Billig war gestern - kostenlos ist heute?

Eine Freundin von mir stöbert das Internet nach kostenlosen Artikeln ab. Wenn irgendwo was abzustauben ist, wo sie eventuell auch nur die Versandkosten zahlen muss, ist sie dabei. Sie hat schon einige Sachen, wie Bilderbücher, Malbücher, Handtücher, Korkenzieher und einiges mehr, was sie kostenlos bekommen hat. Natürlich macht sie auch bei verschiedenen Produkttestseiten mit und staubt auch dort ordentlich ab.

Nun frage ich mich, ob diese Billigmentalität nun schon zur Kostenlosmentalität über gesprungen ist. Denn ich kenne einige, die so was auch machen, aber nicht in dem Maße wie meine Freundin. Schaut ihr auch ständig nach kostenlosen Sachen und macht auch bei jedem Gewinnspiel mit um was abzustauben? Was reizt euch an diesen kostenlosen Dingen? Nehmt ihr nur kostenlose Dinge, die ihr auch brauchen könnt oder hortet ihr sie, weil ihr die ja mal verschenken könnt?

Ich mache auch liebend gerne bei Produkttests mit und Suche nach kostenlosen Sachen im Internet. Ich finde das auch nicht weiter schlimm. Immerhin blogge ich dann auch über die Produkte und werbe ja somit für das Unternehmen und das Produkt. Ich lasse mir aber wirklich auch nur Sachen und Kram zuschicken, den ich auch wirklich gebrauchen kann. Eine Sammlung mache ich da nicht und ich verschenke auch gerne mal solche Sachen weiter, aber das bestelle ich auch nur, wenn ich wirklich weiß, dass die Person das braucht. Wir sind schon irgendwie eine Gratisgesellschaft geworden, aber für die Firmen ist es eben auch eine Art der Werbung und solche Kosten werden schon einkalkuliert.

Das, was man wirklich braucht, wird man doch wohl eher selten kostenlos angeboten bekommen. Also wird es gar nicht möglich sein vom Schnäppchenjäger zum reinen Abstauber von Gratisartikeln zu werden.

Ich mache um die meisten kostenlosen Artikel einen großen Bogen, weil ich das Zeug einfach nicht gebrauchen kann. Ich habe zwei sehr guten Korkenzieher, da brauche ich nicht noch einen dritten, der garantiert nicht so hochwertig ist. Handtücher habe ich auch genug und wenn ich neue haben möchte sollten die ins Bad passen. Die Bücher, die kostenlos angeboten werden, sind nie die Bücher, die ich gerne haben möchte und so weiter. Ich habe mal bei einer Bestellung von Druckertinte die ganzen Gratisartikel mitbestellt. Das meiste war Kleinkram fürs Büro, Klebestifte, Blöckchen, Büroklammern und solche Sachen, der an sich recht nützlich schien. Aber das meiste davon liegt immer noch unbenutzt in meinem Arbeitszimmer herum.

Was ich schon mal mitgemacht habe sind solche Geld-zurück Aktionen. Da kauft man ein oder zwei Artikel von einer Marke und bekommt dann das Geld dafür zurück überwiesen wenn man ein kurzes Feedback gibt. Aber das macht natürlich auch nur Sinn, wenn ich das Produkt dann auch mag und benutze. Ich würde keinen Joghurt kaufen, den ich nicht mag, nur weil ich den Kaufpreis später zurück bekomme.

Ich mache auch gern mal einen Produkttest mit. Kostenlosigkeit ist da nicht der Hauptfaktor für, sondern eher Neugierde. Wenn das Zeug dann auch noch was taugt, umso besser. Wenn mich das Produkt nicht interessiert, lasse ich es auch bleiben. Nebenbei bemerkt habe ich auch keine Lust nach geringpreisigem Zeug zu suchen, um es umsonst oder gegen Porto zu bekommen, frisst mir zu viel Zeit und das Zeug ist nie das, was ich wirklich haben möchte und mir selbst kaufen würde.

Um ehrlich zu sein kann ich diese Begeisterung von kostenlosen Artikeln gar nicht so verstehen, das trifft bei mir eher auf Kugelschreiber zu, da ich der Meinung bin, dass man immer Kugelschreiber gebrauchen kann. Ansonsten verstehe ich nicht, wieso ich ein kostenloses Malbuch haben muss, wenn ich es nicht benutzen würde, da ich eine erwachsene Frau ohne Kinder bin. Wenn ich zeichne oder male, dann handelt es sich nicht um das Ausmalen von einer Vorlage. Kostenlose Handtücher finde ich auch gar nicht so schlecht, da man Handtücher ja auch immer mal gebrauchen kann, aber was bringt es einem, wenn man mehr als zwei Korkenzieher hat? Irgendwie verstehe ich diese "Kostenlos-Mentalität" nicht so ganz, da man eigentlich kein Geld spart, sondern einfach etwas Zuhause hat, wofür man nichts ausgegeben hat.