Organspende für todkranke Babys

vom 19.04.2014, 13:57 Uhr

Gestern wurde in den Nachrichten über ein 2 Wochen altes Baby berichtet, welches dringend ein Herz benötigt. Das ein Baby ein sehr viel kleineres Spendeherz als Kinder oder Erwachsene benötigt ist hierbei klar. Ich habe ehrlich gesagt nie zuvor darueber nachgedacht, dass Babys mit einem fehlerhaften Organ geboren werden können.

In diesem Bericht ging es also um die kleine Emma, die momentan an ein künstliches Herz angeschlossen ist. Außerhalb der UK ist es, dem Bericht zufolge, bereits möglich die Organe seines totgeborenen Babys für andere Babys zu spenden. Laut Beitrag ist dies bislang nur Ärzten in Amerika erlaubt.

Die kleine Emma hat nun die Chance ein Herz aus Amerika zu bekommen, denn obwohl es in der UK nicht erlaubt ist die Organe eines Babys zu spenden, so ist es doch gesetzlich nicht verboten, ein Babyorgan zu empfangen. Die kleine Emma hat mittlerweile ihr Herz erhalten und muss nun hoffen, dass ihr Körper dieses auch akzeptiert.

Mich hat dieser Beitrag doch schon sehr getroffen, besonders als mein Freund mich fragte, ob ich, sollte mein Baby bei der Geburt sterben, dessen Organe spenden würde. Ich wusste darauf keine eindeutige Antwort. Natürlich wäre man über den Tod des eigenen Kindes sehr geschockt und wenn dann noch ein Arzt daher kommen würde, und fragt, ob er mal eben alle wichtigen Organe entnehmen darf, ist das nicht sonderlich angenehm.

Und obwohl es mir nicht gefallen würde, mein Kind zu verlieren und es dann noch dieser Prozedur auszusetzen, würde ich mich wahrscheinlich für eine Spende entscheiden. Die kleinen Babys, welche dringend ein Spendeorgan benötigen können ja nichts dafuer, das man meinem Kind nicht mehr helfen konnte.

Ich weiß, dass dies kein angenehmes Thema ist, dennoch würde mich interessieren, wie ihr darüber denkt.

» xZombieKitten » Beiträge: 538 » Talkpoints: 13,88 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich finde es schon recht schwierig. Ich selbst werde ja auch nach meinem Tode meine Organe nicht zur Verfügung stellen, weil ich niemandem meine bereits durch Medikamente verseuchten Organe zur Verfügung stellen möchte. Aber bei einem Baby, ich denke schon, dass ich mich als Mutter durchringen könnte, die Organe meines toten Kindes zu spenden. Aber ich stelle es mir ziemlich hart vor.

Also ich würde wahrscheinlich einem Baby die Organe meines toten Kindes zur Verfügung stellen, irgendwie lebt das eigene Kind ja dann auch irgendwie weiter. Das bedeutet natürlich nicht, dass die Leute, die ganz klar Organe spenden können und die nicht das Medikamentenproblem von mir haben, keine Organe an Erwachsene spenden sollen.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12595 » Talkpoints: 13,30 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Weißt du, warum es verboten ist, die Organe des eigenen Babys zu spenden, wenn es nachweislich nicht mehr damit leben kann? Ich würde nur unter gewissen Voraussetzungen meine Zustimmung zur Entnahme von Organen geben. Die von den Ärzten als hirntot bezeichneten Spender sind in vielen Fällen nicht tot, sondern sie liegen im Sterben. Das heißt, dass die Organentnahme für sie ungeheure Schmerzen bedeutet. Wenn du darüber lesen willst, dann lies dir bitte auch alle Beiträge dazu durch, hier. Wenn sich also diesbezüglich etwas ändern sollte, würde ich meine Zustimmung geben, sonst nicht.

@Wibbeldribbel, wenn du die Organe deines imaginären Babys spenden würdest, wenn es tot ist, kann es nicht in jemand anderem weiter leben. Einmal tot ist und bleibt tot bei Organentnahme. Das andere Baby erhält die Organe, die dann in seinem Körper dafür sorgen, dass es leben kann. Deine Meinung ist weit verbreitet, aber ich sehe es anders, vielleicht etwas brutaler für die Hinterbliebenen.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Ich würde selbstverständlich nicht die Organe eines hirntoten Babys weitergeben oder gar empfangen. Ich rede von tatsächlich totgeborenen Babys. Wobei ich an diesen Punkt tatsächlich nicht gedacht habe und dies im Beitrag auch nicht erwähnt wurde. Das macht die ganze Geschichte noch mal um einiges schwieriger.

Bei Organspenden muss man sowieso immer vorsichtig sein. Mein Opa hat mir mal erzählt, dass wenn man in einen Unfall verwickelt ist und die Notärzte finden einen Organspendepass, man nur eine Minimumbehandlung erfährt. Ein Organspender sei für sie tot mehr wert als lebendig. Inwiefern dies stimmt, kann ich nicht sagen. Es machte mir aber so sehr Angst, dass ich mein Organspendepass Zuhause aufbewahre.

» xZombieKitten » Beiträge: 538 » Talkpoints: 13,88 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich weiß nicht, ob die meisten Organe überhaupt noch zu gebrauchen sind, wenn Babys tot geboren werden oder vielleicht überhaupt keines. Viel Ahnung habe ich da nicht. Aber wenn sie nicht mehr durchblutet sind oder nicht sofort gekühlt werden ist es wohl fraglich, wie sie sich verwerten lassen. Dann ist auch noch die Trauer der Eltern und man weiß nicht, ob sie das Baby schnell freigeben.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Mit der Frage habe ich mich auch noch nie beschäftigt. Da ich selber keine Kinder habe, findet meine Antwort vielleicht auch unter falschen Voraussetzungen statt. Und da ich ein Mann bin, vielleicht auch unter ganz, ganz falschen Voraussetzungen. Und ich weiß auch gar nicht, wer in dem Fall überhaupt die Zustimmung geben muss oder kann. Mutter, Vater? Oder beide gemeinsam?

Ich meine, dass es mir sogar leichter fallen würde, die Organe meines - ich sage jetzt mal "toten" - Babys zu spenden, weil die emotionale Bindung an das Neugeborene komplett anders ist, als die Bindung an einen Menschen, mit dem man möglicherweise schon 40 Jahre zusammenlebt. Auch der Gedanke, einem anderen Menschlein zu einem kompletten Leben verhelfen zu können, ist noch mal ganz anders, als bei erwachsenen Spendern und Empfängern.

Vielleicht ist das mit der emotionalen Bindung schwierig nachzuvollziehen, speziell für eine Frau. Deswegen würde ich auch sagen, der Mann sollte da eigentlich kein Mitbestimmungsrecht haben, denn die Beziehung einer Mutter zu ihrem Kind ist sicher auch noch mal ganz anders, als die des Mannes. Wobei das für die Beziehung - im Fall widerstreitender Einstellungen von Mutter und Vater - das Aus bedeuten könnte. Ich persönlich hätte kein Problem damit das so gegenüber meiner Frau zu halten und ihr die Entscheidung zu überlassen, bzw. ihre Entscheidung zu akzeptieren, auch wenn sie anders als meine ist, aber ich kann mir auch vorstellen, dass das eine Beziehung schwer schädigen kann.

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» Richtlinie2 » Beiträge: 1872 » Talkpoints: -0,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich habe zwei Kinder und wenn eines davon versterben würde, wäre es für mich keine Frage, dass ich anderen Kindern die Chance auf ein Leben durch die Organfreigabe ermögliche. Mag aber an meiner Sichtweise liegen, da ich immer davon ausgehe, wenn es meine Kinder betreffen würde, ich auch froh wäre, wenn eine andere Familie ihr totes Kind zur Organentnahme freigibt.

Wobei das eben für mich nicht nur für Kinder gilt. Ich selbst habe meinen Mann und meine Mutter auch darüber informiert, dass sie mich für eine Organentnahme freigeben dürfen. Allerdings habe ich keinen Organspendeausweis, da ich nicht möchte, dass ohne das Wissen meiner Familie dahingehend etwas gemacht wird.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



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