Nachbarschaftliche Rücksichtnahme bis zu welchem Punkt?
Wenn man in einem Mehrfamilienhaus lebt, sollte man auf die Nachbarn ein wenig Rücksicht nehmen und sich nicht benehmen, wie wenn man alleine auf der Welt lebt. Trotzdem wird in vielen Foren über den Lärm der Nachbarn diskutiert, immer mehr Gerichte beschäftigen sich mit Nachbarschaftsstreitigkeiten und so weiter.
Nur wie weit geht diese Rücksichtnahme? Um nur mal ein paar Beispiele aufzuführen. Man hat Kinder, die nun mal gerne toben. Was rein rechtlich, bis zu einem gewissen Punkt, haltbar ist. Gegen Kinderlärm kann man wenig machen. Sicherlich kann man aber auch einem Kind manches erklären. Zum Beispiel das am Wochenende nicht um sechs Uhr schon durch die Wohnung gesprungen wird. Wie ist es aber, wenn der Nachbar tagsüber schläft, weil er zum Beispiel nachts arbeitet? Nehmt ihr darauf dann auch Rücksicht oder sagt ihr, Kinder dürfen toben? Oder ihr wisst, dass die Nachbarin unter drunter schwer krank ist und viel Ruhe braucht. Nehmt ihr darauf Rücksicht und ermahnt eure Kinder zu mehr Ruhe?
Oder um alltäglichere Dinge zu beschreiben. Man macht gerne nachts Hausarbeit, aus welchen Gründen auch immer. Das Staubsaugen nachts nicht die beste Idee ist und man da sicherlich Probleme mit den Nachbarn bekommt ist klar. Aber wie ist es mit Spülen, wenn ihr wisst, man hört in der Nachbarwohnung sehr deutlich, wenn das Wasser aus eurem Abfluss fließt? Oder das Schlafzimmer der Nachbarn unten drunter ist genau unter eurer Küche. Macht ihr euch da Gedanken drum, wann ihr spült?
Solche Beispiele gibt es sicherlich viele. In wie weit schränkt ihr euch ein, um auf die Nachbarn Rücksicht zu nehmen? An welchen Punkten sind euch die Nachbarn egal? Welche Geschichte könnt ihr dazu erzählen?
Also ich sehe es absolut nicht ein, meinen Alltag wegen einem Nachbarn einzuschränken. Wenn ich tobende Kinder hätte oder einmal täglich ein Instrument, außer Schlagzeug, spielen würde, dann würde ich dies tun. Ich lebe an sich in einer recht kulanten Gegend, bis auf einen Meckerer habe ich keinerlei Probleme mit meinen Nachbarn und über Lärm beschwert sich kaum mehr jemand.
Den Haushalt mache ich jedoch meistens tagsüber, wenn in der Nacht irgendwas ansteht, dann ist es die Ausnahme. Je nachdem, welche Kleidung ich am Folgetag benötige, muss ich in der Nacht schon eine Wäsche laufen lassen, aber das kommt maximal zweimal im Jahr vor. Warum sollte ich mir um meine Nachbarn beim Abwasch Gedanken machen? Wenn der Abwasch nicht zu laut abläuft, ist es mir egal und für herablaufendes Wasser kann ich auch nichts. Und dann müsste ich mir beim Stuhlgang auch Gedanken machen, das Wasser könnte ja in der Wohnung unter mir hörbar sein.
Wenn man mit mehreren Parteien zusammenlebt, muss man immer mit etwas Lärm rechnen. Man kann es zwar auch übertreiben, aber man sollte bedenken, dass das junge Ehepaar mit Kindern vielleicht andere Gewohnheiten wie die ältere Frau zwei Etagen obendrüber hat. Bei mehreren Parteien muss man immer mit Lärm rechnen und bei alltäglichen Dingen sollte man zumindest außerhalb der Nachtruhe rechnen. Wenn die bekloppte Nachbarin im Nachbarhaus wieder Möbel rumschiebt, dann muss ich mir halt Oropax in die Ohren stopfen. Aber damit komme ich noch klar.
Ich habe mich früher eigentlich gar nicht darum gekümmert, als ich noch relativ klein war, haben meine Eltern sich ein Haus gekauft und ab da hatte man dann keine weiteren Probleme damit, was die Nachbarn hören und was nicht. Als Studentin wohne ich nun aber wieder in einer Wohnung und ich finde es furchtbar. Mir ist sehr schnell aufgefallen, dass das massig Nachteile hat, besonders wenn man in einer Wohnung wohnt, die nicht die neuste ist und wo die Wände auch aus Papier sein könnten. Was mich besonders stört, ist beispielsweise das die beiden Nachbarn unter uns rauchen. Im Sommer ist es bei uns oben super warm und dann lüftet man eben auch häufiger mit geöffneten Fenstern. Auch im Winter oder Herbst lüfte ich manchmal so, aber dann eben eher kurz. In der neuen Wohnung musste ich mir das ganz schnell abgewöhnen, denn nach wenigen Sekunden roch meine Wohnung wie verbrannt.
Die Frau von unten raucht nur ab und zu, im Sommer mehr als im Winter, weil ihr dann zu kalt ist auf dem Balkon. Die anderen Nachbarn sind Kettenraucher und ich hoffe, dass ihre Lungen es nicht mehr lange machen. Die Frau ist arbeitslos und hockt quasi den ganzen Tag nur in der Wohnung rum und pafft sich da eine nach der anderen. Es ist einfach nicht möglich hier die Fenster auf zu machen. Zum Glück habe ich insgesamt sieben Fenster in meinem Zimmer, vier davon kann ich wegen den Rauchern nicht verwenden, die anderen drei eigentlich schon. Je nach Windlage kann man da aber auch Pech haben und dann stinkt es ebenso in der Wohnung, wie wenn man die anderen vier Fenster geöffnet hätte. Die einzige Möglichkeit dagegen vorzugehen wäre eine Klage. Es gab schon reichlich Klagen gegen Raucher und ich weiß, dass man es den Rauchern dann eben auch verbieten kann, auf dem Balkon zu rauchen.
Aber als Student hat man nun mal leider weder das Geld, noch die Zeit für eine solch aufwendige Klage und deswegen hat das für mich aktuell keinen Sinn und ich hoffe nur bald, dass ich wieder ausziehen kann. Auch schlimm ist, dass die Nachbarn von unten meinen mitten in der Nacht ihre Jalousien hochmachen zu müssen. Gegen vier Uhr wird man dann wach, weil die unten mit Karacho ihre Jalousien hochfahren, als gäbe es nichts wichtigeres auf der Welt. Mein Freund und ich werden davon jedesmal wach. Aber auch dagegen kann man wohl kaum vorgehen. Das dreiste ist dann auch noch, dass die Nachbarn von unten sich darüber beschweren, dass wir angeblich zu laut gehen würden und sie das hören könnten. Kontert man dann aber mit deren Geräuschbelästigung, dann heißt es nur, diese wäre nicht vermeidbar.
Ich denke, dass man wenig machen kann in einer solchen Situation, ich lebe in der Wohnung jetzt ganz normal und werde nicht versuchen irgendwie besonders leise zu sein, um Rücksicht auf sie zu nehmen, wenn diese es auch nicht tun. Ich tröste mich mit dem Gedanken, dass ich nur wegen meinem Studium da wohnen muss und irgendwann in eine schöne Wohnung ziehen werde, während die beiden die genug Geld haben werden und für immer in dieser Bruchbude hausen müssen. Auch bei so Beispielen wie den deinen finde ich es generell schwierig, weil ich jetzt keine Lust darauf hätte meinen Tagesablauf anders zu koordinieren, nur weil jemand unter mir die Nachtschicht macht. Das interessiert mich ja eigentlich nicht und Abwaschen sollte keine große Geräuschbelästigung sein. Wenn es jemanden stört, dass man das Wasser hört, muss er sich bei der Vermietern beschweren und die Rohre isolieren lassen oder in ein besser isoliertes Haus ziehen.
Kleine Kinder wohnen nicht mehr im Haus. Von daher kann höchstens mal ein Besucher mit Kind Lärm machen, was auch vorkommt. Da meint der Vater mit seinem Sohn Fußball spielen zu müssen. Das dann schräg unter uns in dem kleinen Garten. Wenn der Ball dann dauernd an die lose Bretterwand knallt, ist das ganz schön nervig. Aber die sind nach ein paar Stunden dann wieder weg.
Ansonsten gibt es dann die Rasenmäher, die abwechselnd in Betrieb genommen werden. Einer fing immer erst um 13 Uhr an. Bis ich dann an ruhigen Tagen um 13 Uhr meinen Staubsauger bei offenem Fenster angestellt habe. Nach ein paar Mal ging es dann auch anders. Manches erledigt sich von alleine, ohne extra etwas sagen zu müssen.
Vor etwa zwei Jahren bin ich nachts wach geworden von einem lauten Maschinenlärm im Haus. Zwei Etagen unter mir, eine junge Frau hatte zu der Zeit eine Waschmaschine, die wohl nicht mehr intakt war und beim Schleudern einen Höllenlärm machte. Aber es war keiner! Jetzt wäscht sie in der Waschküche mit den allgemeinen Maschinen und der Lärm ist weg. Aber nachts, wenn alles ruhig ist und andere schlafen, kann auch keine Waschmaschine laufen.
Manche Leute haben auch dauernd etwas zu hämmern, bohren oder dergleichen. Das wird dann auch immer am frühen Nachmittag gemacht. Ich weiß nicht, wer es ist, aber mit der Zeit gewöhnt man sich daran und wundert sich nur, wenn es mal ein paar Tage nicht hämmert.
Ich habe zum Glück ein gutes Verhältnis zu meinen Nachbarn. Das heißt bei uns eigentlich, dass jeder auf den anderen Rücksicht nimmt, dass es aber auch nicht schlimm ist, wenn es mal lauter wird, weil zum Beispiel etwas gefeiert wird. Ich achte eigentlich schon darauf, dass ich laute Dinge nur außerhalb der vorgeschriebenen Ruhezeiten mache. Als bei uns mal Leute mit vielen Kindern zu Gast waren, wurde es auch mal etwas lauter und meine Nachbarin hat einfach interessiert gefragt, was denn bei uns los gewesen wäre. Aber das war es dann schon und sauer reagiert dann keiner.
Ich bin der Meinung, man sollte auch, wenn man nicht in einem Mehrfamilienhaus lebt, Rücksicht auf seine Nachbarn nehmen, denn auch in einer Wohnsiedlung mit Einfamilienhäusern bekommen Nachbarn oft mehr mit, als man selber denkt.
Bei uns ist es zum Beispiel gerade so, das unser Nachbar einen Welpen bekommen hat und dieser draußen im Zwinger sitzt. Ich muss dazu sagen, das dieser Hund ein Jagdhund ist und ausschließlich für die Jagd bestimmt ist. Also aus ihm wird kein Schmusehund, leider. Der junge Hund sitzt natürlich nun jaulend und bellend in seinem Zwinger und versucht da irgendwie raus zu kommen, weil er es ja auch gar nicht kennt. Da wir direkt daneben wohnen, ist es auch für unsere Ohren und Nerven etwas anstrengend, aber da der Nachbar uns Bescheid gegeben hat, sieht man da ja auch drüber hinweg. Der junge Hund muss sich ja auch erst an seine neue Umgebung gewöhnen.
Wo es mir allerdings egal ist, was meine Nachbarn sagen oder denken, ist dann, wenn es um meine Haus.- und Gartenarbeit geht. Die machen ich wann und wie ich möchte, aber so handhaben es eigentlich alle bei uns im Ort. Außer Sonntags wird da darauf geachtet, das keiner mit einem Rasenmäher durch den Garten rennt, aber ansonsten ist es allen egal. Auch während der Mittagszeit kommt es vor, das man hier und da einen Rasenmäher oder andere Maschinen hört. Warum auch nicht, denn wenn man es arbeitsbedingt nicht anders auf die Reihe bekommen kann, ist es doch nicht schlimm. Schlimmer fände ich, wenn der Garten ungepflegt aussehen würde.
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