Gefühlslage sich nach Krach und Streit wieder zu versöhnen

Ich denke, dass jeder schon mal erlebt hat, sich mit jemanden zu streiten. Viele suchen ja dann auch die Versöhnung. Allerdings ist es oft gar nicht einfach den ersten Schritt zu machen oder auch eine Entschuldigung anzunehmen oder auszusprechen. Die Gefühlslagen bei dieser Versöhnung ist oft unterschiedlich.

Wie war bei euch so eine Versöhnung? Wie war die Gefühlslage? Sicher war es nicht bei allen Versöhnungen gleich. Aber bei welcher Versöhnung war die Gefühlslage am Schlimmsten oder am Schönsten? Habt ihr bei einer Versöhnung auch schon mal so richtig geheult, auch als Mann oder denkt ihr, dass eine Versöhnung einfach eine Geste ist, die man hinnimmt und gut ist?

Pauschale Aussagen über Gefühlslagen in bestimmten Situationen empfinde ich immer als schwierig. Bei mir ist es so, dass ich erst dann überhaupt auf die Idee komme, mich nach einem Streit wieder zu versöhnen, wenn Wut und Ärger verraucht sind, was bei mir in der Regel relativ schnell geht. Da ich Konflikte prinzipiell nicht gerade genieße, empfinde ich meistens Erleichterung, wenn es mir gelingt, einen Streit aus der Welt zu schaffen.

Wenn ich mir eingestehen muss, dass die Schuld für einen Konflikt bei mir zu suchen ist, habe ich auch meistens ein recht schlechtes Gewissen und bin froh, wenn man mir verzeiht und alles wieder gut ist. Generell habe ich kein Problem, um Verzeihung zu bitten, wenn ich einsehe, dass ich mal wieder kein Fettnäpfchen ausgelassen habe. Speziell bei einer Versöhnung habe ich noch nie geheult wie ein Schlosshund, soweit ich mich erinnere, aber ich neige generell nicht dazu, Tränen zu vergießen.

Bei mir ist das in der Regel so: Es gibt einen Streit, ich bin stur bzw beide Parteien sind stur und wollen sich einfach nicht einkriegen. Das regt mich dann so dermaßen auf, dass ich automatisch einen Punkt erreiche, an dem ich keine Wut mehr empfinden kann.

Das bedeutet dann eines von 3 Dingen:

1. Unwahrscheinlich: Ich gehe einfach meiner Wege und hoffe die andere Person beruhigt sich.
2. Ich gebe einfach nach, und lasse den anderen denken er/sie hätte recht (die dümmste Methode, aber wirkt bei kleineren Dingen wunder, weil es am nächsten Tag eh keinen mehr juckt)
3. Ich bin so ruhig und auf Frieden ausgelegt, dass ich einen Kompromiss erarbeite ( ja ich denke bei den meisten Menschen, muss man die Arbeit selbst machen) und am Ende ist es ok

Allerdings fühle ich mich nach einer Versöhnung nicht wirklich besser, ich komme zu meinem Frieden für mich selbst, ich versuche die Sache zu kitten, die andere Person ist trotzdem erstmal noch verhalten. Stellt sich also generell keine Erleichterung ein und verläuft auch dann mit dem Thema im Sande.

Bei mir kommt es immer auf den Streit an und worum es dabei ging. Wenn es mich schon sehr verletzt hat, dann brauche ich schon eine gewisse Zeit für mich. Ich entschuldige mich aber auch durchaus, wenn ich zu heftig reagiert habe oder eben falsch lag. Meistens habe ich dann eher ein Gefühl der Reue, wenn ich mich dann entschuldige und manchmal ist es mir auch etwas unangenehm, weil ich so blöd war.

Oftmals sind es ja nur Kleinigkeiten über die man sich dann in die Wolle bekommt und da finde ich, dass dann nicht immer eine Entschuldigung fällig ist. Manchmal reicht es auch, wenn man dann einfach zur Tagesordnung übergeht.

Ich muss sagen, dass ich noch niemals so einen extrem schlimmen Streit mit jemandem hatte, dass man sich dann bei der Versöhnung weinend in den Armen lag. Stattdessen habe ich immer wieder kleinere Streitereien, bei denen es meistens um unwichtige Kleinigkeiten geht. Und auch wenn es um etwas Wichtiges geht, dann ist es doch meistens so, dass ich mich noch am gleichen Tag mit der jeweiligen Person versöhne. Immerhin bin ich kein nachtragender Mensch und ich kann es auch absolut nicht leiden, mehrere Tage im Streit mit jemandem zu sein. Von daher versuche ich immer, mich so schnell wie möglich mit jemandem zu versöhnen.

Ist es so, dass der Streit von beiden Seiten ausging, weil man sich einfach uneinig war, so braucht man auch meistens keine richtige Versöhnung, wie ich finde. Stattdessen sollte man sich dann für einige Minuten oder auch Stunden zurückziehen, wobei man danach auch in der Lage sein sollte, den Streit ganz normal zu beenden, nachdem man sich beruhigt hat. Man kann ja dann einfach das Thema wechseln und gerade dann, wenn man sich wegen einer banalen Kleinigkeit gestritten hat, dann sollte man sich lieber ein anderes Thema suchen, bei dem man sich dann auch einigermaßen einig ist.

Wenn es ganz klar ist, dass der Streit von mir ausgelöst wurde, dann brauche ich normalerweise immer ein wenig, um das richtig zu realisieren und auch um mich zu beruhigen. Nach einigen Stunden kann ich die ganze Sache dann jedoch meistens klarer sehen, so dass ich mich dann auch entschuldigen kann. Dabei sage ich dann einfach, dass ich falsch reagiert habe und dass ich mich entschuldigen möchte. Meistens ist die Sache dann damit auch erledigt und ich denke, dass niemand große Lust darauf hat, dann noch weiter zu streiten.

Ich streite eher selten und wenn dann wird es mal lauter, aber man bringt die Argumente auf den Tisch und wenn das dann gesagt wurde, kann man sich entschuldigen oder auf Versöhnung drängen. Ich versuche mich dann auch zu vertragen und gehe auf die Person zu. Dann muss aber auch alles gesagt sein, weil ich kann es gar nicht leiden, wenn dann jemand noch mal anfängt. Meinem Partner gebe ich dann irgendwann einen Kuss oder er gibt mir einen und dann ist die Sache auch wieder gut.