Wenn nichts mehr geht - lieber zurück zu den Eltern?

vom 08.11.2012, 14:39 Uhr

Als ich meine erste eigene Wohnung bezogen hatte, habe ich mich zunächst auch ganz einsam und alleine gefühlt. Ich wusste überhaupt nichts mit mir anzufangen und mir ist wie dir auch die Decke auf den Kopf gefallen. Das Schlimmste, was ich damals hätte tun können, wäre aber wieder zurück zu gehen zu meinen Eltern.

Denn jeder von uns muss diesen Schritt irgendwann gehen. Eigenständig zu sein ist ja nicht immer einfach und es macht gar keinen großen Spaß erwachsen zu werden, aber es gehört dazu. Du bist mit 23 Jahren nun auch nicht mehr so jung und tust dir und deiner Entwicklung keinen Gefallen, wenn du dich wieder bei Mama und Papa verkriechst. Letztendlich wirst du mit dir selbst zurecht kommen müssen und das wird auch funktionieren. Du musst dich lösen und lernen ein eigenständiger Mensch zu werden. Deine Eltern werden nach 23 Jahren auch mehr als dankbar sein, wenn du das Nest nun endlich verlassen hast. Also ich persönlich würde da wenig begeistert sein, wenn du aus fadenscheinigen Gründen wieder zurück kämst. Auch deine Eltern mussten irgendwann erwachsen werden. Denn sonst würdst du heute mit ihnen zusammen bei deinen Großeltern leben.

» Elite » Beiträge: 4 » Talkpoints: 2,06 »



Vielen Dank für eure Ratschläge. Ich werde mal schauen, ob ich mich doch noch mit etwas Kleinem als Haustier anfreunden kann. Vielleicht was, was nicht so schnell stirbt, wie ein Hamster. ;)

Ich zähle ja jetzt schon die Wochen bis Weihnachten, 6 Wochen muss ich noch überstehen und um die Weihnachtstage bin ich dann sowieso ganz Zuhause. Ich habe mir nun auch überlegt, dass ich vielleicht die Wohnung noch ein bisschen dekoriere und da ich Bilder brauche, mir da eventuell selbst was zusammen zu basteln. Vielleicht hilft das ein wenig als Beschäftigung, wenn mal keiner da ist und keiner mehr kommt. Das Problem mit dem besuchen innerhalb der Woche ist, dass, sobald ich einmal bei meinen Eltern bin, ich sowieso nicht mehr zurück fahre, also dann dort übernachte. Also versuche ich es wenigstens unter der Woche zu vermeiden heim zu fahren. Dafür telefoniere ich oft mit meinen Eltern abends. Das hilft oft ein bisschen, ist zwar nicht dasselbe, aber es hilft. Vielleicht brauche ich einfach länger als alle anderen mich von Zuhause zu lösen.

Mein Zimmer hier ist zwar nicht leer, aber alle meine Sachen sind ja nun in der Wohnung. Trotzdem fühle ich mich hier tausendmal wohler als dort allein. Dort sitze ich oft auf der Couch und fühle mich, wie als wäre ich irgendwo zu Gast. Nunja, ich werde versuchen das durchzuziehen noch ein bisschen und dann weiter schauen. Noch habe ich ja die Hoffnung, dass es vielleicht doch noch besser wird. Auch wenn das jetzt schon viel länger braucht, als ich angenommen habe. Vielleicht mache ich mir auch selbst deswegen zu viel Druck, weil ich eben denke, dass es doch nicht sein kann, dass mir das dermaßen schwer fällt und mich so belastet. Ich bin sowieso schon dazu übergegangen zu tun, was mir einfach nur noch mal ab und zu gut tut. Und wenn ich dafür die Wochenenden auch zuhause verbringe. Auch wenn sich das wieder wie versagen anfühlt, aber sonst würde ich das wohl überhaupt nicht mehr aushalten, wenn ich nicht einen "Lichtblick" hätte, wie der, freitags nach der Arbeit dort hin zu fahren und nur zurück, wenn was los ist am Wochenende. Ich arbeite inzwischen auch oft länger oder gehe noch in die Stadt, nur um nicht allzufrüh in der Wohnung zu hocken.

Ich würde gern die Zeit zurück drehen. Ich habe mir das alles so toll vorgestellt, aber es fühlt sich nur noch beschissen an. Andere in meinem Umfeld leben auch noch Zuhause und sind älter als ich. Ich dachte jedoch, dass es mit 23 wohl mal an der Zeit wäre...tja... Es wäre mir auch äußerst unangenehm, peinlich zurück zu gehen, aber irgendwann glaube ich, kann ich dann auch nicht mehr, wenn sich dieses Gefühl nicht ändert.

» XxAlina » Beiträge: 4 » Talkpoints: 5,62 »


Also für mich wäre das auch nichts, wenn ich alleine wohnen müsste. Ich habe eine Zeit mit meinem Ex Partner zusammen gewohnt, bin aber dann auch sofort ausgezogen und zurück zu meinen Eltern, als wir uns getrennt hatten. Für mich käme es nur in Frage, dass ich dann entweder in eine Wohngemeinschaft ziehen würde oder eben mit meinem Partner zusammen. Zur Zeit lebe ich auch noch bei meinen Eltern und das wird sich in nächster Zeit nicht ändern. Wir haben sowieso genug Platz und ich genieße das Gefühl, dass sie da sind, wenn ich mal jemanden brauche und ich eben nicht auf mich alleine gestellt bin. Ich kann das also sehr gut verstehen, auch wenn ich jetzt mit meinen Eltern nicht übermäßig viel Kontakt habe (ich sehe sie vielleicht eine halbe Stunde am Tag, wenn überhaupt), aber es fehlt eben etwas, wenn man die Möglichkeit nicht einmal mehr hat.

Ich würde an deiner Stelle also noch schauen, ob sich das bei dir bessert. Ansonsten würde ich wirklich über meinen Schatten springen und mir erst einmal ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft suchen und das ausprobieren, wenn du nicht sofort zurück zu deinen Eltern willst. Aber wenn ihr genug Platz zu Hause habt und deine Eltern damit einverstanden sind, dann sehe ich eigentlich keinen Grund, der dagegen spricht. Denn solange du dich nicht so benimmst, dass du von deinen Eltern bekümmert wirst, sondern eben eigenständig bist, finde ich das nicht schlimm, wenn man noch länger bei den Eltern wohnt.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Vielen Dank für die Antworten. Ich persönlich finde auch nichts Schlimmes daran, bei den Eltern zu wohnen, so generell. Wie du sagst, solang man sich nicht bedienen lässt und aus Bequemlichkeit dort wohnt. Man sollte (und ich denke doch auch kann) ja trotzdem sein eigenes Leben leben. Meine Eltern reden mir das zum Glück auch nicht rein.

Leider sieht der Großteil das nicht so. Da ist man dann gescheitert, wenn es zurück zu den Eltern geht. Deswegen bin ich ja auch raus, weil ich auch so dachte, dass man doch mal ausziehen muss! Hm ja, nun hab ich was ich wollte und will es nicht mehr. Ich werde versuchen, es erstmal noch durchzuhalten, in der Hoffnung auf Besserung. ;-)

» XxAlina » Beiträge: 4 » Talkpoints: 5,62 »



Vielleicht hast du dich einfach noch nicht daran gewöhnt. Als ich auszog damals war es auch eine absolute Umstellung für mich und ich bin gerade zu Anfang fast durchgedreht.

Im Haus meiner Eltern war immer irgendetwas los. Entweder der Fernseher lief, Musik war zu hören oder es kamen Geräusche aus der Küche beim Braten, Kochen und eben durch die Dunstabzugshaube. Man hörte Stimmen durch Unterhaltungen, Schritte, Gelächter. Es war immer irgendetwas los. Stille gab es in dem Sinne nicht. Daran war ich dann 20 Jahre lang gewöhnt.

Dann zog ich in ein Studentenwohnheim 180km entfernt und am unerträglichsten war für mich diese absolute Totenstille. Keine vertrauten Geräusche mehr. Man hörte nicht mehr diese Schritte, Gespräche, Gelächter. Keine Musik war zu hören, kein TV, kein gar nichts. Ich bin fast durchgedreht und hatte diesen "Zwang", gerade zu Anfang, immer gezielt irgendwelche Musik oder Filme im Hintergrund laufen zu lassen, damit ich mich nicht so einsam fühlte.

Das war aber nur die erste Zeit so. Mittlerweile komme ich ganz gut damit klar, dass ich nicht mehr bei meinen Eltern wohne und vermisse diese starke Geräuschkulisse auch nicht mehr so. Ich lebe jetzt schon seit 4 Jahren alleine und komme gut damit klar. Man findet eben immer seine Strategien, wie man Situationen am Besten meistern kann. Ich denke, du brauchst nur etwas Geduld.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Zurückziehen würde ich an deiner Stelle nicht, denn auf kurz oder lang muss man sich ja abnabeln, was ja nicht heißen soll, dass man den Kontakt total minimiert, aber eben etwas reduziert. Wenn du deine Eltern sehr vermisst, dann kannst du sie doch beispielsweise einfach am Wochenende besuchen?

Such dir aber vor allem ein Hobby, denn so etwas braucht finde ich jeder Mensch, wenn du öfters einmal rauskommst, dann denke ich, wirst du auch wieder umgekehrt genießen, wenn du daheim deine Ruhe hast und dann wirst du die Stille auch nicht mehr als so unangenehm empfinden.

Außerdem kann man sich ja gut ablenken. Höre doch einfach Musik im Hintergrund, sehe ein wenig fern, oft kommt man so auch schon relativ leicht auf andere Gedanken. Mache es dir vor allem gemütlich. Gerade im Winter sind Kerzen und Düfte toll und dann fühlt man sich doch schnell in den eigenen 4 Wänden heimelig. Richte dir die Wohnung gemütlich nach deinen Bedürfnissen ein, du wirst sehen, mit der Zeit gewöhnst du dich daran.

Du kannst ja auch umgekehrt deine Eltern auch mal zu dir einladen, nur musst du eben meiner Ansicht nach lernen, im Alltag alleine zurecht zu kommen, und wenn du wieder bei deinen Eltern einziehst, würde das meiner Ansicht nach einen Rückschritt bedeuten.

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» netti78 » Beiträge: 3238 » Talkpoints: 18,35 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich finde eigentlich, dass nichts dagegen spricht, noch einmal zu den Eltern zurück zu ziehen. Immerhin bist du ja auch wieder nicht so alt und auch wenn es stimmt, dass man sich irgendwann von den Eltern lösen muss, so finde ich nicht, dass das ausgerechnet jetzt sein muss. Du bist noch recht jung und auch wenn die meisten Leute in deinem Alter ebenfalls schon von zu Hause ausgezogen sind, macht es nichts, wenn du zu deinen Eltern ziehst. In anderen Ländern ist es ja auch absolut üblich, dass die Kinder bis zur Heirat zu Hause wohnen bleiben und Deutschland ist eines der wenigen Länder, wo die Menschen so früh von zu Hause ausziehen.

Wenn du schreibst, dass du dich einfach nicht wohl fühlst, alleine zu wohnen und wenn du derzeit auch keinen Partner hast, dann würde ich es mir tatsächlich überlegen, erst einmal wieder nach Hause zu ziehen. Immerhin muss das ja noch lange nicht heißen, dass du deshalb gleich für immer bei deinen Eltern bleiben wirst. Du wirst eben nur so lange bleiben, bis du dich bereit dafür fühlst, auszuziehen oder wenn du einen festen Partner an deiner Seite hast, mit dem du dann vielleicht auch zusammen ziehen möchtest. Und dass innerhalb der nächsten drei Jahre passiert, ist durchaus realistisch. Und da bist du auch noch nicht so alt, dass es zu spät wäre, von zu Hause auszuziehen.

Ich denke, dass es immer wichtig ist, sich selbst wohl zu fühlen. Wenn man das tut, dann ist es auch völlig egal, was andere Menschen sagen. Man selbst muss ja glücklich sein, da es sich ja um das eigene Leben handelt. Von daher solltest du nicht lange zögern und tatsächlich daran denken, wieder nach Hause zu ziehen, wenn dich das glücklich machen würde. Immerhin bringt es ja auch nichts, weiterhin alleine wohnen zu bleiben und ständig daran zu denken, wie unglücklich und einsam man doch ist. So ist das Leben sicherlich nicht schön und ich denke, dass es auch Zeitverschwendung ist, unglücklich zu sein, wenn man die Zeit doch sinnvoller nutzen könnte und eben auch glücklich sein könnte.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



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