Als Erwachsener weiterhin fantasievoll bleiben?
Ich habe als Kind unglaublich gern Fantasie-Literatur gelesen. So ziemlich alles von Harry Potter über Lionboy bis hin zu eher unbekannteren Werken. Damit bin ich aufgewachsen und ich habe es geliebt, in neue Welten einzutauchen und die Abenteuer zu verfolgen. Gerade das macht ja den Reiz dieser Literatursparte aus. Bei guten Büchern konnte man sich selbst in diese Welt integrieren und mit den Charakteren zittern. Ab und an auch weinen, wenn ein geliebter Protagonist die Bühne verlässt.
Heute bin ich erwachsen und im Studium. Meine Zeit habe ich eher mit dem Studieren von nötiger wissenschaftlicher Literatur verbracht. Da blieb kaum Zeit für ein gutes Buch, und lange habe ich nicht ein einziges angerührt. Ab und an war eine Verfilmung drin, aber lesen war mir einfach zu anstrengend, ich habe schließlich auch so schon genug zu lesen.
Im Sommer habe ich dann allerdings mal wieder Harry Potter in die Hand genommen, als es mir unter zu viel Stress nicht gut ging. Ich bin regelrecht aufgegangen darin, konnte es gar nicht weglegen und habe die ganze Reihe in wenigen Tagen ausgelesen. Da habe ich erst gemerkt, wie sehr ich das Lesen vermisst habe. Ich habe mich zurückversetzt gefühlt in meine Kindheit und war genauso begeistert wie damals, obwohl sich meine Sichtweise in vielerlei Hinsicht geändert hat. Was ja auch normal ist, wenn man älter wird.
Nur eben an dieser Stelle nicht. Ich habe mir vorgenommen, ab nun wieder öfter zu einem guten Buch zu greifen. Und weil Fantasie schon immer eine Leidenschaft war, wohl auch besonders wieder aus dieser Kategorie. Meine Freunde sind zwar ähnlich begeistert von Harry Potter, doch als ich eine Freundin freudestrahlend berichtet habe, dass ich gerade wieder Lionboy ausprobiert habe, erhielt ich als Antwort "Das ist doch ein Kinderbuch".
Was denkt ihr? Immerhin schien sie davon dennoch inspiriert worden zu sein, denn nur wenige Tage später berichtete sie mir stolz, den zweiten Tintenherz Teil bei sich ausgegraben zu haben, den sie noch nicht kannte. Ist es also normal, auch als Erwachsener gerne noch einmal zu Literatur zu greifen, die zum Träumen anregt? Auch, wenn die Zielgruppe eine andere ist und man sich mit der Hauptperson vielleicht nicht mehr so gut identifizieren kann wie damals?
Ich finde es gar nicht so abwegig Kinder- oder Jugendliteratur zu lesen, immerhin sind die meisten Autoren Erwachsene. Und wenn diese nicht gerade nur für den schnöden Mammon schreiben dann zeugen die Bücher von einer regen Fantasiewelt die auch Erwachsenen nicht verschlossen bleibt. Gute und erfolgreiche Kinder- und Jugendbücher sind oft sehr "erwachsene" Bücher die Kindern die Möglichkeit geben sich in die Welt der Erwachsenen hineinzutasten. Darum überrascht es auch nicht dass diese Bücher oft sehr viel Erfolg bei Erwachsenen haben die sich einen Teil ihrer Fähigkeit zum Staunen erhalten haben.
Ich lese in erster Linie zur Entspannung und zum Vergnügen. Deswegen halte ich es auch für vollkommen legitim, mir ein Kinder- oder Jugendbuch zu Gemüte zu führen, wenn ich abends nach der Arbeit geistig ziemlich ausgelaugt im Zug sitze. Oft lese ich auch Bücher noch mal, an deren erste Lektüre im Kindes- oder Jugendalter ich mich noch erinnere. Ich finde es interessant, meinen damaligen Blickwinkel mit dem von heute zu vergleichen, soweit ich mich noch zurückerinnern kann. Manche Aspekte eines literarisch halbwegs anspruchsvollen Kinderbuchs waren mir beispielsweise beim ersten Mal völlig egal oder ich habe sie als selbstverständlich angesehen, während ich heute als erwachsene Person eine völlig andere Reaktion erlebe.
Als Mädchen habe ich natürlich nicht nur "Klassiker" der Kinder- und Jugendliteratur gelesen, sondern auch einfache Mädchen- oder Pferdebücher. Diese habe ich zwar aufbewahrt, würde aber heute keinen Blick mehr hinein werfen, da sie mir schon damals eher zu anspruchslos waren.
Zudem werden heute die Grenzen zwischen Jugendbüchern und Unterhaltungslektüre für Erwachsene unter dem Stichwort All-Age-Literature mehr und mehr verwischt. Gerade der Fantasy-Sektor basiert oft darauf, dass Themen und Motive, die bis dato eher aus Märchen und Kindergeschichten bekannt sind, neu behandelt und zusammengefügt werden und so auch ältere Leser interessieren. Wenn der Verfasser sich ein bisschen geschickt anstellt und nicht jedes Klischee mitnimmt, kommt dabei meiner Ansicht nach oft leichte, aber durchaus lesenswerte Lektüre heraus.
Man sollte das lesen, worauf man Lust hat und dabei ist es völlig egal, für welche Zielgruppe ein Buch ist. Immerhin heißt es ja noch lange nicht, dass bestimmte Bücher nur von Kindern oder von Jugendlichen gelesen werden dürfen. Stattdessen heißt es nur, dass die Bücher eben hauptsächlich Jugendliche ansprechen sollen. Wenn man als Erwachsener jedoch gerne noch solche Bücher liest, dann spricht ja rein gar nichts dagegen und mir fällt auch kein Grund ein, weshalb das nicht gut sein sollte. Immerhin schadet man ja niemandem damit und es kann anderen Leuten ja auch völlig egal sein, womit man seine Zeit verbringt. Von daher würde ich da auch überhaupt nicht auf irgendwelche Kommentare hören.
Ich finde solche Bücher aus dem Bereich Fantasy immer sehr schön und ich lese sie auch selbst noch richtig gerne, auch wenn sie eher für Jugendliche gedacht sind. Das ist mir jedoch egal, da mir die Bücher einfach gut gefallen und da ich großen Spaß am Lesen habe. Und beim Lesen in der Freizeit sollte es ja auch allein um den Spaß und die Freude gehen. Von daher bringt es auch nichts, irgendetwas zu lesen, was einem nicht so gut gefällt, nur weil man sich vielleicht nicht traut, Bücher aus dem Bereich Fantasy zu kaufen. Es spricht ja nichts dagegen und von daher sollte man die Bücher dann ruhig auch kaufen.
Als Erwachsener darf man sich auf jeden Fall auch noch für Fantasy interessieren. Immerhin ist der Alltag meistens sehr stressig und auch hektisch. Da ist es dann umso schöner, wenn man durch ein Buch in eine völlig andere Welt tauchen kann. Auf diese Weise kann man sich dann auch etwas vom Alltagsstress erholen und durch die Geschichte wird man dann auch nicht ständig wieder daran erinnert. Von daher finde ich solche Bücher eigentlich gerade für Erwachsene auch ideal, da man sich damit auch am besten entspannen und am besten vom Alltag ablenken lassen kann.
Ich liebe phantastische Literatur seit meiner Kindheit. Natürlich lese ich jetzt auch Bücher, die ich als Kind noch nicht verstanden hätte oder die mich damals noch nicht interessiert hätten, aber Fantasy, Science Fiction, Horror und die ganzen Subgenres mag ich trotzdem immer noch.
Was "normal" ist und was "man" macht ist mir ehrlich gesagt relativ egal wenn es um meinen persönlichen Geschmack geht. Ich habe in meinem ganzen Leben noch keinen einzigen dieser typischen Frauenromane gelesen und ich muss auch sagen, dass ich mich mit den Frauen, die in vielen dieser Romane die Hauptrolle zu spielen scheinen, noch viel weniger identifizieren kann als mit Harry Potter. Beziehungsprobleme, Tratsch, Zickereien, "Shopping", Eifersucht und so weiter spielen in meinem Leben einfach keine große Rolle. Junge Helden, die neugierig sind, verlasse Orte erforschen oder die Regeln, die andere gemacht haben, nicht so ernst nehmen, kann ich hingegen sehr gut verstehen.
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