Männer stricken - peinlich?

vom 11.01.2012, 17:51 Uhr

Prinzipiell habe ich nichts gegen Männer die Stricken. Da ist auch nichts außergewöhnliches dran auszusetzen, denn schließlich kann ein jeder sich sein Hobby selber aussuchen und wenn dein Arbeitskollege gerne stricken lernen möchte, dann sollte er das auch tun. Sicher wird es den ein oder anderen spöttischen Blick geben, aber damit muss er dann auch zurecht kommen. Ich finde sogar, dass er sich dazu auch bekennen sollte! Denn nur wenn sich dein Arbeitskollege auch öffentlich zu seinem Stricken bekennt, wird das Gelächter verschwinden. Es ist nun mal noch immer ein Frauenhobby und lange Zeit auch gewesen. Gestrickt wurde damals fast nur von Frauen neben der Pflege der eigenen Kinder, oder wenn mal nichts zu tun war. Aber die Zeiten haben sich definitiv geändert. In der heutigen Zeit sind Frauen und Männer in allen Bereichen gleichgestellt und auch die Frauen befinden sich in gut bezahlter Arbeit und Führungspositionen.

Auf keinen Fall sollte jedoch seine Arbeit davon beeinträchtigt sein. Wenn dein Kollege mit Strickzeug und Nadel zur Arbeit kommt und während der Arbeit seinem Hobby nachgeht muss er sich nicht wundern, dass Gelächter von allen Seiten kommt. Wenn er allerdings im Gegenzug zeigt, dass sein Hobby auch nur sein Hobby ist und er sich dennoch auf die Arbeit konzentrieren kann, dann sollte man das auch akzeptieren.

Leider ist nicht jeder in unserer Gesellschaft auf einem hohen Bildungsniveau und viele lassen sich leider noch von Klischees leiten und bilden ihre Meinung aufgrund von Vorurteilen. Natürlich kann ein Mann auch stricken und dabei genauso männlich sein wie jemand der den ganzen Tag an seinem Auto schraubt. Schließlich haben wir alle unsere Persönlichkeit, die wir auch eigenständig ausweiten sollten. Nur ist das bei der Masse der Menschen noch nicht angekommen. Viele Berufen sich auf Klischees und Erwartungen die an einen echten Mann gestellt werden und finden es schnell banal und lächerlich wenn ein Mann strickt. Um das Problem in den Griff zu bekommen müssen Menschen wie dein Arbeitskollege offen zu ihren Hobbys stehen und zeigen, dass es dem männlichen keinen Abriss tut, wenn man kreativere Hobbys hat als mit Dreck und Motoröl zu spielen.

» JayCon » Beiträge: 32 » Talkpoints: 5,62 »



Ich kennen jetzt weder in der Familie noch in meinem Freundeskreis einen Mann der strickt aber ich persönlich hätte damit kein Problem und würde mich auch nicht darüber lustig machen, wenn es sein Hobby ist und es ihm Spaß macht, dann soll doch ein Mann auch von mir aus stricken, vielleicht ist es für manche Leute etwas seltsam, weil man doch eher Frauen mit Strickarbeit in Verbindung bringt, aber peinlich oder störend würde ich es auf keinen Fall finden.

» HelloKitty34 » Beiträge: 1651 » Talkpoints: 53,78 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich finde das nicht schlimm. Natürlich ist das etwas "unmännlich", aber trotzdem denke ich eben, dass man das schon machen sollte, wenn man das eben mag und das eben sein Hobby ist. Ihn deswegen blöd anmachen würde ich nun nicht und ich kann so etwas auch nicht verstehen. Denn mittlerweile sollte die Gesellschaft doch langsam einmal so weit sein, dass jeder seinen persönlichen Interessen nachgehen kann, ohne dafür schief angeschaut zu werden.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Als ich mir letztens ein Heft zum Stricken gekauft habe, habe ich gleich von mehreren gehört, dass sie sich auch überlegt hatten, dieses Anleitungsheftchen zu kaufen, auch von einem Mann. Zu ihm passt es auch, und ich fände es nicht mal annähernd unmännlich.

Schade, dass der Herr sich den Spaß vermiesen lassen hat durch andere Leute. Ich denke, man sollte dem einfach nachgehen, wenn man etwas für sich daraus ziehen kann. Es ist doch schön, sich selbst etwas herzustellen, in dem Fall zu stricken, und da ist es dann doch egal, welchem Geschlechts man ist.

» ygil » Beiträge: 2551 » Talkpoints: 37,52 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Hier kann ich als Experte schreiben. Ich bin ein Mann und stricke seit ich 18 bin (seit 16 Jahren). Ich habe mich von Natur aus schon immer für alles interessiert und war gesellschaftlichen Grenzen zu der Zeit sowieso eher abgeneigt. Wie einige hier schon geschrieben haben, unterstrich es meinen Drang nach Individualismus.

Wahrscheinlich hätte ich es nie gemacht, wenn alle Männer stricken würden. ;-) Während des Studiums habe ich sogar ziemlich viel gestrickt, in der WG und im Park haben wir uns auch zum stricken getroffen. Allerdings war ich tatsächlich immer der einzige Kerl, was mich natürlich wenig störte. Im Gegensatz zu Treffen mit den Kumpels, welche Traditionell am wenigsten Niveau aber am meisten Spaß mitsich bringen, oder "einfach nur so" Treffen von gemischten Gruppen, fand' ich die Stricktreffen immer intellektuell tiefgründiger. Die Stimmung war immer freundlich, ruhig und konzentriert.

Das ganze fand in einer Großstadt statt, heute lebe ich auf dem Land. Im Urbanen Raum ist die Akzeptanz für Dinge abseits der Norm enorm viel größer. So viel es mir dort nie schwer mein Strickzeug zu zücken, im Gegenteil, es war cool. Heute stricke ich eher halböffentlich. Eine Strickrunde wie damals kann ich mir hier kaum vorstellen, also stricke ich vornehmlich zu Hause und ab und zu mal im Park oder im Zug. Ich stehe dazu, wenn ich gefragt werde, würde aber auch ungern in der Situation des oben beschriebenen Kollegen stecken wollen.

Grundsätzlich hat sich an meiner Einstellung nichts geändert aber die Gründe haben sich verschoben. Was aus Neugierde begann hat sehr schnell Spaß gemacht und ich fand immer, dass es gut zu mir passt und meine Interessen gut ergänzt. Ich fuhr am Wochenende Motocrossrennen und strickte abends noch ein paar Reihen vor dem Schlafen, das passte großartig zusammen. In all der Zeit habe ich nie eine negative Reaktion bekommen. Die meisten Menschen reagieren überhaupt nicht und wenn überhaupt ist es ein freundliches Lächeln von ein paar Frauen. Da habe ich immernoch nichts dagegen! :)

» Helge77 » Beiträge: 1 » Talkpoints: 1,21 »


Also ich finde es schon ein bisschen komisch, da es eigentlich ein Hobby oder ein Job für Frauen ist. Ich meine, ich habe bis jetzt noch keinen Mann gesehen, der gestrickt hat oder das mit Leidenschaft gemacht hat. Bei mir in der Familie strickt meine Großmutter und auch meine ganzen Tanten und Cousinen. Aber keiner der männlichen Familienmitglieder strickt oder so. Auch sonst kenne ich keine Männer, die sich damit befassen.

Früher hatten wir in der Schule Handwerksunterricht. Da war es dann wirklich so, dass wir stricken mussten und uns auch keine andere Wahl blieb. Meine Klassenkameraden, nur die Jungs, warne natürlich dagegen und wir wollten es nicht machen. Allerdings haben wir dann doch angefangen und man hat schnell bemerkt, dass wir es nicht konnten und die Mädchen sehr viel besser und auch schneller im stricken waren.

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» petertreter » Beiträge: 1437 » Talkpoints: -2,03 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Früher war es ein Männerberuf Weber, Schneider usw. Heute sind Männer die Handarbeiten machen gesellschaftliche Sonderlinge, komisch, anders halt. Ich habe dieser Tage das Stricken und Häkeln als sehr nervenberuhigende Beschäftigung entdeckt. Dazu haben mir viele Personen geraten.
Doch die Erfahrungen beim "Textilen Gestalten" als Schulfach vor 30 Jahren waren mir noch immer ein Graus. Heute frage ich mich warum.

Es ist für mich nichts dabei wenn ein Mann ein Loch in der Hose flicken kann oder sich mit Wolle beschäftigt. Natürlich habe ich die Hemmung mich in den Park oder in ein Cafe zu setzen und die Nadeln klappern zu lassen, aber zu hause ist es sehr entspannend und dazu noch produktiv.

» LeseratteHH » Beiträge: 12 » Talkpoints: 4,19 »



Ich habe auch einen Bekannten der strickt und das ist überhaupt nicht peinlich. Mittlerweile gibt es sogar einige Blogs von männlichen Strickern. Ich denke, man sollte sich endlich von diesen bescheuerten Klischees verabschieden, die Menschen in irgendwelche Schubladen stopfen. Das macht das Leben ungemein leichter.

Leider geht es ja schon in der Kindheit los, in der Mädchen Puppen und Jungs Autos geschenkt bekommen. Wünscht sich dann ein Junge eine Puppe, wird er blöd angeschaut. Ich kann sowas gar nicht nachvollziehen und bin der Meinung, jeder solle einfach das tun, was ihm Spaß macht - egal, welchem Geschlecht er angehört.

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» eselchen » Beiträge: 973 » Talkpoints: 2,73 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich finde es absolut nicht peinlich, wenn Männer stricken und ich würde daher auch niemals einen Mann deshalb auslachen. Immerhin sind die ganzen berufe und auch Interessen heutzutage ohnehin im Wandel und ich finde, dass man gar nicht mehr sagen kann, was heute eher für Männer und was für Frauen gedacht ist. Schließlich gibt es genügend Frauen, die sich sehr für Autos interessieren und die auch Automechaniker sind, während es auch wahnsinnig viele Männer gibt, die auch Friseur oder Koch sind. Von daher finde ich es nicht weiter schlimm, wenn Männer gerne stricken.

Generell finde ich, dass jeder das machen sollte, was ihm Spaß macht und ich finde es immer sehr schön, wenn jemand ein Hobby für sich gefunden hat, welches ihn erfüllt. Dabei ist es auch egal, worum es sich dabei handelt. Wichtig ist nur, dass man es gerne macht und dass es einem Spaß macht. Von daher finde ich es ganz gut, wenn Männer auch stricken und ich finde das wesentlich sinnvoller, als den ganzen Tag vor dem Fernseher zu sitzen. Immerhin macht man dabei dann ja auch etwas Produktives.

Natürlich ist es ungewöhnlich, wenn ein Mann strickt, da das einfach kein alltägliches Hobby für einen Mann ist. Dazu kommt, dass es sicherlich nur wenige Männer gibt, die das gerne tun. Deshalb finde ich das jedoch trotzdem nicht peinlich und auch wenn ich im ersten Moment vielleicht schmunzeln müsste, würde ich das akzeptieren.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


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