ich sterbe oder ich nutze den Rest meines Lebens der mir noch bleibt.

Obwohl ich Pessimist bin, bin ich der Meinung, dass der Spruch schon zum großen Teil zutrifft und das man das schon so unterschreiben kann. Vieles hat man einfach selber in der Hand. Einiges dann auch wieder nicht, aber auch da kommt es dann eben drauf an, was man daraus macht.

Benutzeravatar

» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Man hat es nicht so ganz selber in der Hand. Es gibt wirklich Leute, die Pech haben und von denen man nicht sagen kann, dass sie irgendetwas hätten anders machen sollen. Wenn zum Beispiel das eigene Kind stirbt, und danach noch weitere engere Freunde, dann kann man eine Zeit lang gar nicht glücklich sein, ist wahrscheinlich auch nicht mehr fähig zu arbeiten.

Wenn man in der Kindheit von seinem Vater eingesperrt und missbraucht wurde, dauert es wahrscheinlich auch sehr lange, bis man so etwas wie Glücklichsein spürt. Wenn mein Haus abbrennt mit allen meinen Lebenserinnerungen, wird es auch schwierig, sich wieder etwas zu erarbeiten und trotz des Verlustes der Erinnerungen von früher wieder glücklich zu sein.

Natürlich hat man im Normalfall einen Einfluss auf seinen Lebensverlauf und auch auf seine Befindlichkeiten. Aber es gibt eben auch Menschen, die ihr ganzes Leben vom Pech verfolgt werden, genauso wie es manche Menschen gibt, die immer nur Glück haben. Leute, die immer nur Glück gehabt haben, können sich meistens sehr schwer in solche Menschen hineinversetzen, denen das nicht vergönnt ist und schieben ihnen immer die Schuld an ihrem Zustand zu.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Es ist ja jetzt schon ein Unterschied ob man das Glück an sich meint oder sein eigenes Glück, denn unter Glück allgemein verstehe ich eher zufällige positive Wendungen, wie eben das man im Lotto gewinnt und so weiter, an sich eben Sachen, die man von sich aus nicht sonderlich beeinflussen kann. Das eigene Glück ist aber eher etwas wie die Zufriedenheit im Leben uns das hängt dann von der eigenen Einstellung ab, die man so im Leben hat und natürlich auch, wie man die Sachen nimmt. Es gibt ja Menschen, bei denen ist das Leben ja schon aus, wenn sie sich von ihrem Partner trennen und dann wieder gibt es einfach Menschen, die nehmen das ganze gelassen und machen sich nichts weiter daraus.

Ich finde an sich nicht, dass man von Geburt an sich irgendwie Glück oder Pech haben kann, es hängt einfach immer davon ab, wie man es nimmt. Viele Menschen, wenn noch lange nicht alle, neigen ja durchaus dazu, auf eine der beiden Seiten auszuschlagen. Nehmen wir beispielsweise einfach mal einen durchschnittlichen Menschen, dessen Eltern sich im Kindesalter trennen, der dann bei der Mutter aufwächst die an einer Krankheit stirbt und dann stirbt der Partner bei einem Unfall. Dann wird es Menschen geben, die das als schweres Schicksal betrachten und die das jedem vorheulen, der es hören will und mit 20 schon reden, als wären sie 80 Jahre alt und hätten den Krieg erlebt. Und dann wieder gibt es die, die sich sagen, so läuft das eben im Leben und andere Leute haben es dennoch schwerer, als ich. Die trauern dann, erinnern sich aber im Guten an die Kindheit und die Beziehung und sehen es als abgeschlossen.

Ich selbst sehe das immer wieder in meinem Umfeld, es sind einfach Kleinigkeiten und wenn man darauf achtet, dann merkt man schon, dass die einen sich das Leben mehr oder weniger selbst kaputt machen. Ein sehr gutes Beispiel sind beispielsweise auch zwei Freundinnen von mir. Die eine hat Eltern aus der Arbeiterklasse, wenn sie bald auszieht werden ihr diese zwar die Wohnung finanzieren, aber mehr auch nicht. Das heißt, sie muss dann neben dem Studium jobben oder sich einen Kredit aufnehmen, wenn sie irgendwie um die Runden kommen will. Dann wieder habe ich eine Freundin die zu ihrem 18ten ein Sparbuch für ihr Studium bekommen hat, sie beklagt sich jedoch dennoch am laufenden Band, dass das Geld vorne und hinten nicht stimmen würde und das hat logischerweise dann eben auch zur Folge, dass sie sich dauernd Gedanken um ihre Zukunft macht und sich nicht über das freuen kann, was sie hat.

Es kommt also auch sehr darauf an, dass man das würdigen kann, was man hat, auch wenn andere vielleicht mehr haben, sollte man sich über das freuen, was man selbst besitzt, denn andernfalls wird man nie glücklich sein und immer nach mehr und mehr streben. Man kann den Tod eines Menschen betrauern und abschließen oder es als einen schweren Schicksalsschlag betrachten, der einen das ganze Leben lang verfolgen wird, egal was man tut, es beeinflusst auf jeden Fall, wie glücklich man letztendlich im Leben ist oder nicht ist. Das ist einfach meine Meinung zu diesem Thema, aber ich finde schon, dass das Glück keine Gegebenheit ist, die man hinnehmen müsste und nicht ändern kann, es hängt einfach davon ab, was man aus seinem Leben macht und wenn man das gut hinbekommt, dann ist man eben seines eigenen Glückes Schmied.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich denke, dass jeder von uns sein Leben in der Hand hat und jeder das aus seinem Leben machen kann, was er möchte. Jedem von uns stehen immer verschiedene Wege zur Auswahl und wir sind recht frei in unseren Entscheidungen. So können wir uns aussuchen, auf welche Schule wir gehen, welchen Beruf wir erlernen, welche Hobbys wir haben und welche Freunde wir haben. Das alles können wir selbst beeinflussen und es liegt in unserer eigenen Hand, was wir aus unseren Möglichkeiten machen. Von daher kann es durchaus sein, dass man die Möglichkeiten voll ausschöpft und ein wirklich glückliches und erfülltes Leben hat, während es jedoch auch sein kann, dass man komplett scheitert und am Ende vor seinem finanziellen Abgrund steht.

Auch wenn es so ist, dass wir sehr viele Entscheidungen selbst treffen können, hängt es auch davon ab, unter welchen Verhältnissen wir aufwachsen. Das kann man sich ja nicht selbst aussuchen, wobei das durchaus eine entscheidende Rolle spielt. So hat natürlich ein Mensch sehr viel mehr Glück, wenn er in einer reichen und glücklichen Familie gesund aufwachsen kann, als ein Kind, welches in einer armen Familie aufwächst. Kinder, die in armen Familien aufwachsen, können es sich oftmals auch gar nicht leisten, zu studieren, da sie Geld benötigen und von daher kann man quasi auch nicht unbedingt seine eigenen Träume erfüllen, wenn es finanziell nicht möglich ist. Von daher haben Kinder wohlhabenderen Familien automatisch viel mehr Möglichkeiten als Kinder, die in ärmeren Familien aufwachsen.

Ich denke also, dass man teilweise selbst in der Hand hat, was man aus seinem Leben macht. Es bleiben einem immer jeden einzelnen Tag verschiedene Möglichkeiten, sein Leben zu gestalten oder zu ändern, egal wie man aufwächst. Allerdings hat es natürlich auch damit zu tun, wie man aufwächst und wie wohlhabend die Familie ist. Wächst man beispielsweise mit einer schlimmen und unheilbaren Krankheit auf, dann hat man einfach Pech und man kann auch nichts dagegen tun, genauso, wie wenn die Eltern völlig verarmt sind. Dagegen hat man nichts in der Hand und man muss dann versuchen, das Beste aus der Situation zu machen.

Benutzeravatar

» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Die Konzepte von "Glück haben" und "glücklich sein" werden immer wieder miteinander verwechselt. Es gibt sehr viele Faktoren in unserem Leben, auf die wir keinen Einfluss haben. Es ist eben eine Frage des "Glücks", ob man in einer anständigen Familie groß wird, halbwegs gesund ist und Fähigkeiten hat, die einen im Berufsleben voran bringen. Aber auf die glücklichen oder unglücklichen Zufälle im Leben bezieht sich die Redensart "Jeder ist seines Glückes Schmied" ja gar nicht. Das wäre auch unlogisch, da das Glück ja gerade dadurch definiert ist, dass man es nicht beeinflussen kann.

Wenn es um ein glückliches, gelingendes Leben trotz Widrigkeiten geht, bin ich dagegen felsenfest der Überzeugung, dass es jeder selbst in der Hand hat, ob er oder sie mit seinem Leben zufrieden sein kann oder einfach nur die Zeit bis zum Tod absitzt. Es kommt aber natürlich auch auf die Ansprüche und Vorstellungen des einzelnen von einem "glücklichen" Leben an.

Wer davon ausgeht, dass ein Leben nur dann glücklich sein kann, wenn vom Job über die Familie und das gut gefüllte Bankkonto bis hin zu Gesundheit, Schönheit und Fitness alles perfekt und wie im Film läuft, hat natürlich Pech. Aber aus den gegebenen Umständen das Beste zu machen, kann einen durchaus mit Freude und Zufriedenheit erfüllen. In jedem Fall wäre es verfehlt, darauf zu hoffen, dass andere Leute wie beispielsweise der Chef, der Partner, die Kinder oder die Eltern dafür sorgen, dass es einem gut geht. Letzten Endes hat man sein Leben trotz aller Zufälle und glücklichen und negativen Umstände doch selbst in der Hand.

» Gerbera » Beiträge: 11321 » Talkpoints: 50,18 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^