Grundschullehrerinnen zu streng bei der Benotung?

vom 10.04.2014, 11:27 Uhr

@Anemone: Wie schon geschrieben hatte ich mir vor einigen Jahren selbst Notenschlüssel im Internet gesucht. Ich habe in meinen Notizen zwei verschiedene Varianten. Aber bei beiden Varianten sind eben 83 Prozent nur die Note drei. Wobei zumindest in Sachsen jede Grundschule ihren eigenen Notenschlüssel erheben kann und es vom Kultusministerium nur eine Vorgabe gibt, welche die strengste Benotung aufzeigt. Also darf man hier nur maximal so streng bewerten, wie es dort geschrieben steht.

Aber man sollte dabei auch noch weiter schauen. Was nutzt es einem Kind, wenn es in der Grundschule immer nachsichtig benotet wird und an der weiterführenden Schule das böse Erwachen kommt? Uns wurde nämlich viele Jahre erzählt, dass die Kinder nach dem Wechsel erst mal absacken würden. Nun hatte meine Tochter in der vierten Klasse eine Klassenlehrerin die nach den strengsten Möglichkeiten bewertet hat. Das prophezeite böse Erwachen kam dann dadurch nicht, was für die Kinder sicherlich besser ist.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



@Punktedieb: Das finde ich dann doch spannend, ich kenne diese verschärfte Variante eines Notenschlüssels jedenfalls gar nicht, es kann aber natürlich sein, dass das von Bundesland zu Bundesland variiert. Wie gesagt, sowohl an meiner Universität, als auch damals zu Schulzeiten, wurde immer so bewertet, dass man für 50 % der zu erreichenden Punkte noch die Note 4 bekam und bestanden hatte, dann ging es eben immer in Zehnerschritten hoch und für 80 % hätte es somit noch eine Zwei gegeben. Anders war das nur, wenn es sich um reines Lernwissen handelte, also beispielsweise Vokabeltests. Ich denke, im vorliegenden Fall wäre es auch einfach mal interessant zu wissen, nach welchem Notenschlüssel die Lehrerin bewertet hat - dann könnte man die Bedeutung des Smileys auch besser einschätzen.

Generell gebe ich dir schon Recht. Ich finde es auch nicht richtig, Kinder in der Grundschule möglichst milde zu bewerten, damit sie im besten Falle die Gymnasialempfehlung erhalten und dort ihr blaues Wunder erleben; das ist einfach kontraproduktiv und umso wahrheitsgetreuer man in der Grundschule bewertet, umso weniger hart ist der Übergang. Ich sage ja auch nicht zwangsläufig etwas gegen den Smiley. Nur finde ich ausschließlich dieses Gesicht für einen Zweitklässler doch eher nichtssagend und demotivierend.

Ich kann mich aus meiner Grundschulzeit an Kommentare erinnern. Da hätte man dann neben dem Smiley beispielsweise lesen können: "Das hast du schon ganz gut gemacht! Achte aber das nächste Mal auf Leichtsinnsfehler und lies dir die Arbeit noch einmal durch, bevor du sie abgibst, dann wird das Ergebnis bestimmt das nächste Mal noch besser." Das würde vermutlich pro Kind weniger als zwei Minuten kosten, gleichzeitig wüssten aber Eltern und vor allem Kind, woran man noch arbeiten kann und es bleibt nicht alleine die Demotivation der nur befriedigenden Leistung. Wenn man die haben will, kann man eben auch gleich mit Noten bewerten und braucht nicht auf vermeintlich freundlichere Smileys ausweichen.

» Anemone » Beiträge: 1740 » Talkpoints: 764,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Bei uns kommt, wenn es Sinn macht, in der Grundschule auch ein Kommentar dazu. Nicht bei jedem Kind, weil es eben nicht immer nötig ist. Allerdings sehe ich es bei meinen Töchtern wie viele Eltern sich nicht weiter damit befassen, was in einem Test wirklich schief gegangen ist. Eventuell hat hier die Lehrerin über die Jahre auch schon resigniert und spart sich die Zeit.

Bei meinen Töchtern sind jeweils über 20 Kinder in der Klasse. Wenn man nun bei jedem Kind zwei Minuten mehr investiert, als es nötig ist, dann sitzt man bald bis zu einer Stunde länger an der Kontrolle. Merkt man als Lehrer, dass es die Eltern nicht weiter interessiert, dann spart man sich eben diesen Aufwand. Es ist eben leider immer mehr die Ausnahme, dass sich Eltern wirklich für die Probleme ihrer Kinder interessieren und hinterfragen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Da 3,5 Punkte bei der Aufgabe rund um die Verben fehlten, weiß ich schon, wo die Schwäche besteht, denn der Rest war wirklich gut. Mir wäre eine Notenvergabe von 1-6 aber lieber, da Smilies wirklich unschöner aussehen, als ein befriedigend. Und ich möchte auch nicht, dass man eine eins oder zwei gibt, wenn es nicht verdient ist, aber ich denke auch, dass bei dem Test, wo es lediglich an einer Aufgabe gehapert hat, ein kleiner Satz, nett gewesen wäre. Und ich denke auch nicht, dass ich zu den Müttern gehöre, denen es egal ist, und das weiß die Lehrerin meines Sohnes auch.

» laraluca » Beiträge: 1068 » Talkpoints: 9,76 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



@laraluca: Es hat dir ja auch niemand unterstellt, dass dir die Ergebnisse deiner Kinder egal sind. Aber leider gehören die Eltern zur Minderheit, wie ich bei meinen Kindern in verschiedenen Klassen feststellen konnte. Und dann muss man eben auch die Lehrer verstehen, wenn sie einen Mehraufwand nicht mehr auf sich nehmen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


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