Förderung von Leistungssportlern durch Polizei/Bundeswehr

vom 13.04.2014, 15:27 Uhr

Als gerade die Olympischen Winterspiele im vollen Gange waren, habe ich zufällig einen Artikel über eine der deutschen Sportlerinnen gelesen. Dabei wurde erwähnt, dass sie eine Ausbildung bei der Polizei gemacht hat. So wie viele Wintersportler das machen würden. Sie hat dort auch ihren Freund kennengelernt, der ebenfalls in Sotschi angetreten ist. Dort stand explizit "Wintersportler gehen häufig zur Polizei", was mich ziemlich gewundert hat, weil der Beruf des Polizisten ja ein Ganzjahresjob ist, nicht etwa wie Gärtner, was sich viel besser mit Wintersport vereinbaren lässt. Außerdem müssen die ja eh das ganze Jahr über trainieren. Von daher nehme ich mal an, dass eigentlich Leistungssportler im Allgemeinen gemeint waren.

Als ich meinen Mann fragte, sagte er, dass Leistungssportler bei Polizei und Bundeswehr irgendwie gesponsert werden. Als staatliche Arbeitgeber fördern sie so den Sport und unterstützen die Sportler, die Deutschland bei solchen Ereignissen wie die Olympischen Spiele vertreten.

Aber wie sieht das genau aus? Inwiefern werden die Arbeitsbedingungen für Leistungssportler angepasst? Bekommen sie trotz weniger Arbeitsstunden das gleiche Gehalt? Ist ihre Leistung bei Wettkämpfen davon abhängig, wie viel Gehalt sie bekommen oder ob sie weiterhin diese Sonderstellung behalten? Hat es für die Polizei selbst auch Vorteile, Menschen einzustellen, die ständig fehlen? Hat die Polizei ein Nachwuchsproblem, das sie so ausgleicht? Wie findet ihr es, dass Leistungssportler auf diese Weise unterstützt werden? Geht das nicht letztlich zu Lasten des Steuerzahlers? Ist es das wert, um Spitzensportler ins Rennen zu schicken?

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich kenne das Thema eher bei der Bundeswehr. Dort ist es wahrscheinlich etwas einfacher, weil die Tätigkeiten ganz anders gestaltet ist. So ist es ja so, dass Sport sowieso zum Dienst gehört. Es ist ganz normal, dass man während der Dienstzeit joggen, schwimmen oder ins Fitnessstudio gehen kann. Dazu kommt, dass es im Prinzip ja keinen Unterschied macht, ob ein Soldat an Gefechtsübungen teilnimmt oder Leistungssport betreibt. Meines Wissens ist es tatsächlich so, dass Leistungssportler tatsächlich fast völlig vom alltäglichen Dienst freigestellt sind.

Und ich glaube, dass es bei der Polizei ähnlich ist. Als Leistungssportler kann man ja kaum im Schichtdienst auf Streife arbeiten. Womöglich müssen Leistungssportler noch auf andere Weise Dienst leisten, zum Beispiel könnten sie in der Ausbildung tätig sein oder für öffentliche Auftritte (zum Beispiel Schulbesuche) zur Verfügung stehen. In einigen Fällen wird es aber vielleicht auch auf ein klassisches Teilzeitmodell heraus laufen. Das kommt sicherlich stark darauf an, wie zeitintensiv der Leistungssport wirklich ist.

Diese Förderung kommt sicherlich noch aus Zeiten des kalten Krieges, da Sportveranstaltungen ja auch immer ein wenig "Propaganda" war. Außerdem ist es eine einfache Art, wie man den Leistungssport in Disziplin fördern kann, in denen nicht viel Geld durch Sponsoren fließt. Ohne staatliche Förderung würde es einen Leistungssport in vielen Sportarten gar nicht geben.

Man sollte aber auch Bedenken, dass Leistungssportler in sehr jungen Jahren und eigentlich nur über einen relativ kurzen Zeitraum wirklich eine aktive Karriere betreiben. Sie werden also vielleicht fünf bis zehn, und nur in wenigen Fällen noch etwas länger gefördert. Danach stehen sie dann immer noch 30 bis 40 Jahre für den herkömmlichen Dienst zur Verfügung.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


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