Wie schnell macht ihr fremde Probleme zu euren eigenen?

vom 29.01.2013, 21:08 Uhr

Wenn ich meiner Nachbarin von kleinen Problemen erzähle, nimmt sie sich der Probleme sofort an und sucht eine Lösung. Meine Cousine ist da ähnlich. Auch die eine Verkäuferin beim Bäcker macht es ähnlich, wenn man ihr was erzählt, hat sie sofort allen möglichen Lösungen parat. Ich selbst habe das früher auch gemacht. Meine Tante war auch so. Aber wir haben da immer sehr drunter gelitten, weil wir oftmals sofort in Tränen ausgebrochen sind und unsere ganze Energie darauf verwendet haben, uns um die Probleme anderer zu kümmern.

Wie schnellt macht ihr die Probleme anderer zur euren Problemen? Wie sehr kümmert ihr euch um die Probleme anderer? Wie empfindet ihr selbst, wenn sich andere sofort um eure Probleme kümmern, egal wie nichtig diese sind?

» Fugasi » Beiträge: 1877 » Talkpoints: 1,33 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich habe festgestellt, dass man ganz klar filtern muss, ob wirklich eine Problemlösung gefordert ist oder ob einer sich einfach nur ausquatschen und ein wenig herum moppern will, was nämlich viel häufiger der Fall ist. Da hat man zugehört und vermittelt, dass derjenige nicht allein auf der Welt ist und eigentlich ist man dann fertig, weil derjenige im Grunde die Lösungsansätze selbst kennt. Extremfälle machen sich übrigens mit solchen Problemen auch nur wichtig und rücken sich so in den Mittelpunkt. Das kann einen unheimlich schlauchen und kostet eine Menge Energie, wie du ja selbst bemerkt hast.

Benutzeravatar

» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Manche Menschen wollen einfach nur, dass man ihnen zuhört und manche wollen eben eine Lösung. Ich kann mittlerweile ganz gut unterscheiden, wer was möchte. Wenn ich also ein Problem höre, achte ich auf den Menschen und biete dann, wenn es gewünscht wird, eine Lösung oder höre einfach nur zu, wenn man keine Lösung möchte. Weinen würde ich aber nur bedingt wegen anderen Problemen. Manchmal gehen einen fremde Geschichten schon sehr an die Nieren und dann kommen auch mal Tränen meinerseits, aber sicherlich nicht bei jedem Problem.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich würde nicht sagen dass man sich die Probleme anderer zu seinen eigenen macht, nur weil man versucht zu helfen und überlegt, wie man diese Probleme lösen kann. Ich jedenfalls kann mir auch Gedanken über ein Problem machen und versuche zu helfen ohne dass das Problem zu meinem eigenen wird. Da sollte man aber natürlich ganz klar eine Linie ziehen und nun nicht alles stehen und liegen lassen, nur damit man sich Gedanken über Probleme anderer Menschen machen kann.

Die einzigen Probleme die ich, je nachdem worum es geht, auch mal zu meinen mache kommen von wirklich engen Freunden. Da nimmt es mich mit und es tut mir auch sehr Leid, wenn da irgendetwas nicht läuft und dann möchte ich natürlich unbedingt gerne helfen. Da kann es auch schon mal vor kommen dass ich auch etwas länger da sitze und grübele, aber dennoch würde ich nicht direkt sagen dass es dann auch mein Problem ist.

Benutzeravatar

» Nana_2011 » Beiträge: 2250 » Talkpoints: 0,21 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich höre mir die Probleme anderer gerne an und versuche auch evtl. eine Lösung zu finden aber ich habe gelernt, die Probleme nicht allzu nah an mich ran zu lassen. Jeder hat das eine oder andere Problem, dass er zu lösen hat und manchmal sind es wirklich harte Brocken, die einem auch leid tun aber es hilft niemandem, wenn ich mich dann noch verrückt mache. Ich versuche zu helfen so gut es geht, aber ich habe auch akzeptiert, dass ich nicht allem und jedem helfen kann. Zum Zuhören bin ich jederzeit bereit und das mache ich auch gerne und das wird sehr geschätzt auch wenn am Ende keine Lösung dabei herauskommt.

» Moira24 » Beiträge: 80 » Talkpoints: 1,97 »


Ich finde es eigentlich grundsätzlich ganz nett, wenn ich jemandem von irgendwelchen Schwierigkeiten erzähle, die mich gerade gedanklich beschäftigen und derjenige dann irgendeinen guten Rat für mich übrig hat. Das bedeutet ja nun nicht, dass er meine Probleme löst, das fände ich auch wiederum nicht sonderlich toll oder angebracht. Aber es schadet nicht, wenn man einen hilfreichen Zuspruch erhält und ich kann auch sagen, dass ich durch solche Ratschläge Dritter bisher sogar schon einige Male wirklich gute Hilfestellungen und Lösungsansätze erhalten habe, auf die ich selbst nicht wirklich gekommen wäre. Mein Chef ist auch so jemand, der eigentlich immer irgendetwas Hilfreiches weiß, der sich allerdings auch ganz konkret kümmert. Ich habe manchmal den Eindruck, dass er zu viel tun will, aber bisher hat es sich glücklicherweise noch in Grenzen gehalten, weil ich meine Situationen selbst doch schneller lösen konnte als er die Lösung für mich parat gehalten hat. Im Grunde genommen finde ich diese Verpflichtung, die sich andere Menschen zueigen machen, aber doch nett.

Schwierig wird es sicherlich, wenn sich jemand mit seinen Lösungsansätzen und Hilfsangeboten in das Leben eines anderen ganz konkret einmischt, zumal ich glaube, dass hier die Grenzen oft verschwimmen und es einem selbst nicht immer klar ist, dass man vielleicht im Begriff ist, sich einzumischen. Aus dieser Einmischung ergeben sich leider auch häufig entsprechende Anspruchshaltungen, die dann wiederum zur Frustration auf beiden Seiten führen können, also muss man da wirklich vorsichtig sein, welche Lösungsvorschläge man annimmt und in Betracht zieht und welche nicht.

Ich selbst versuche schon auch, jemandem einen Lösungsansatz zu präsentieren bzw. irgendetwas Hilfreiches vorzuschlagen, wenn derjenige mir von einem Problem erzählt und ich merke, dass es ihn in irgendeiner Weise belastet. Dagegen spricht auch nichts, meine ich, solange ich nicht gleichzeitig beanspruche, dass derjenige nach meinem Vorschlag zu handeln hat. Allerdings gibt es auch Probleme anderer, die ich ganz absichtlich von mir fernhalte und denjenigen selbst überlasse, vor allem, wenn ich weiß, dass derjenige sich diese Probleme immer wieder aufs Neue macht und nichts dazulernt. Je umfangreicher diese Schwierigkeiten sind, desto schwerer fällt es mir im Wiederholungsfall, noch einmal ein solches Problem zu meinem zu machen, weil ich dann oft nicht nachvollziehen kann, weshalb diese Probleme immer wieder auftauchen.

Benutzeravatar

» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich habe leider das Problem, das viele Menschen mir ihre Probleme zutragen. Ich weiß auch nicht genau, warum ich vielen meiner Freunde und Bekannte so vertrauenerweckend erscheine. Deswegen befinde ich mich auch verhältnismäßig oft in der Situation mich mit den Sorgen anderer Menschen zu beschäftigen und sie so auch zwangsläufig zu meinen eigenen zu machen.

Ich glaube aber, dass ich damit verhältnismäßig gut klar komme. Ich lasse die Probleme anderer Leute nicht wirklich an mich herankommen. Viele Leute, die um Rat bitten, wollen sowieso nur hören, was sie eigentlich schon wissen und beherzigen die Tipps nicht, die nicht ihrer Meinung entsprechen. Man kann einem Menschen den besten Ratschlag der Welt geben, aber das heißt noch lange nicht, dass er auf dich hört. So gesehen hat dann jeder Mensch sein Glück selbst in der Hand.

Das Kümmern um die Probleme meiner Freunde ist oft leider auch sehr zeitintensiv. Ich komme manchmal nicht dazu meine Probleme mal anzupacken, weil ich mich andauernd um irgendjemand kümmern muss. Für einige Menschen mache ich das auch wirklich gerne und es ist mir eine Herzensangelegenheit, aber andere Menschen, besonders die oben genannte Gruppe von Bekannten, die immer wieder die selben Fehler machen und keinen guten Ratschlag annehmen wollen, obwohl sie danach fragen, sind mir mit der Zeit eher lästig geworden.

Benutzeravatar

» daaldi91 » Beiträge: 389 » Talkpoints: 0,21 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich mache eigentlich nicht so schnell Probleme anderer Leute zu meinen eigenen Problemen. Dafür kann ich mich dann meistens doch zu schlecht in die Situation und Gefühlslage der anderen Person hinein versetzen und ehrlich gesagt bin ich auch ganz froh darüber, dass nicht ich diese Probleme habe, sondern die andere Person. Von daher würde ich sie auch gar nicht als meine eigenen Probleme ansehen wollen. Das wäre nur eine unnötige Belastung für mich und ich denke, dass ich meine Energie eher für meine eigenen Probleme aufbringen sollte.

Wenn jemand mir ein Problem gesteht, dann höre ich auf jeden Fall zu und bin für die Person da. Außerdem versuche ich natürlich auch, der Person hilfreiche Tipps zu geben und ihr unter die Arme zu greifen. Allerdings ist es nicht so, dass ich völlig verzweifelt nach Lösungen suche und ich mache mir dann auch nicht Tag und Nacht Gedanken über diese Probleme.

In gewisser Weise kommt es jedoch natürlich auch immer darauf an, um welche Person es sich überhaupt handelt. Wenn mein Freund ein Problem hat, dann nimmt mich das auf jeden Fall auch mit und ich mache mir dann doch recht viele Gedanken darüber und auch wenn meine Mutter ein großes Problem hätte, dann würde mich das extrem belasten und es würde dann sicherlich auch zu meinem Problem werden. Allerdings betrachte ich die Probleme von Freunden oder Bekannten dann doch eher distanziert und sobald das Gespräch über dieses Problem beendet ist und sobald das Thema wechselt, dann denke ich auch nicht weiter darüber nach.

Benutzeravatar

» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Ich war früher auch so, allerdings habe ich mich da ein wenig angepasst. Ich habe einfach gemerkt, dass manche Menschen gar keine Ratschläge hören wollen und sich einfach nur den Kummer von der Seele reden, damit sie sich anschließend dadurch besser fühlen können. Mittlerweile habe ich mir zwei verschiedene Modi angewöhnt: einmal den Modus, in dem ich nur zuhöre und dann noch einen Modus, in dem ich auch Ratschläge erteile. Wenn ich nicht sicher bin, welcher Modus gerade konkret benötigt wird, frage ich auch mal direkt nach.

Benutzeravatar

» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Wenn man immer bereit ist, anderen zuzuhören, wenn sie jemandem ihr Herz ausschütten wollen und eine Lösung für deren Probleme suchen möchte, könnte es durchaus passieren, dass man oft und lange über die Probleme anderer nachdenkt und Lösungen sucht. Da muss man tatsächlich vorsichtig sein und sich nicht zu tief hineinknien. Vielleicht ist es nicht gewollt, dass andere Menschen Hilfe anbieten, da sie nur ins Gespräch kommen wollten.

Grübelt man über Probleme anderer nach, hat man weniger Zeit für sich. Das wird aber oft ausgeblendet, weil einem das angetragene Problem zu sehr beschäftigt und einem derjenige sehr leid tut. Es kann schon sein, dass im Grunde keine Lösung gesucht wird, weil es eben ein Problem ist, mit dem man sich längst arrangiert hat.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^