Wie soll ich meinem Freund helfen einen Job zu finden?
Es geht hier um meinen Freund und keinesfalls um mich. Er war ein echter Weltenbummler, bevor er mich kennenlernte. Er ist Bürokaufmann und hat BWL studiert. Er lebte und arbeitete etwa 15 Jahre in verschiedenen Ländern. Häufige Arbeitswechsel gab es logischerweise leider ebenfalls. Er kam für mich hierher, als er mich kennenlernte. Er spricht ebenfalls die deutsche Sprache, weil sein Opa Deutscher ist und fand Arbeit für 2 Jahre.
Nun musste er leider auch gehen, weil in seiner Firma Stellen abgebaut wurden. Er hatte bisher kein Glück, sucht mittlerweile seit etwa 2 Monaten nach passender Arbeit. Er möchte wenigstens was ganz einfaches für ca. 30 Stunden finden. Es muss ja nicht unbedingt eine Überfliegerstelle sein. Schließlich sind 2 Gehälter besser statt einem. Ein Hotel in Asien aufmachen, ein ferner Gedanke für die nächsten 10 Jahre. Bis dahin müssen wir von etwas leben.
Er bekam oft gar keine Antwort bzw. häufig Absagen, obwohl er viele Bewerbungen schreibt. Ich weiß gar nicht mehr wie ich ihm helfen kann. Meinem Freund geht es langsam an die Nieren und ich bekomme langsam Panik. Je mehr Zeit vergeht, desto mehr gibt es von diesen Tagen, an denen es ihm immer schlechter geht. Als was sollte er sich eigentlich bewerben, sollte er in der Bewerbung auf die vielen Jobwechsel eingehen und diese erklären.
Es gibt immer nur absagen. Er bewirbt sich auch für Stellen außerhalb des Büros. Vielleicht liegt’s daran, dass er womöglich für Stellen im Getränkemarkt einfach überqualifiziert zu sein scheint bzw. der Punkt erreicht worden ist an dem der Arbeitgeber niemanden mehr will der viel zu häufig gewechselt hat. Ich hab absolut null Ahnung wie ich ihm weiterhelfen soll. Vielleicht hat jemand ein paar Ratschläge für mich.
Zunächst würde ich die Bewerbungen mal von einem Fachmann ansehen lassen. Es gibt viel zu beachten und den ein oder anderen Tipp kann man sich ja ml dazu einholen. Man bekommt so ein Bewerbungstraining beispielsweise durch das Arbeitsamt.
Zusätzlich dazu würde ich auf jeden Fall nicht nur Bewerbungen schreiben, sondern direkt mal nachfragen. Wenn er ein Weltenbummler war, hat er sicherlich gute Sprachkenntnisse und damit kann man doch auf jeden Fall punkten, zudem ist er sicherlich auch eher offen, was auch immer gut ankommt. Ich würde einfach mal in die Läden gehen. An der Kasse würde ich ihn mir nun nach der Beschreibung auch nicht vorstellen können, vielleicht wäre eine Stelle im Verkauf etwas oder auch als Kellner. Außerdem würde ich mich auch in dem Bereich bewerben, in dem er einen Abschluss hat. BWL ist leider etwas, was so ziemlich jeder studiert, der mit sich nichts anzufangen weiß, weswegen das Studium zwar einen guten Eindruck macht, aber nun auch nicht so der Hammer im Lebenslauf ist.
An seiner Stelle würde ich wirklich auf die Sprachen aufbauen, die er sprechen kann. Sprachen zu kennen heißt ja auch mit jedem Kunden sprechen zu können und das ist auf jeden Fall ein Pluspunkt. 2 Monate sind nun auch nicht die Welt bei der Jobsuche, natürlich ist es ärgerlich, aber das wird schon. Wenn er selber Initiative erbringen will, kann er auch Zettel schreiben oder Annoncen schalten, beispielsweise im Internet. Er muss einfach dran bleiben. Für euren Traum braucht man außerdem jede Menge Kapital und mal eben los ist da auch nicht. Mit jedem Job finanziert sich das nicht.
Es spricht eigentlich nichts dagegen, alle seine Jobs im Lebenslauf aufzuführen. Anhand der unterschiedlichen Orte ist schließlich klar erkennbar, dass es sich hierbei um jemanden handelt, der viel reist. Er könnte in seine Bewerbung schreiben, dass er sich die Welt ein wenig ansehen wollte und nun nach einem langfristigen Job sucht, um sich niederzulassen. Somit weiß der potenzielle Arbeitgeber, dass er zum einen nicht ständig gefeuert wurde und zum Anderen, dass er nicht nach einem halben Jahr alles wieder hinschmeißt und in das nächste Land zieht. Für einen Arbeitgeber bedeutet dies, das er wieder jemand Neues einarbeiten muss und dies kostet Zeit und Geld. Er sollte also unbedingt verständlich machen, dass er nicht mehr am Reisen interessiert ist.
Ansonsten würde ich mich meinem Vorredner in fast allen Punkten anschließen. Lediglich der Punkt mit dem Bewerbungstraining finde ich nicht sonderlich hilfreich. Ich musste das eine oder andere Programm besuchen und eine wirkliche Hilfe war dies nicht. Es half mir weder in der Jobsuche noch waren die Leute sonderlich qualifiziert. In jedem Kurs wurde mir etwas anderes erzählt und die Bewerbungen, welche ich aus dem letzten Kurs mitbrachte, waren natürlich alle falsch und der Grund, weshalb ich keine Arbeit finden würde. Es kann natürlich auch sein, dass ich einfach nur Pech hatte und andere Kurse besser ablaufen, aber ich bin davon nicht besonders überzeugt.
Wenn man sich es leisten kann, dann wäre eine professionelle Beratung wirklich nicht das schlechteste. Du schreibst, er hat BWL studiert. Hat er denn euch einen Abschluss? Oder hat er nur eine Zeit lang studiert? Wenn er wirklich examiniert ist, würde ich mich auch vordergründig in dem Bereich bewerben. Und zwar möglichst in großen und internationalen Unternehmen und denen als absoluten Vorteil verkaufen, dass man die Welt gesehen hat und sich mit den Leuten da gut unterhalten kann.
Ich würde an seiner Stelle lieber ein Praktikum in einer tollen Firma machen, statt mich auf Hilfsjobs wie den Getränkemarkt alleine zu konzentrieren. Vielleicht rutscht er über ein gutes Praktikum eher in eine gute Firma herein? Und für solche Jobs wie den im Getränkemarkt würde ich mich hier in Deutschland eher persönlich beim Filialleiter vorstellen und von Mensch zu Mensch verhandeln und die Bewerbung dann nachreichen. Beispielsweise als spontane Aktion, wenn man die Stellenausschreibung im Laden gesehen hat.
Allerdings scheint mir aus einem anderen Beitrag hier, dass du nicht in Deutschland wohnst. Von daher ist es schon eher schwierig, dir etwas zu raten, wenn man keine eigenen Erfahrungen in deinem Wohnort hat. Denn der Arbeitsmarkt funktioniert nicht überall nach den gleichen Gesetzen.
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