Produkte nicht mehr so langlebig wie früher - Absicht?

vom 16.04.2014, 00:23 Uhr

Mir kam dieser Gedanke neulich, als wir unsere 20 Jahre alte Waschmaschine auseinander gebaut haben, um die Pumpe zu wechseln. Aber nach 20 Jahren treuen Diensten kann auch mal die Pumpe versagen. Und da es das Ersatzteil bei Ebay für 14 Euro inklusive Versand gab, war dieser Aussetzer auch gerade noch zu verschmerzen. Ich habe mich mit meiner Oma darüber unterhalten und ich denke, dass sie mit ihrer Grundaussage schon recht hat. Sie meinte, dass die Produkte früher einfach viel länger hielten und dass zum Beispiel eine Waschmaschine aus der heutigen Zeit wohl kaum noch 20 Jahre ihre Dienste tun würde.

Aber warum ist das so? Ich meine natürlich - die Hersteller wollen mehr Gewinn erzielen und durch die gezielte Manipulation, dass die Produkte nur noch einen bestimmten Zeitraum überdauern. Aber warum ist dies erlaubt? Für mich grenzt das eigentlich schon eher an Betrug und ich ärgere mich immer wieder, wenn ich so etwas lese. Bei Smartphones zum Beispiel ist es vorher zu sehen, dass das Display irgendwann an Helligkeit verliert, sodass es nicht so robust ist wie ein früheres Handy.

Meistens ist eine Reparatur von solchen Produkten dann auch zwecklos, da der Neukauf in diesem Fall günstiger wäre. Dadurch wird, vor allem bei Elektroartikel, viel unnötiger Müll produziert, was wiederum zu Lasten der Umwelt geht. Es heißt, es muss auf die Umwelt geachtet werden, aber dieser berechnenden Vorgehensweise wird kein Riegel vorgeschoben. Warum?

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» Chiquitalina » Beiträge: 2311 » Talkpoints: -3,62 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Aber warum ist das so? Ich meine natürlich - die Hersteller wollen mehr Gewinn erzielen und durch die gezielte Manipulation, dass die Produkte nur noch einen bestimmten Zeitraum überdauern.

Es mag ein paar wenige schwarze Schafe geben. Aber grundsätzlich ist das falsch. Natürlich optimieren Hersteller ihre Produkte auf eine bestimmte Lebensdauer, aber dabei geht es primär nicht um höhere Gewinne, sondern um überhaupt am Markt bestehen zu können.

Man müsste jetzt mal vergleichen, wie viel eine Waschmaschine vor 20 Jahren gekostet hat. Sie hat bestimmt noch mehr als ein durchschnittliches Monatsgehalt gekostet. Heutzutage ist das deutlich weniger, vielleicht noch die Hälfte, selbst bei höherwertigen Modellen. Die Produkte sind relativ teilweise sehr viel günstiger geworden, und das wirkt sich natürlich auf die Lebensdauer aus. Niemand kann erwarten, dass man für einen wesentlich geringen Preis noch die gleiche Qualität erreichen kann.

Allein die Tatsache, dass sich eine Reparatur nicht mehr lohnt, sagt doch schon einiges aus. Früher hat sich das noch gelohnt, weil die Produkte ja eben viel teurer waren.

Es gibt ja Hersteller, die sich dem Trend widersetzen wollen. Doch die müssen immer wieder feststellen, dass langlebige Produkte vom Markt heutzutage nicht gewünscht sind. Jeder jammert über die schlechte Lebensdauer, aber wenn dann ein Produkt das Doppelte kostet, heißt es wieder "viel zu teuer" und es wird dann doch wieder das billige Modell gekauft. Bestimmte Produkte, wie zum Beispiel Smartphones, werden sowieso von den meisten Nutzern nicht länger als zwei Jahre gebraucht. Wieso sollte man die dann auf eine wesentlich höhere Laufzeit auslegen?

Es ist ganz klar so, dass ein günstiger Preis nur dann zu erreichen ist, wenn man eine relativ geringe Lebensdauer annimmt. Natürlich sagt umgekehrt ein hoher Preis auch nicht aus, dass die Lebensdauer hoch ist. Aber für eine hohe Lebensdauer muss man auch einen hohen Preis in Kauf nehmen. Wenn man jetzt Hersteller dazu zwingen müsste, ihre Produkte auf eine besonders hohe Lebensdauer auszulegen, würden die Preise steigen und es würde ein massiver Aufschrei durch die Bevölkerung gehen und die Unternehmen würden dann beschimpft, dass sie nur Gewinne machen wollen. Aber mal ehrlich: Unternehmen sind dafür da, um Gewinne zu machen! So funktioniert die Wirtschaft. Jeder, der arbeitet, möchte Geld verdienen. Und genauso funktionieren auch Unternehmen.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Mod am 16.04.2014, 11:41, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

Ich denke schon, dass dahinter etwas Wahres steckt und es Möglichkeiten zur Manipulation gibt. Ob es nun bei allen Herstellern so ist, wage ich zu bezweifeln. Tatsache ist, dass es wohl schon einige Entdeckungen gab. Bei Drucker bzw. Druckerpatronen soll teilweise ein Zähler eingebaut sein. Wenn eine bestimmte Anzahl an gedruckten Blättern erreicht wurde, zeigte der Drucker die Information an, die Patrone zu wechseln. Jemand hat sich dann die Mühe gemacht und am Rädchen gearbeitet und die Patrone hatte tatsächlich noch genügend Tinte zum Drucken.

Ich denke, dass auch Laptops schnell ihren Geist aufgeben. Bei mir jedenfalls sieht es danach aus. Das Akku hält kaum noch, so dass ich den Laptop immer am Stromnetz anschließen muss. Das Display ist trotz sorgfältiger Nutzung auch nicht mehr einwandfrei und zeigt viele Pixelfehler auf. Mein Laptop ist 3 Jahre alt.

» YviS » Beiträge: 14 » Talkpoints: 3,13 »



Ich muss mal erwähnen, dass es durchaus genug Vereine und Organisationen gibt, die sich mit dieser Frage beschäftigen und kontrollieren, ob und wann das bei einigen Produkten der Fall ist. Sie sind eigens dafür da, die Stellung des Verbrauchers in der Wirtschaft zu stärken und den Verbraucher zu schützen.

Dass aber vermehrt den Leuten auffällt, dass die Geräte nicht mehr so langlebig sind wie früher ist kein Zufall. Getrickst wird quer Beet durch die Produktpalette, vom Toaster und Drucker bis hin zum Auto. Diese Organisationen nehmen auffällige Produkte auf den Prüfstand und prüfen, ob hier solch ein Fall vorliegt. Aber was dagegen machen kann man schwerlich.

» YariXxX » Beiträge: 635 » Talkpoints: 21,58 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Tatsache ist, dass es wohl schon einige Entdeckungen gab. Bei Drucker bzw. Druckerpatronen soll teilweise ein Zähler eingebaut sein.

Das ist eine der wenigen Beispiele, bei denen das tatsächlich zutrifft. Allerdings bezweifle ich, dass das alle Hersteller gemacht haben und dass das heutzutage immer noch so ist. Schließlich gab es darüber genug Beschwerden; die Hersteller haben sicherlich nachgebessert. Von daher würde ich diese Geschichte im Jahre 2014 eher unter die Kategorie "Urban Legends" einordnen.

Ich denke, dass auch Laptops schnell ihren Geist aufgeben. Bei mir jedenfalls sieht es danach aus. Das Akku hält kaum noch, so dass ich den Laptop immer am Stromnetz anschließen muss. Das Display ist trotz sorgfältiger Nutzung auch nicht mehr einwandfrei und zeigt viele Pixelfehler auf. Mein Laptop ist 3 Jahre alt.

Der Akku ist einfach ein Teil, der sowohl Verschleiß als auch Alterung unterliegt. Dagegen können die Hersteller wenig machen, außer einen viel größeren Akku einbauen und nur einen Teil der Kapazität für den Nutzer freigeben. Dann würde es aber auch Beschwerden geben. Wenn man heutige Akkus mit älteren Akkus in Bezug auf Lebensdauer, Kapazität und Kosten vergleicht, ist ein deutlicher Fortschritt zu erkennen.

Das Display sollte natürlich nach drei Jahren nicht kaputt gehen, das war vermutlich einfach Pech oder es handelt sich um ein sehr günstiges Gerät. Ich hatte jedenfalls noch kein einziges Display gesehen, das aufgrund von Alterung Pixelfehler gezeigt hat. Und wir haben im Büro recht viele Displays im Einsatz. Eine defekte Hintergrundbeleuchtung gibt es schon eher einmal (das ist wieder ein Verschleißteil), allerdings auch nur bei den günstigen Geräten. Wir haben einige teure Markengeräte, von denen ist seit 8 Jahren kein einziges ausgefallen, bei fast täglicher Nutzung.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Mod am 16.04.2014, 11:42, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

Interessantes Thema - "geplante Obsolenz"... Da gibt's eine interessante Arte-Doku dazu, die hießt "Kaufen für die Müllhalde". Einfach mal googeln ... Ich selber bin gerade auch wieder mit der Frage konfrontiert. Will mir einen neuen Laptop kaufen, aber dann auf jeden Fall ein Gerät, das eine Weile hält! Gibt es das überhaupt noch?, fragt man sich dann manchmal.

» chorion » Beiträge: 7 » Talkpoints: 1,21 »


Na klar gibt es noch Laptops, die richtig lange halten. Ich tippe gerade auf einem 7 Jahre alten Gerät. Es gibt Business-Laptops, die locker viele Jahre lang halten. Allerdings kosten die natürlich auch deutlich mehr als Consumergeräte. Aber wenn man Langlebigkeit möchte, dann ist man ganz bestimmt auch bereit, einen ordentlichen Preis zu bezahlen. Zumal man ja allgemein von der höheren Qualität profitiert.

Alternativ kann man auch einen gebrauchten Business-Laptop kaufen. Die gibt es für sehr wenig Geld bei Ebay. Die Geräte sind zwar schon drei Jahre lang gelaufen, aber sind teilweise wie neu. Nur der Akku ist meistens am Ende - das ist wie erwähnt ein Verschleißteil. Natürlich bekommt man dann auch nur drei Jahre alte Technik - für einen Normaluser reicht das aber ja locker.

Gleiches geht bei Druckern übrigens auch. Ich habe mir einfach einen alten Office-Drucker gekauft. Der war nicht nur super günstig in der Anschaffung, sondern hat auch nette Zusatzfeatures wie Duplexdruck und Netzwerkanbindung. Dafür ist es eben nur ein schlichtes Schwarz-Weiß-Gerät. Im Unterhalt ist der Drucker aber super günstig. Ich habe mir einmal einen Toner kaufen müssen, der hält jetzt schon seit drei Jahren. Ok, ich drucke nicht wirklich viel, aber ein Toner von einem Office-Drucker hält locker mal zwei bis drei mal länger als ein Consumer-Drucker.

Für die Umwelt ist die Verwendung von gebrauchten Profigeräten natürlich auch eine sehr gute Lösung.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Natürlich ist es Betrug, aber ich denke, dass das ja keiner offen kundtut. Die Firma XY deren Produkte früher immer 20 Jahre gehalten haben, wird ja nicht direkt vor das Gericht geholt, wenn ihre Produkte auf einmal nur noch 5 Jahre überdauern. Man kann den Firmen eben nicht vorschreiben, wie lange die Produkte zu halten haben und keiner wird dir ehrlich sagen, dass man jetzt diese und jene Teile verbaut, damit das Gerät schneller kaputt geht. Oft wechselt man ja die Bauteile aus, weil sie günstiger sind und dann argumentiert man ja auch wieder damit, dass das Gerät sehr teuer geworden wäre, wenn man diese oder jene Teile verbaut hätte, mit denen das Gerät vielleicht länger halten würde. Daher ist es wohl eher schwierig bestimmte Taten gezielt als Betrug zu entlarven und dagegen vorzugehen.

Aber generell stimmt das natürlich schon und ich finde das auch irgendwie lustig. Es gibt auf Facebook immer so lustige Bilder von zwei Handys, die auf den Fliesenboden gefallen sind. Das eine Handy ist ein iPhone und es ist komplett zerschmettert und das Glas gesprungen. Das andere Handy ist noch eines der alten Modell mit Tastatur und da ist die Fliese gesprungen und dem Handy geht es gut. Und eben das Gefühl habe ich heute bei den Geräten auch! Mein erstes Handy war ein Nokia mit Tasten und ich hatte es 5 Jahre lang. Mein Smartphone hat nach zwei Jahren schlapp gemacht und der Akku war ein Witz. Auch sehe ich in der Öffentlichkeit häufiger Personen, die Smartphones mit gesprungenem Display haben. Das hatte doch früher wirklich keiner, da fiel das Handy noch so oft auf den Boden und es ging ihm danach immer noch gut.

Grade bei Druckern ist ja auch bekannt geworden, dass diese wohl bestimmte Zähler haben sollen, die dann eben abzählen wie viele Seiten gedruckt worden sind und dann nach einer bestimmten Anzahl einfach den Dienst aufgeben. Rechtlich kenne ich mich damit nicht aus, aber ich verstehe wirklich nicht, wie das erlaubt sein kann und warum man das nicht weiter Publik macht und überwacht. Es kann ja wohl irgendwie nicht sein, dass ein sonst funktionstüchtiges Gerät einfach nicht mehr funktioniert, weil der Zähler es nicht erlaubt und die Firma will, dass man sich ein neues Gerät kauft. So viel zum Thema Umwelt. Und bei einer Bekannte gab es mal den erstaunlichen Vorfall das alle drei Toshiba Laptops in der Familie (sie hatte einen und ihre beiden Geschwister), die zum gleichen Zeitpunkt gekauft worden waren, in der selben Woche den Geist aufgaben und alle den selben Defekt aufwiesen. Kann das noch ein Zufall sein?

Generell vertraue ich den Herstellern daher einfach nicht mehr, es ist dabei auch egal, um welchen es sich handelt. Früher gab es noch so ein paar Namen, von denen konnte man gute Qualität und so weiter erwarten, aber heute gibt es für mich eigentlich kaum einen Hersteller, von dem ich wirklich sagen könnte, dass auf ihn immer Verlass ist. Ich habe auch die Waschmaschine meiner Eltern bekommen, 25 Jahre alt ist diese nun und funktioniert einwandfrei. Unser alter Backofen hat 31 Jahre gehalten und war noch von der Oma, der neue war nach 4 Jahren kaputt und musste teuer repariert werden. Für mich sind das alles keine Zufälle mehr und irgendwie vergeht mir dann auch wirklich die Lust am Kaufen.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich denke heute reicht es eine Waschmaschine so zu bauen, dass sie 5-10 Jahre hält. Länger behält normalerweise eh kein Mensch eine Waschmaschine, weil die nach ein paar Jahren schon als Stromfresser gelten.

» Sternenbande » Beiträge: 1860 » Talkpoints: 70,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Aber generell stimmt das natürlich schon und ich finde das auch irgendwie lustig. Es gibt auf Facebook immer so lustige Bilder von zwei Handys, die auf den Fliesenboden gefallen sind. Das eine Handy ist ein iPhone und es ist komplett zerschmettert und das Glas gesprungen. Das andere Handy ist noch eines der alten Modell mit Tastatur und da ist die Fliese gesprungen und dem Handy geht es gut. Und eben das Gefühl habe ich heute bei den Geräten auch! Mein erstes Handy war ein Nokia mit Tasten und ich hatte es 5 Jahre lang. Mein Smartphone hat nach zwei Jahren schlapp gemacht und der Akku war ein Witz. Auch sehe ich in der Öffentlichkeit häufiger Personen, die Smartphones mit gesprungenem Display haben. Das hatte doch früher wirklich keiner, da fiel das Handy noch so oft auf den Boden und es ging ihm danach immer noch gut.

Also das versteht doch wohl jeder Mensch mit einem halbwegs gesunden Menschenverstand, dass ein Smartphone mit einem 4-Zoll-Glasdisplay wesentlich anfälliger sein muss als ein altes Telefon mit einem winzigen Display ohne Touch und einer Hardwaretastatur. Und dass ein Smartphone mit der zigfachen Rechenleistung auch einen höheren Energieverbrauch und damit eine kürzere Akkulaufzeit hat, ist doch auch völlig logisch. Man kann auch heute noch ein altes Telefon mit der gleichen Funktionalität der alten Nokias kaufen, und diese Telefone halte auch immer noch genauso. Nur Äpfel mit Birnen zu vergleichen ist ziemlich sinnlos.

Und bei einer Bekannte gab es mal den erstaunlichen Vorfall das alle drei Toshiba Laptops in der Familie (sie hatte einen und ihre beiden Geschwister), die zum gleichen Zeitpunkt gekauft worden waren, in der selben Woche den Geist aufgaben und alle den selben Defekt aufwiesen. Kann das noch ein Zufall sein?

Auch wenn es kein Zufall ist wäre es unfair zu behaupten, dass es Absicht wäre. Es kann auch einfach ein Entwicklungsfehler sein, oder ein schlechtes Bauteil. So etwas passiert ganz schnell, gerade bei den typischen Verschleißteilen. Die Angaben der Hersteller sind manchmal nämlich so ungenau, dass da schnell mal ein Missverständnis auftritt.

Einen echten Defekt kann man nicht wochengenau planen. Wer etwas anderes erzählt, hat die Physik dahinter nicht verstanden (ich sage nur Arrhenius) oder lügt. So etwas mag per Software funktionieren, aber das wird kein normaler Hersteller machen. Wieso auch? Dadurch würde man sich nur seinen Ruf ruinieren, die Kunden würden dann zu anderen Herstellern rennen.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 16.04.2014, 20:25, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

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