Lohnt sich bei Arbeitnehmern ein Steuerberater?

vom 03.09.2011, 19:28 Uhr

Ich habe, eigentlich wie fast jedes Jahr, immer noch keinen Jahreslohnsteuerausgleich aufgesetzt und demzufolge auch noch nicht abgegeben. Jedes Jahr das selbe Dilemma, ich tue mich sehr schwer mit der ganzen Ausfüllerei der mir endlos erscheinenden Fragebögen und Anlagen. Außer den schon obligatorischen Fahrtkilometern zur Arbeitsstelle, die eine oder andere Versicherung und die paar Euro für die Kontoführung fällt mir dann schon nichts mehr ein.

Gerade weil ich da immer tagelang mit dem Ausfüllen beschäftigt bin, wollte ich diese Arbeit liebend gern einem Steuerberater übertragen. Von daher meine Frage - Lohnt sich eigentlich die Beauftragung eines Steuerberaters? Was kostet dieser bei einem Jahresverdienst von ca. 33Tsd.€/Jahr? Oder kennt ihr eventuell Stellen welche diesen Lohnsteuerservice kostenlos übernehmen würden?

» specki » Beiträge: 291 » Talkpoints: 178,89 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Wenn du wirklich nicht besondere Ausgaben zum Absetzen hast wie zum Beispiel bei einem Hausbau, einem selbstständigen Nebenjob oder der Betreuung einer pflegebedürftigen Person lohnt sich es meines Erachtens nicht, einen Steuerberater aufzusuchen, denn die verlangen ziemlich viel und das steht dann in keiner Relation zu dem, was du wieder raus bekommst. Ich mache seit Jahrzehnten unsere Einkommensteuererklärung selber und habe nur einmal einen Steuerberater in Anspruch genommen, als wir gebaut hatten.

Da wurde es für mich nämlich etwas zu unübersichtlich und ich brauchte in dem einen Jahr Hilfe. Im Jahr darauf habe ich die Daten einfach übertragen, das hat dann ja so gepasst. Wenn du das Gefühl hast, dass du mehr heraus holen könntest, das aber nicht selber hin bekommst gibt es zwei günstigere Möglichkeiten als einen Steuerberater. Zum Einen kannst du dir eine Steuersoftware besorgen, mit der du dann am PC Schritt für Schritt abhaken und ausfüllen kannst. Diese sind relativ billig, ich habe immer eine für 12,90 Euro vom Aldi und die hilft richtig gut weiter. Die andere Möglichkeit ist der Beitritt zu einem Lohnsteuerhilfeverein. Da zahlst du je nach deinem Einkommen einen gewissen Betrag im Jahr (ab ca. 30 Euro), bist dann Mitglied und bekommst jede Hilfe und Beratung, die du brauchst.

Im Übrigen sind auch die Finanzämter zur Hilfe verpflichtet. Mein Vater bringt seine Formulare immer selber persönlich zum Finanzamt und lässt sich da dann noch bei der einen oder anderen Sachen beraten und helfen. Damit ist er sehr zufrieden. Du siehst, es gibt also noch gute andere Möglichkeiten sich helfen zu lassen, ohne dem Steuerberater einen großen Batzen Geld in den Rachen zu werfen.

» kerry3 » Beiträge: 892 » Talkpoints: 18,22 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Meine Freundin ist eine Steuerfachangestellte (von daher habe ich keine Probleme mit dem Ausfüllen). Was sie beziehungsweise deren betrieb für Kunden betreut, das sind auf keinen Fall "einfache" Arbeitnehmer. Wenn man nicht wirklich viele besondere Ausgaben hast, dann würde sich ein Steuerberater auch nicht wirklich lohnen. Meine Eltern haben auch Ausgaben für einen Hausbau gehabt beziehungsweise jetzt Einnahmen wegen Mieten und so etwas und machen das jedes Jahr auch alleine. Es gibt da ja einige elektronische Hilfen und Programme (über deren Nutzung hast du ja nichts geschrieben), die das Ausfüllen erleichtern können. Alternativ könntest du ja in deinem Freundes- und/oder Bekanntenkreis mal nachfragen, ob sich jemand näher mit der Materie auskennt und dir vielleicht für einen Obolus (bei guten Freunden reicht meist auch ein Kasten Bier) dabei helfen oder dir das machen würden.

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» Tassadar » Beiträge: 1245 » Talkpoints: -1,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Nein, dass lohnt sich für einen Arbeitnehmer wirklich nicht wenn man nur wenige Ausgaben steuerlich geltend machen kann. Wer aber nun partout sich nicht mit diesen steuerlichen Dingen befassen will für den ist die preisgünstigste Variante sicherlich der von kerry3 genannte Lohnsteuerhilfeverein. Der kümmert sich um die Ausfüllung der Formulare, gibt Hinweise und Tipps und hilft auch bei eventuellen Schwierigkeiten weil er die neuesten Regularien und Auslegungen einfach besser kennt. Trotzdem bleibt die nicht erspart den Steuerberater mit Unterlagen und Informationen zu füttern, also musst du dich schon ein bisschen mit dem Thema befassen und auch die erforderlichen Unterlagen sammeln.

Neben den eventuellen Kosten für den Steuerberater sollte man aber nicht den eigenen zeitlichen Aufwand vernachlässigen wenn man seine Einkommenserklärung selber erstellen möchte. Dazu kommt auch der nicht unerhebliche Aspekt was man dabei für Nerven lassen kann, besonders wenn es Rückfragen und rigorose Streichungen vom Finanzamt gibt. Eigentlich kann man diesen Stress kaum mit Geld aufwiegen. Ich persönlich würde dir auch empfehlen deine Steuererklärung nur einmal von einem Profi anfertigen zu lassen und mit der Kopie quasi als Blaupause im nächsten Jahr die Sache selber in Angriff zu nehmen. So viel ändert sich nicht bei den Formularen und du hast es dann leichter. Für einen Laien ist es immer schwierig zu erkennen welchen Posten er in welcher Zeile eintragen muss und dieses Problem wäre damit gelöst.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Neben Steuerberatern gibt es noch Lohnsteuerhilfevereine oder die Steuerprogramme in den entsprechenden Fachgeschäften, die öfters mal von der Stiftung Finanztest bewertet werden. Diese Programme erklären sich inzwischen von selbst. Für die Lohnsteuerhilfevereine bezahlt man einen Jahresbeitrag und kann sich dann dort beraten lassen.

Alleinstehende Arbeitnehmer mit weniger als 15 Kilometer Entfernung zum Arbeitsplatz und gleicher Lohnhöhe ohne sonstige Ausgaben brauchen wohl auch kaum einen Steuerberater. Bei ständig wechselndem Lohn ist der Arbeitgeber mit mehr als 10 Arbeitnehmern zu einem Lohnsteuerjahresausgleich verpflichtet und dann lohnt sich ein Steuerberater auch nicht. Mit mehr als 410 Euro sonstigen Einkünften, verschiedenen Arbeitgebern, unterschiedlichen Steuerklassen und anderen Veränderungen muss sowieso eine Steuerklärung abgegeben werden. Ansonsten kann man 4 Jahre lang freiwillig eine Steuererklärung abgeben, falls man noch eine Erstattung erwartet. Dies kann, der Fall sein, wenn die Werbungskosten höher als der Pauschbetrag von 1.000 Euro pro Jahr sind.

Werbungskosten sind Kosten, die in direktem Zusammenhang zum Beruf stehen. Das passiert sehr schnell bei doppelter Haushaltsführung, Fahrtkosten zur Arbeit bei mehr als 15 Kilometern Entfernung zur Arbeitsstätte, Fortbildungskosten, Fachliteraturkosten, Arbeitszimmerkosten oder auch Kosten für die Gewerkschaft. Dann gibt es auch noch Sonderausgaben wie Kirchensteuer, viele Versicherungsbeiträge, Renten und dauernde Lasten oder auch Kinderbetreuungskosten. Zu guter Letzt gibt es auch noch außergewöhnliche Belastungen wie Krankheitskosten über einer bestimmten Höhe, sowie Beerdigungskosten oder Behindertenpauschbeträge, die man geltend machen kann.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

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Einen Steuerberater würde ich nun nicht unbedingt aufsuchen, weil ich da bisher nur schlechte Erfahrungen gemacht habe. Einen guten Steuerberater zu finden ist sicherlich nicht leicht. Was ich empfehlen kann ist der Lohnsteuerhilfeverein, weil einem da wirklich gut geholfen wird. Gerade wenn du selber dabei Probleme hast, lohnt sich das Ganze schon. Alternativ kannst du dir auch Programme besorgen, aber da muss man sich meistens auch selber ein bisschen hineinfuchsen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


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