Altkleidersammlungen - wo gehen denn die Sachen hin?
Also, hier die Kleidercontainer werden auch ständig geplündert. Zum Teil auch, weil die so hoffnungslos überquellen, dass manche Menschen, die ihre Sachen rein werfen wollen die Tüten nur daneben stellen können. Eine Abholung habe ich da noch nicht beobachten können. Außer von Menschen, die sich durch die Kleiderberge durchwühlen, um etwas Passendes zu finden. Wohin die Säcke gehen, um die durch die Flyer regelmäßig gebeten werden, weiß ich auch nicht. Aber ganz bestimmt nicht an die Kleiderkammern hier in der Gegend, denn da findet man sehr selten was. Zumindest bei den Stellen, wo man ein paar Teile umsonst bekommt (Tafel, oder Bahnhofsmission). Woher ich das weis? Ich war da selber schon drauf angewiesen, weil ich auf der Straße gelebt habe. Also, ich kann den Leuten, die mit ihren Altkleidern Gutes tun wollen nur raten, diese entweder an sogenannte Sozialkaufhäuser oder ähnliche Stellen direkt zu spenden.
Meine Oma hat mir letztens eine Geschichte erzählt, die aber schon einige Jahre zurück liegt. Da war sie mit meinem Opa in Tunesien und dort hat sie in einem Geschäft für Kleidung hinter dem Tresen die Säcke von der Altkleidersammlung gesehen. Für sie war das ziemlich unfassbar, aber mittlerweile ist es ja auch bekannt, dass viel Kleidung in ärmere Länder abgegeben wird und die dort weiter verkauft werden. Ich denke auch nicht, dass das die Ausnahme ist.
Wir geben unsere alte Kleidung deswegen direkt bei der Caritas oder manchmal auch bei der Tafel ab. Dort sind wir relativ sicher, dass die Sachen auch bei bedürftigen Menschen landen und nicht weiterverkauft werden.
Früher habe ich immer gedacht, ich würde etwas Gutes tun, wenn ich meine alte Kleidung in die Altkleidersammlung des Deutschen Roten Kreuzes gebe. Inzwischen bin ich da aber anderer Meinung, nachdem ich eine recht ernüchternde Reportage dazu gesehen habe. Auch wenn die Medien solche Themen immer aufpushen, so ist doch ein wahrer Kern enthalten. Und demnach geht es darum, dass die alte Kleidung geschreddert und zu Putztüchern etc verarbeitet wird. Sodass die Kleidung überhaupt nicht dort ankommt, wo sie benötigt wird, sondern dass irgendwelche Firmen noch aus gespendeter alter Kleidung Profit schlagen.
Auch Otto bietet derzeit eine Aktion an, bei der man seine getragene Kleidung einschicken kann. Man bekommt dafür nichts, aber Otto leitet (angeblich), die Spenden weiter. Inzwischen bin ich der Meinung, dass man solche auf den ersten Blick herzensgut erscheinenden Aktionen auch mit anderen Augen betrachten sollte. Vor allem wieso sollte man einem Millionenunternehmen Kleidung zusenden, man könnte sie ja auch stattdessen direkt in die Altkleidersammlung geben, die es in jedem Ort und in jeder Stadt gibt.
Ich weiß nicht so ganz, was ich von dem Ganzen halten soll. Einerseits möchte man seine getragene Kleidung, die eigentlich noch gut ist, man selbst aber nicht mehr trägt, ja auch nicht in den Müll befördern. Ich dachte früher immer, ich tue etwas Gutes, wenn ich nach dem Ausmisten einen Sack voller Kleidung zur Altkleidersammlung gebracht habe. Aber wahrscheinlich ist es einfach effektiver, wenn man die Kleidung direkt an Einrichtungen in seiner Nähe spendet oder wenn man jemanden persönlich kennt, der in hilfebedürftige Regionen fährt und die Spenden vor Ort abliefert.
Andernfalls, insofern das alles stimmt, schadet man den hilfebedürftigen Menschen mit seiner scheinbaren Kleiderspende noch mehr, da zum Einen keine Hilfe dort ankommt, wo sie benötigt wurde und zum Anderen wirft man den sowieso schon millionenschweren Firmen noch mehr Geld in den Rachen, da die daraus hergestellten Putztücher wiederum neu verkauft werden können.
Die Zeiten wo aus Altkleidung Putztücher gemacht werden, sind vermutlich vorbei. Denn was man nicht mehr weitergeben kann, weil es kaputt ist, wird heute zu Dämmstoffen für die Bauindustrie verwertet. Und dass Firmen selbst mit gebrauchter Kleidung noch Geld verdienen, ist doch nichts schlimmes. Im Gegenteil, denn gerade in diesen Firmen werden auch oft Menschen mit Behinderungen beschäftigt, die Kleidung sortieren.
Es werden also im eigenen Land damit Arbeitsplätze geschaffen. Vor allem für Menschen, die auf dem normalen Arbeitsmarkt überhaupt keine Chance haben und sich bei diesen Arbeiten noch mehr bewegen können, als in einer entsprechenden Werkstatt mit monotoner Beschäftigung, die Fließbandarbeit gleicht.
Normalerweise steht doch auf den Flyern drauf, ob es sich um eine kommerzielle Sammlung handelt oder ob die Kirche dahinter steckt? Bei der Kirche steht eigentlich immer konkret dabei für welche Region die Sachen bestimmt sind. Bei uns ist das meist Osteuropa. Bei den kommerziellen Sammlungen werden die gut erhaltenen Sachen weiterverkauft (meist ins Ausland) und alles andere zu Putzlappen recycelt.
Link dieser Seite https://www.talkteria.de/forum/topic-176371-10.html
Ähnliche Themen
Weitere interessante Themen
- Palmen Pflanzen - brauche Tipp / Empfehlung 1149mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Triops · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Palmen Pflanzen - brauche Tipp / Empfehlung
- Gartenbambus im Treppenhaus überwintern? 1199mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: ZappHamZ · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Gartenbambus im Treppenhaus überwintern?
- Intimrasur - Bekomme immer Pickel! 1600mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Wifey · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Fingernägel, Haut & Haare
- Intimrasur - Bekomme immer Pickel!
- Anleitung für Star Frisur 1267mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Osterhasi · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Fingernägel, Haut & Haare
- Anleitung für Star Frisur
- Ist Sprühwachs für die Haare schädlich? 2450mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: winny2311 · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Fingernägel, Haut & Haare
- Ist Sprühwachs für die Haare schädlich?