Verteidigung gegen Kritik vor Kindern unterlassen

Vor kurzem gab es hier im Forum diesen Beitrag. Eine Mutter wird vor ihren Kindern kritisiert und - mir fällt dazu kein anderer Begriff ein - blöd von der Seite angemacht. Vollkommen ungerechtfertigt wird sie von einer Fremden beleidigt. Dennoch verzichtet sie auf eine Verteidigung, weil die Kinder dabei sind. Eine Freundin von mir - Mutter von zwei Jungs - hat auch schon des Öfteren solche Situationen auf Facebook geschildert. Man konnte ihre Wut in jedem Wort erkennen. Dennoch hat sie sie in der Situation einfach runterschluckt, weil die Kinder ja dabei waren.

Ich kann natürlich verstehen, dass man vor den Kindern keine Szene machen will, dass man den fremden Kritiker nicht anbrüllt und vermeiden will, dass es zu Handgreiflichkeiten kommt. Aber ich finde es auch nicht richtig, sich vor den Kindern runterputzen zu lassen und nichts dagegen zu sagen. Was will man den Kindern denn damit beibringen? Dass man Konflikten immer aus dem Weg gehen sollte? Dass man sich alles gefallen lassen sollte, um ja keinen Ärger zu machen?

Ich will das aber hiermit gar nicht kritisieren. Jede Mutter sollte darauf natürlich so reagieren, wie sie es für richtig hält. Und mir würde wahrscheinlich auch erst mal die Worte im Halse stecken bleiben. Aber instinktiv finde ich es falsch, nichts zu sagen. Aber ich habe keine Kinder.

Warum handeln Mütter so? Ist es die Angst, dass es ausufern würde und man sich mit dem Fremden letztlich nur noch Schimpfwörter an den Kopf schmeißt? Findet ihr die Entscheidung richtig, nichts zu sagen und sich nicht zu verteidigen?

Ich bin ein Typ dem eher selten die Worte fehlen. Von mir hätte es da also mit großer Sicherheit eine Antwort gegeben. Allerdings dann so, dass sie sachlich und distanziert höflich ist. Meinen Kindern hätte ich damit dann sogar noch ein positives Verhalten vorgelebt. Also reagieren ohne sich auf das Niveau der anderen Person zu begeben. Und diese Vorgehensweise würde ich auch Jedem raten, der sich in einer solchen Situation wiederfindet.

Allerdings muss ich auch sagen, dass bei uns in der Gegend selten Großfamilien so eingestuft werden. Dann muss es schon andere Gründe geben, wie bei einer Mitschülerin einer meiner Töchter, wo drei Kinder von drei verschiedenen Vätern vorhanden sind. Aber ansonsten sind bei uns doch sehr viele Leute noch mit mehreren Geschwistern aufgewachsen und es wird als recht normal angesehen mehr als zwei Kinder zu haben.

Auf einer Art und Weise stimmt es schon, dass man in solchen Situationen wilden Beschimpfungen und Handgreiflichkeiten aus dem Weg gehen möchte, aber man den Kindern nicht viel beibringt, wenn man von einer fremden Person beschimpft wird und man die Beschimpfung nicht kommentiert. Immer hin lernen die Kinder zwar Konflikten aus dem Weg zu gehen, aber die Kinder lernen nicht, wie man sich verteidigt oder, wie man gegen solche Beschimpfungen kontert. Eher lernen die Kinder, wie man sich beleidigen lässt, um dem Ärger aus dem Weg zu gehen, was meiner Meinung auch nicht ganz richtig ist.

Ich habe auch drei Kinder und durfte mir schon ab und an mal etwas Doofes von einem älteren Herrn oder von einer älteren Dame anhören. In jeder Situation reagiere ich anders, da kommt es immer auf die Worte an, die mir an den Kopf geworfen werden und zu dem kommt es auf meine Laune und auf die allgemeine Situation an. Meist ist es schon so, dass ich die Worte nicht einfach ignoriere und weitergehe, sondern ich antworte höflich, aber gezielt. Ich gebe mich nicht auf das Niveau herab, wie ich von der Person angesprochen wurde, sondern ich bleibe distanziert und höflich.

Natürlich fällt mir das ganz oft schwer und ich würde in manchen Situationen mit Schimpfwörtern um mich schmeißen, um der Person meine Wut zu zeigen, aber ich mach es meinen Kindern zuliebe nicht. Ich zeige meinen Kindern dann lieber, wie man höflich und distanziert kontert, wenn man doof von der Seite angemacht wird.