Sind Schweine bloß Nahrung oder auch liebenswerte Tiere?

Regelmäßig kaufe ich im Hofladen eines Bauernhofes ein, auf dem die Tiere ganzjährig Auslauf haben. So auch gestern und wie so oft beobachtete ich die Schweine in ihrem Auslauf. Der Kommentar einer Frau die hinzu kam lautete bloß: "Lecker Schinken". Das erinnert mich an eine Aussage die Frau Petridou in einer VOX-Sendung tätigte: "Ich sehe das Schwein und denke ans Grillen." Findet ihr es normal ein Schwein zu sehen und nur daran zu denken es zu essen? Sind diese Tiere wirklich bloß Nahrung? Oder seht ihr ein liebenswertes Lebewesen? Was ist eure Meinung?

Ich selbst mag Schweine ausgesprochen gerne und könnte sie Ewigkeiten beobachten. Da ich kein Schweinefleisch esse, komme ich naturgemäß nicht auf den Gedanken sie zubereiten zu wollen. Allerdings sehe ich kein Tier bloß als Nahrung an, sondern in erster Linie das Lebewesen. Mir widerstrebt es, ein Tier auf seinen Nutzen zu reduzieren.

Ich bin in einem landwirtschaftlichen Betrieb aufgewachsen und meine Liebe zu Schweinen hält sich stark in Grenzen. Ich bin auch gewohnt, dass die Tiere nach einer Zeit geschlachtet werden und dies hat mir auch gerade bei Schweinen nie viel ausgemacht. Schweine reagieren auch auf keinerlei Zurufe. Aber wenn man in einer Stall voller hungriger Schweine hineinspaziert, dann geht ein Geplärre los, dass man fast taub wird. Besonders ärgerlich ist das Einfangen eines entlaufenen Schweins. Die rennen einem einfach zwischen den Beinen hindurch. Und das Ausmisten der Ställe finde ich noch schlimmer. Wenn man sie nur betrachtet, sind Schweine vielleicht noch etwas schöner aber ich bin froh, dass ich nichts mehr mit ihnen zu tun habe, außer ein Teil von ihnen begegnet mir auf dem Mittagstisch.

Ich bin Vegetarierin und dementsprechend ist ein Schwein für mich ein Lebewesen und keine Nahrung, also kein Nahrungsmittel für mich, sondern eben ein niedliches Tier. Viele Menschen finden Schweine zum Beispiel ekelhaft, was ich gar nicht verstehen kann, denn ich finde sie einfach süß. Außerdem habe ich auch gehört, dass Schweine sehr intelligente Tiere sind, obwohl viele Menschen anders von diesen Tieren denken, da sie sich eben auch in Schlamm oder Dreck wälzen, aber so sind Tiere eben. Mir geht es so ähnlich wie dir, ich möchte Tiere nicht als Nahrung reduzieren, sondern sie eben auch als fühlende Lebewesen anerkennen und deswegen bin ich Vegetarierin geworden.

Natürlich sind Schweine auch liebenswerte Tiere. Aber für jemanden, der gerne Fleisch isst, ist es nun mal auch Nahrungskette. Ich liebe Tiere und sehe es auch so, dass Schlachttiere auch gut gehalten werden sollten und müssen. Aber Tiere, die eben als Nutztier gehalten werden ist eben auch Nahrung. Da ist es auch egal, ob es ein Schwein ist, ein Rind oder Kaninchen und Hühner. Ein Schwein ist da für mich nichts anderes als alle anderen Nutztiere auch und alle Nutztiere sind auch liebenswerte Tiere. Warum auch nicht. Aber das wurde alles in diesem Thread genauso schon diskutiert Ein Tier mögen, es aber trotzdem essen wollen?

Wenn man die Tiere beobachtet, wie sie sich wälzen, fressen, auf der Weide herumlaufen oder einem mit großen Augen ansehen, dann kann man doch unmöglich einen solchen Ausspruch tun, wie die Frau auf dem Bauernhof, die du beobachtet hast. Ein lebendiges, fröhliches Tier als „lecker Schinken“ zu bezeichnen, ist für mich unverständlich. Der Schinken sollte ihr im Hals stecken bleiben. Sehen solche Menschen in den Tieren nur das Stück Fleisch auf ihrem Teller oder die Scheibe Schinken auf ihrem Butterbrot?

Ich esse kein Fleisch und keine Wurst. Aber ich mag die Tiere, auch die Schweine, die ja sehr intelligent sein sollen. Nur wenn sie so groß und fett sind, habe ich Angst vor ihnen, noch mehr als vor einer Kuh. Was mag im Kopf einer Frau vorgehen, die eine solche Äußerung macht? Sieht sie wirklich das kleine, lebendige Schwein in ihrem Kopf schon als Schinken unter der Decke hängen? Vielleicht bin ich zu zart besaitet, um das verstehen zu können.