Bruder entwendet Dinge in Wohnungen von Geschwistern

vom 23.03.2014, 22:52 Uhr

Meine Geschwister und ich haben einen Bruder, der schon immer sehr eigen war. Der Kontakt ist schon lange nicht mehr wirklich gut. Das hat viele Gründe. Vor allem aber, weil dieser Bruder immer wieder Sache aus unseren Wohnungen entwendet hat. Angefangen bei kleinen Gegenständen, aber bei manchen ging er auch an die Brieftaschen hat Geld entnommen.

Wir haben ihn natürlich darauf angesprochen. Dann bekommen wir zur Antwort, er hätte das Geld dringend gebraucht oder hat eben was mitgenommen, was er verkaufen kann, um an Geld zu kommen. Er stiehlt also durchaus aus einer Notlage heraus.

Alle paar Monate verschwindet er dann. In der Regel, wenn er was Größeres hat mitgehen lassen. Dann taucht er irgendwann wieder auf und sucht einen Schlafplatz. Meistens hat irgendeiner Mitleid und nimmt ihn auf. Genauso schnell wie er auftauchte, verschwindet er dann meistens auch wieder und es fehlen wieder Dinge aus der Wohnung.

Meine Geschwister überlegen dann immer wieder, ob sie ihn einfach anzeigen sollten. Ein Teil meiner Geschwister scheut den Weg, damit unser Bruder nicht mehr Probleme bekommt. Wie würdet ihr dann handeln? Den Bruder anzeigen, damit er nicht mehr einfach Sachen ungefragt mit nimmt? Den Bruder nicht mehr aufnehmen und in Kauf nehmen, dass er auf der Straße schlafen muss?

» Fugasi » Beiträge: 1877 » Talkpoints: 1,33 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Also wenn mein Bruder immer mal wieder Sachen aus meiner Wohnung entwenden würde und dies wären teilweise nicht mal kleine Gegenstände, dann würde ich ihn anzeigen. Sich etwas nehmen ohne zu fragen, das geht meiner Meinung nach auch im Geschwisterkreis nicht. Er schränkt euch ja auch in eurer Lebensqualität ein, indem er euch Geld stiehlt und vielleicht auch Dinge, die ihr vielleicht wirklich mögt und sie deshalb gekauft habt. Wenn er nun fragen würde und ihr würdet ihm freiwillig die Dinge geben, das wäre was anderes, aber einfach mitgehen lassen, das geht doch nicht. Der Bruder käme bei mir nicht mehr in die Wohnung.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12595 » Talkpoints: 13,30 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


So knallhart wie Wibbeldribbel sehe ich es nicht. Es ist ja immerhin der Bruder. Ich kann schon verstehen, warum man da immer wieder nachgibt und nicht zu den ganz drastischen Maßnahmen greifen will. Immerhin hat er ja auch Probleme. Man kann ja nicht gleich davon ausgehen, dass er es macht, weil er Spaß daran hat oder seine Geschwister ihm egal sind.

Leider ist es aber so, dass man ihm mit seinen Problemen nicht hilft, wenn man ihn Sachen und Geld stehlen lässt. Im Endeffekt fühlt er sich dadurch sogar noch schlechter und rutscht weiter ab. Man hört immer wieder, dass Angehörige abwarten müssen, bis er ganz am Boden ist und sich von alleine wieder aufrappeln will. Dann kann man ihm helfen. Aber es ist eben keine Hilfe, ihn so am Tropf hängen zu lassen. Durch die Geschwister weiß er, dass er nie ganz unten ankommen wird, weil sie ihn immer vorher auffangen. Und so bleibt er eben fast ganz unten.

Von daher wäre der Weg, Nein zu sagen und ihn anzuzeigen, womöglich der Weg, der ihm am meisten hilft. Aber ich würde vorher auf jeden Fall mal eine Beratungsstelle kontaktieren. Letztlich geht es doch auch um das zugrundeliegende Problem des Bruders. Wenn er aufhört zu stehlen und bei den Geschwistern aufzutauchen, können sie ihn vielleicht aus ihrem Leben streichen. Aber sein Leben ist dann immer noch ziemlich bescheiden. Was für ein Problem hat er denn eigentlich? Drogen? Alkohol?

Also ich würde mich von meinem Bruder nicht abwenden, nur weil er mir ein paar materielle Dinge gestohlen hat. Das Problem geht doch viel tiefer. Daher würde ich mich beraten lassen und versuchen, dem Bruder nachhaltig zu helfen, aus seiner gesamten Misere herauszukommen. Wenn das bedeutet, dass man ihn anzeigt, ist das in Ordnung. Weil man ihm helfen will. Nicht, weil man Angst ums Tafelsilber hat. Wenn mein Tafelsilber meinem Bruder wirklich helfen würde, würde ich es ihm zehn Mal geben.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Empfindlich treffen würde es mich dann, wenn es irgendwelche Stücke sind, die ich von verstorbenen Verwandten bekommen habe. Dann geht es hauptsächlich um die verlorenen emotionalen Werte der Gegenstände. Bei Geld wäre ich das nicht so übelnehmerisch.

Allerdings würde ich, wenn ich ein Geschwister in Not hätte und nicht selbst in Not wäre, demjenigen auch immer prophylaktisch etwas zustecken. Entweder gleich Geld. Oder man hat ja im Keller oder so immer Dinge herum stehen, die man schon längst mal zu Flohmarkt bringen wollte. Das kann dann genauso gut das Geschwister haben und fühlt sich dann vielleicht nicht ganz so schlecht, als wenn es auf Almosen angewiesen ist.

Ich bin ein ziemlicher Familienmensch. Daher würde ich auch versuchen, dem Geschwister nicht nur mit einer Finanzspritze, sondern auch langfristig zu helfen. Vielleicht beim Finden eines Jobs oder davon, von einer Sucht wieder los zu kommen. Je nachdem, was die Ursache der Probleme ist.

Und wenn man wirklich etwas hat, was auf keinen Fall in die Hände des Geschwisters fallen darf, dann gibt es ja noch Geldkassetten oder Tresore, in denen man solche Dinge weg sperren kann, wenn der betreffende kommt.

Fremde, Freunde, Nachbarn würde ich hingegen anzeigen. Da kenne ich keine Gnade.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Die Situation ist natürlich sehr schwer, weil es ja immerhin der Bruder ist, auch wenn er etwas eigen ist. Deswegen würde ich ihn eigentlich nicht direkt anzeigen, um ihm nicht noch mehr Probleme zu bereiten. Irgendwie verstehe ich es, dass er immer wieder jemanden findet, der ihn aufnimmt, aber dazu würde ich mich wohl auch beim Bruder nicht breitschlagen lassen. Wenn er wenigstens nach Geld oder Dingen zum Verkaufen fragen würde, hätte ich ja ein Einsehen. Aber Diebstahl ist dann doch eine Sache, die ich auch innerhalb der Familie nicht tolerieren würde. Wenn ich davor Angst haben müsste, würde ich die Person sicher nicht aufnehmen.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Ich kenne die Situation eigentlich sehr gut, da ich auch Familienangehörige habe, die so leben oder zumindest so gelebt haben. Ich kann nicht nachvollziehen, wie man seine eigenen Geschwister bestehlen kann. Immer hin sind die eigenen Geschwister auch noch so großzügig, um den Bruder aufzunehmen und, dann wird man auch noch beklaut. Ich bin der Meinung, dass es in der Hinsicht keine Rolle spielt, ob es sich um wertvolle und teure Gegenstände handelt. Ich finde schon alleine das Delikt an sich frech und da geht es mir um das Prinzip, dass man seine eigenen Geschwister nicht beklaut, auch nicht aus einer Notsituation heraus.

Ich finde es aber sehr kulant von deinen Geschwistern und wohl dann auch von dir, dass ihr euren Bruder immer wieder aufnehmt, da ihr Mitleid bekommt. Obwohl ihr wisst, dass euer Bruder nicht lange bleibt und, wenn er geht, dass irgendetwas aus eurer Wohnung oder desgleichen fehlt. Im Endeffekt nehmt ihr euren Bruder mit dem Gewissen auf, dass er sowieso wieder nur Gegenstände klaut, um an Geld zukommen. Und er sich danach eine Zeit lang nicht meldet, bis er wieder in der nächsten Notsituation steckt. Leider habe ich so etwas auch schon miterleben müssen, als ich noch klein war und leider auch schon, als ich meine eigene Wohnung hatte und meinen eigenen Haushalt.

Meine Mutter hat zum Beispiel einen Bruder, der sich auch mein Onkel nennt, der sich genauso verhält, wie dein eigener Bruder. Mein Onkel kam früher immer nur zu meiner Mutter, wenn er kein Dach über den Kopf hatte und in Geldnot steckte. Meine Mutter gab ihm dann einen Schlafplatz, etwas Warmes zu essen und er durfte sich fühlen, wie zu Hause, sodass er auch das Bad verwenden durfte. Die Gutmüdigkeit wurde immer wieder bestraft, da jedes Mal, wenn mein Onkel bei uns nächtigte, am nächsten Tag etwas fehlte. Von den Spielekonsolen und deren Zubehör, die uns Kindern gehörte, bis hin zu wertvollem Schmuck oder Bargeld, hat mein Onkel alles mitgenommen, woraus er letztendlich Geld machen konnte. Aber irgendwann hat meine Mutter den Schlussstrich gezogen und ihn einfach nicht mehr aufgenommen, wenn er in einer Notsituation steckte.

Auch ich musste lernen, dass man den Leuten nur den Finger reicht und sie letztendlich die ganze Hand nehmen. Nicht nur bei meinem Onkel durfte ich die Erfahrungen selber sammeln, da ich ihn auch ein einziges Mal aufgenommen habe und ich von meiner Mutter schon die Warnung bekommen habe und mich auch selbe an Früher erinnern konnte, sondern ich habe die Erfahrungen auch mit meinem eigenem Bruder gesammelt.

Und bei beiden Personen habe ich nach dem ersten Mal gelernt, dass ich sie nicht noch einmal bei mir aufnehme und nicht mehr so großzügig und gutmütig sein werde. Meine Mutter und auch ich selber haben gegen beide Personen keine Anzeige geschaltet, da wir nicht wollen, dass die Beiden noch mehr Probleme bekommen, wie sie schon haben. Aber sie müssen auf jeden Fall lernen, dass sie in ihrem Leben alleine klarkommen müssen und, dass sie großen Mist gebaut haben, weshalb ich die beiden auch nicht noch einmal aufnehmen würde. Egal, wie groß das Mitgefühl ist. Und so würde ich es auch mit deinem Bruder handhaben.

» kai0409 » Beiträge: 3345 » Talkpoints: 72,64 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Das sind ja haarsträubende Sachen, die du da schreibst. Ich habe mir immer einen Bruder gewünscht, aber bestimmt nicht so einen. Ich weiß auch nicht, ob ich so großzügig zu einem Bruder sein könnte, der mich bestiehlt. Damit käme ich wahrscheinlich nicht klar. Passieren könnte mir das auch nur einmal und nie wieder.

Natürlich würde ich ihn aufnehmen. Aber bevor er die Wohnung wieder verlassen würde, müsste er sich bis auf die Hose ausziehen und ich würde seine Sachen untersuchen. Bereit wäre ich aber, ihm zu helfen, wenn er mir sagen würde, welchen Grund er hat, so zu handeln. Sollte er drogensüchtig sein, würde ich versuchen, ihn zu einer Therapie zu bewegen. Wäre er aber nur zu faul zum Arbeiten, bekäme er nur das Essen von mir und sonst keinen Cent. Falls er auch anderweitig stehlen würde, bekäme er eine Anzeige.

Selbst wenn man ihn nicht mehr beherbergen würde, brauchte man keine Angst zu haben, dass er auf der Straße schlafen muss. Solche Menschen wissen immer, wo sie ein warmes Plätzchen finden können.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



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