Findet man heutzutage noch liebevolle Seniorenbetreuung?

Da mein Opa wohl demnächst in die Seniorenbetreuung muss, weil meine Oma und meine Eltern das nicht mehr bewältigen können, erkundigen sich meine Eltern schon nach einer Pflegestelle und erwägen auch, dass sie Opa zu hause pflegen lassen. Aber eine liebevolle Seniorenbetreuung zu finden ist gar nicht einfach. man liest viel und man hört viel und immer wieder wird betont, dass sich keine Zeit mehr für die alten Leute genommen wird und die alten Leute sind dem irgendwie ausgeliefert.

Wie kann man denn heutzutage eine liebevolle Seniorenbetreuung finden, die nicht nur ans Geld denkt, sondern auch an die Leute, die sie pflegt? Meine Eltern haben nun gehört, dass aus dem osteuropäischen Ausland die Leute gerne kommen um die Leute zu pflegen. Aber ist das völlig legal? Nehmen diese Leute denn den deutschen Arbeitslosen nicht die Arbeit weg? Kann man ruhigen Gewissens diese Leute anstellen? Wie kommt man aber an diese Leute und wo kann man diese finden?

Mein Onkel und meine Tante haben für meine Großeltern auch Frauen aus Osteuropa eingestellt. Wie sie das genau geregelt haben und wie das rechtlich aussieht, weiß ich aber nicht. Aber die Frauen waren immer sehr nett und hilfsbereit. Ich denke, in anderen Ländern ist es auch noch üblicher, seine Eltern zu pflegen. Die sind es also mehr gewohnt als wir.

Ich habe auch mal einen Bericht über ein Altenheim in Thailand gesehen. Dort waren die Pflegerinnen noch liebevoller mit den Senioren. Sie sind dort händchenhaltend mit ihnen einkaufen gegangen, haben stundenlang mit ihnen gesprochen und sie gestreichelt. Meine Schwägerin kommt aus Kambodscha und hat meine Großmutter nur noch ein Jahr gekannt. Als wir sie einmal gemeinsam besucht haben, hat meine Schwägerin wie selbstverständlich angefangen, die Beine meiner Großmutter zu massieren. Das hat ihr sehr gut getan. Aber ich hätte viel zu große Berührungsängste gehabt, bei meiner eigenen Großmutter.

Ich sehe auch den Pflegenotstand als ganz schlimm hier in Deutschland an. Es wird wenig für die Seniorenbetreuung getan. Pflegekräfte fehlen sehr viele bei uns. Von daher hätte ich keine Bedenken zu sagen, dass ausländische Pflegekräfte den Deutschen die Arbeit wegnehmen. Das tun sie nicht. Meine Bedenken gehen eher dahin, dass diese osteuropäischen Pflegekräfte nicht richtig ausgebildet sind und nur einfach keine Arbeit – gleich welcher Art – in ihrer Heimat haben. Wenn solch eine Pflegekraft ein Zimmer in der Seniorenwohnung bekommen würde, könnte es sein, dass in absehbarer Zeit die ganze Familie nachkommt und die mit durchgefüttert werden muss.

Auf der anderen Seite habe ich eine Dokumentation über eine Pflege in Thailand gesehen und war erstaunt, was da mit den alten Menschen, die sich entschließen ihren Lebensabend in Thailand zu verbringen, alles gemacht wird. Allerdings habe ich keine Ahnung, wie viel das kosten würde.

Wo du nun osteuropäische Kräfte findest, weiß ich auch nicht. Aber ich kann mich erinnern, das mal im Fernsehen die Rede von Arbeitsagenturen war. Vielleicht findest du etwas im Internet, das die weiterhelfen könnte, beziehungsweise deinen Eltern und der Oma.

Ich muss sagen, dass die Zustände in den meisten Pflegestellen hier in Deutschland nicht gerade prickelnd sind. Sicherlich wird sich immer den Vorschriften gemäß um die Leute gekümmert, aber meist ist es dann doch so, dass eben nur das Nötigste gemacht wird: Die Leute werden im Bedarfsfall gefüttert, gewaschen und manchmal geht man auch mit ihnen raus. Das Schlimmste ist aber, dass hier das Wichtigste fehlt: nämlich die zwischenmenschlichen Kontakte, die für jeden Einzelnen von uns so wichtig sind. Dies sind oft die Gründe, wieso es den Menschen in den Altersheimen nicht so gut geht, da sie auf nur wie ein Stück Gemüse oder ein Elend behandelt werden, das man ertragen muss.

Ich glaube, dass ich deshalb vielleicht auch eher zu einer Pflegekraft aus dem Ausland tendieren würde. Wie schon mal erwähnt wurde, ist es so, dass es da noch sehr viel üblicher ist seine Eltern zu pflegen. Außerdem haben die meisten Menschen dort nicht die Chance auf einen normalen Beruf und ein anständiges Leben, weshalb es ihnen selbst hier auch sehr viel besser gehen würde. Deshalb würde ich eher eine ausländische Pflegekraft einstellen. Sicherlich würde man damit den Deutschen vom theoretischen her die "Arbeitsplätze wegnehmen". Das Problem ist aber auch, dass viele der deutschen Arbeitnehmer auch nicht mehr als nötig machen wollen und dafür dann noch zusätzlich eine immense Bezahlung verlangen. Da dann lieber jemanden aus dem Ausland anstellen und jemanden haben, der sich für das gleiche Geld gewissenhaft und sorgfältig kümmert.

Es ist wirklich sehr traurig, wenn man Leute aus dem Ausland kommen lassen muss damit die Großeltern oder Eltern versorgt werden. Bei uns gibt es leider zu wenig Personal, es herrscht Zeitdruck und man wird zudem schlecht bezahlt. Erwarten kann man meiner Meinung nach nicht viel, wenn man nicht bereit ist unsere Pflegekräfte auch gut zu entlohnen. Das sind wirklich Stützen unserer Gesellschaft und diese sollten auch wertgeschätzt werden.

Ganztagspflege für zu Hause bekommt man sicherlich aus dem Ausland, aber mir wäre das zu unsicher. Man weiß ja nie, was die auch für eine Ausbildung haben und ob sie auch ehrlich sind. Es gibt ja Agenturen dafür und man kann sich da auch gut drüber informieren. Auf jeden Fall muss man dann auch die Unterkunft stellen und die Pflegekraft anmelden.

Da ich selbst in der Pflege arbeite, kenne ich das Problem. Aber ich würde keine ausländischen Pflegekräfte kommen lassen. Dort ist die Pflege wohl gut, aber die Sprachbarriere ist doch sehr groß. Und ich weiß nicht, ob dies dein Opa zu gute kommen würde. Auch in Deutschland gibt es Menschen, die mit den alten Menschen gut auskommen und sie sorgsam behandeln. Es sind immer noch viele Klischees darüber in der Gesellschaft vorhanden, sodass viele junge Menschen diesen Beruf auch für sich ausschließen. Man kann überall im Leben auf die Schnauze fallen, einen Pflegedienst kann man also in diesen Fall tauschen oder den Vertrag kündigen. Versucht es doch erst einmal.