Unabhängiges Schottland - Eure Meinung

xZombieKitten hat geschrieben:Würdet ihr dies für euer Land begrüßen.

Ich finde es immer wieder "niedlich", hier die Fragen nach "dem eigenen Land" (in welches man zufällig hineingeboren wurde oder in welches man aus familiären Gründen hingezogen wurde) zu beurteilen. Es fällt den meisten Menschen leider zeitlebens nicht auf - aber es ist nie "das eigene Land" sondern immer nur eine Organisationseinheit, welche die bestehenden Besitzstände verteidigt. Die ist die Aufgabe von Staaten und wer sich mit "seinem Land" identifiziert, ist entweder ein echter massiver Nutznießer des Systems, jemand der davon überzeugt ist, ein Nutznießer zu sein oder aber - in den meisten Fällen - schlicht "naiv".

xZombieKitten hat geschrieben:Und was sind die Pro und Kontras in euren Augen?

Separatismus hat nie generelle "Vorteile". Es kann vielleicht helfen, bestehende Nachteile zu beseitigen. Aber das auch nur als letztes Mittel. Bestehende Nachteile gibt es immer dann, wenn bestimmte Gruppen von Menschen real unterdrückt werden. Das ist definitiv in einigen Staaten Afrikas der Fall - aber in Europa kenne ich keinen solchen Fall und selbst die beliebten Beispiele wie "das Kosovo" oder auch in Spanien sind keine Beispiele einer solchen "Unterdrückung". So darf nicht vergessen werden, dass die letzten offiziellen Vertreter des Kosovo (solange es noch zu Serbien gehörte) sehr wohl "Kosovaren" waren. Das "Kosovaren" sehr wohl auch der Zugang zu allen öffentlichen Posten offen stand und diese die gleichen Rechte im ganzen Land hatten, wie auch die anderen. Ebenso wird niemand im Baskenland wirklich davon sprechen können, dass man als Baske in Spanien nur Bürger 2ter Klasse wäre. Und für Schottland gilt doch auch: wo werden Schotten auf Grund ihres "Schottendaseins" durch Engländer oder Iren oder Waliser unterdrückt? Welchen Vorteil hätte der gemeine Bürger von einer eigenen Nation?

xZombieKitten hat geschrieben:Natürlich will man frei und unabhängig sein, nur verliert man dadurch auch einige Vorteile.

"Man" will als Individuum frei und unabhängig sein. Der größte Fehler des Menschen ist es, seine Interessen auf das künstliche Konstrukt der Nation oder der seines Volkes zu projizieren. Damit gibt ja jeder und jede genau das auf, worum es angeblich gehen würde: Freiheit und Unabhängigkeit.

Wie es so schön heißt:

Die Identifikation als soziales Phänomen unterdrückt soziale Emanzipation, Resultat sind, wenn man so will, soziale Neurosen wie Patriarchat, Nationalismus, Massenalkoholismus und Formel-1-Begeisterung.