Hat Deutschland eine Kapitalertragsteuer auf Sparbücher?

vom 26.01.2014, 21:55 Uhr

Wir in Österreich haben eine Kapitalertragsteuer von 25 Prozent auf alle Sparbücher. Im Sparbuch wird immer der Endbetrag für das Sparende angegeben. Leider ist dabei die Kapitalertragsteuer noch nicht berücksichtigt und die wird im Nachhinein von dieser Endsumme abgezogen. Dafür sind Sparbücher bei uns von der Erbschaftssteuer befreit!

Hat Deutschland eine Kapitalertragsteuer auf Sparbücher eingeführt? Wenn ja, wie hoch ist der Prozentsatz dafür und findet Ihr diesen gut und gerechtfertigt?

» celles » Beiträge: 8677 » Talkpoints: 4,08 » Auszeichnung für 8000 Beiträge



In Deutschland gibt es ebenfalls eine Kapitalertragssteuer. Diese gilt wie es der Name sagt für alle Kapitaleinkünfte, also auch Sparbücher. Grundsätzlich werden 25% der Einkünfte als Steuer fällig, zusätzlich kommt noch der Solidaritätszuschlag und bei Kirchenmitglieder die Kirchensteuer oben drauf. Schlussendlich bezahlt man dann zwischen 26,375 und knapp 28 Prozent Steuern auf die Kapitaleinkünfte. Es gibt aber einen Sparerfreibetrag bis zu dessen Erreichen man keine Steuern zahlen muss, sondern nur für Einkünfte die darüber liegen.

Ansonsten wird in Deutschland die Kapitalertragssteuer auch direkt vom Ertrag abgezogen. Man bekommt dann zwar angezeigt wie viel man ursprünglich an Gewinnen oder Renditen erzielt hat, bekommt aber nur den Betrag abzüglich der Steuer ausgezahlt. Du musst dich also nicht mehr darum kümmern, dass die Steuern gezahlt wird.

» Klehmchen » Beiträge: 5494 » Talkpoints: 1.015,07 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Die Steuer beträgt in Deutschland pauschal 25 Prozent zuzüglich 7,5 Prozent Soli und 8 oder 9 Prozent Kirchensteuer bei Zugehörigkeit zu einer Religionsgemeinschaft. Hat man einen höheren Steuersatz, hat man Glück gehabt und zahlt nicht mehr. Der Spitzensteuersatz beträgt aktuell 42 Prozent in Deutschland.

Wessen Steuersatz niedriger liegt muss eine Steuerklärung machen und bekommt dann die Zinsen erstattet. Dafür fällt natürlich wieder Geld für die Steuerklärung an und gerade ältere Personen dürften damit ihre Schwierigkeiten haben. Ich finde es ungerecht, da Besserverdienende nicht den Spitzensteuersatz zahlen müssen.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 06.04.2014, 12:28, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Wessen Steuersatz niedriger liegt muss eine Steuerklärung machen und bekommt dann die Zinsen erstattet. Dafür fällt natürlich wieder Geld für die Steuerklärung an und gerade ältere Personen dürften damit ihre Schwierigkeiten haben. Ich finde es ungerecht, da Besserverdienende nicht den Spitzensteuersatz zahlen müssen.

Für die Erstellung der Steuererklärung fallen keine Kosten an; abgesehen von Portokosten für das Einsenden der Unterlagen, sofern man das nicht persönlich erledigt. Kosten entstehen nur, wenn man einen Steuerberater zu Rate zieht, allerdings ist das normalerweise gar nicht notwendig.So kompliziert ist eine Steuererklärung nun auch nicht.

Der niedrigere Steuersatz ist durchaus gerechtfertigt. Schließlich ist eine der wichtigsten Quellen für Kapitalerträge die Beteiligung an einem Unternehmen, zum Beispiel durch Aktien oder eine direkte Beteiligung an einer GmbH. Diese Unternehmen müssen für ihre Gewinne neben der Gewerbesteuer zusätzlich eine Körperschaftssteuer abführen. Bei der Ausschüttung der Dividende fällt die Kapitalertragssteuer an. Zusammen liegt die Besteuerung deutlich über dem Spitzensteuersatz. Von daher wäre ein höherer Steuersatz nicht gerechtfertigt.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von ten points am 06.04.2014, 15:36, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Irgendwie klingt mir das viel zu kompliziert. Ich weiß auch nicht, was ein Sparbuch mit der Kirchensteuer zu tun hätte. So sehe ich aber, dass jeder Staat andere Ideen hat. Die 25 Prozent Kapitalertragssteuer empfinde ich vor allem in den Zeiten der nicht vorhandenen Sparzinsen als viel zu hoch und so macht das Sparen schon überhaupt keinen Spaß mehr.

» celles » Beiträge: 8677 » Talkpoints: 4,08 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


Das ist doch ganz einfach. Kapitalertragssteuer zählt im Prinzip zur Einkommenssteuer. Und auf Einkommenssteuer entfallen eben auch Kirchensteuer und der Solidaritätszuschlag.

Für einen normalen Sparer gibt es ja den Freibetrag. Er beträgt im Moment um die 800 Euro. Das erreicht man mit einem normalen Sparbuch nicht. Man stellt also einfach einen Freistellungsauftrag und damit bleibt das Sparbuch steuerfrei. Bei den mir bekannten Banken geht das völlig unkompliziert über das Onlinebanking. Und selbst wenn nicht wird die Steuer einfach abgezogen. Man muss sich selbst um gar nichts kümmern. Einfacher geht es eigentlich nicht.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Einfacher geht es nicht? Dazu müsste ich mich erst in die Materie einarbeiten. In Österreich geht die Kirchensteuer nach dem Gehalt und ich zahle mittlerweile 197 Euro im Jahr. Früher konnte man diese Kirchensteuer nur bis 100 Euro von der Steuererklärung absetzen, aber nachdem es auch Austritte gab, hat man den Betrag auf 200 Euro erhöht. Euer System hört sich billiger an, aber in Österreich zahlt man seit jeher immer mehr in allen Bereichen, als in Deutschland. Nur die Schweiz ist in einigen Bereich noch teurer als Österreich.

» celles » Beiträge: 8677 » Talkpoints: 4,08 » Auszeichnung für 8000 Beiträge



Wie es in Österreich gehandhabt wird, weiß ich nicht. Meine Aussagen haben sich auf die deutschen Regelungen bezogen. Hier ist es wirklich ganz einfach. Bei der Bank setzt man einfach einen entsprechenden Freistellungsauftrag und das war es schon. Wenn man darüber kommt (zum Beispiel durch Aktienhandel), wird automatisch die entsprechende Steuer inklusive Kirchensteuer abgezogen. Nur wer einen günstigeren Steuersatz hat, kann optional seine Kapitalerträge auf der Steuererklärung angeben. Das wird aber wohl eher selten vorkommen, dass jemand ein sehr niedriges Grundeinkommen aber sehr hohe Kapitalerträge hat.

Der Vergleich Österreich mit Deutschland ist immer schwierig. In Österreich gibt es meines Wissens deutlich mehr Netto für das gleiche Bruttogehalt. Die Abgaben sind deutlich geringer. Die Gesamtkaufkraft wird sich wahrscheinlich nicht wesentlich unterscheiden.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Weasel_ hat geschrieben:Wenn man darüber kommt (zum Beispiel durch Aktienhandel), wird automatisch die entsprechende Steuer inklusive Kirchensteuer abgezogen.

Aber wer nicht in der Kirche ist, muss auch keine Kirchensteuer zahlen. Das wiederum finde ich mehr als gerecht. Es zwingt einen ja niemand in eine kirchliche Gemeinde einzutreten und die Kirchensteuer kommt ja schlussendlich nur den Kirchen zu Gute. Der Staat ist da ja bloß Eintreiber, bekommt diese aber nicht. Wenn einem also die Kirchensteuer als zu hoch erscheint, dann kann man ja einfach austreten und braucht dann auch keine Kirchensteuer mehr zahlen, auch nicht auf Kapitalerträge.

» Klehmchen » Beiträge: 5494 » Talkpoints: 1.015,07 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


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