Schon vor Verlobung Vorstellungen über spätere Ehe?

vom 04.04.2014, 14:03 Uhr

Obwohl wir uns erst einige Monate lang kennen hat mein Freund schon einiges geplant, was unser späteres Leben betrifft. Er hat schon geplant, wann wir in etwa heiraten möchte, wann unser erstes Kind kommen soll, der erste Schritt aber wird das Zusammenziehen sein, dass hat er auch schon mehr oder weniger geplant. Ich fand das eigentlich sehr süß von ihm, weil es irgendwo eben auch beweist, dass er es ernst meint und sich auf die Zukunft freut. Ich habe aber bisher von keinem anderen Paar erlebt, dass man sich schon vor der Verlobung solche Gedanken gemacht hätte und schon alles geplant hätte.

Natürlich kann man davon ausgehen, dass nicht unbedingt alles so eintreten wird, wie mein Freund es geplant hat, es hängt auch davon ab, wie es in der Universität läuft, ob ich meinen Master und Doktor hier in der Stadt machen möchte oder nicht, wo mein Freund seine Stelle finden wird und so weiter und so fort. Auch die Kindesplanung kommt mir etwas zu früh, was aber nicht verwunderlich ist, da mein Freund an die 10 Jahre älter ist als ich. Wir haben uns aber sogar schon über so Kleinigkeiten unterhalten, wie welches Obst wir später in unserem Garten haben möchten oder wie die Möbel im Haus ausschauen sollen.

Natürlich dauert das noch seine Zeit, aber eigentlich macht es mir Spaß darüber zu reden und ein bisschen zu träumen. Es ist ja auch etwas, auf das man sich freut und vielleicht auch hinarbeitet, man hat eine Motivation für die Zukunft. Habt ihr euch mit eurem Partner auch schon in relativ frühem Beziehungsstatus über derlei Dinge unterhalten? Hat euch das Spaß gemacht oder wollt ihr eigentlich nicht so gerne darüber reden, was in der Zukunft mal eintritt, für den Fall, dass es dann vielleicht doch nicht so ist, wie erhofft?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich selbst bin eher pessimistisch veranlagt, weshalb ich auch nie versuche, mir allzu große Hoffnungen wegen irgendetwas zu machen. Auch wenn ich sehr glücklich mit meinem Freund bin und am liebsten für immer mit ihm zusammen sein würde, weiß ich jedoch genau, dass es auch irgendwann passieren könnte, dass man sich trennt. Das kann ja bei jedem Paar der Fall sein und eine Garantie, dass es für immer hält, gibt es ja auch nicht. Und gerade dann, wenn man erst so kurz zusammen ist, dann weiß man ja erst recht nicht, ob es längerfristig funktionieren kann oder nicht, weshalb ich mir über die Zukunft dann auch nicht allzu viele Gedanken machen würde. Es bringt ja nichts, all so etwas zu planen und ich finde, dass die Verletzung und Enttäuschung dann nach einer Trennung dann nur umso größer ist, wenn man sich so in eine gemeinsame Zukunft hinein steigert. Stattdessen sollte man lieber den Moment leben und glücklich sein, im Moment zusammen zu sein, wie ich finde.

Ich kenne es eigentlich gerade von verliebten Teenagern, die es planen, für immer mit ihrem Partner zusammen zu bleiben, obwohl die Liebe dann doch meistens nur wenige Wochen hält. Von daher finde ich es doch sehr naiv, so viele Gedanken in eine gemeinsame Zukunft zu stecken, wenn alles noch so frisch und neu ist. Man ist immerhin noch frisch verliebt und man kennt den Alltag in einer Beziehung ja auch noch gar nicht. Von daher kann man noch gar nicht wissen, wie die Beziehung ablaufen wird, wenn die große Verliebtheit weg ist und womöglich wird man dann auch eine ganz andere Sichtweise haben. Vielleicht ist man dann auch nicht mehr bereit, ständig Kompromisse zu schließen, wenn die erste große Verliebtheit weg ist und vielleicht denkt man dann auch eher an sich selbst.

Es ist schön, von einer gemeinsamen Zukunft zu träumen und ich denke, dass das in gewisser Weise ja auch jeder Mensch tut, der in einer Beziehung lebt. Immerhin wünscht man sich es ja, für immer mit dem Partner zusammen bleiben zu können. Allerdings sollte man dabei auch ein wenig realistisch bleiben und sich sagen, dass es einfach keinen Sinn macht, alles konkret planen zu wollen, wenn man gerade erst wenige Monate zusammen und noch frisch verliebt ist. Auch wenn du es unbedingt möchtest, so kann man einfach nicht genau voraussehen, was die Zukunft bringen mag und man entwickelt sich ja auch ständig weiter, weshalb man auch immer andere Ansichten gewinnen wird.

Ich für meinen Teil stelle mir ab und zu vor, wie es wäre, für immer mit meinem Freund zusammen bleiben und mit ihm zusammen wohnen zu können. Allerdings plane ich einen Schritt nach dem anderen und über so etwas wie Kinder bekommen mache ich mir absolut keine Gedanken mehr, da es ja wirklich noch lange dauert, bis es so weit ist und auch wo wir später einmal wohnen werden, wenn wir mit unserem Studium fertig sind, können wir ja schauen, wenn es so weit ist.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Ich finde es schön seine gemeinsame Zukunft zu planen, über Träume und Wünsche zu reden. Es ist ja nicht so, dass man Verpflichtungen eingeht, sondern lediglich das man sich Gedanken macht und seinem Partner zeigt wie man sich die Zukunft vorstellt. Es ist doch eine gute Gelegenheit herauszufinden ob man die gleichen Zukunftsvorstellungen hat. In deinem Fall zum Beispiel habt ihr herausgefunden das er Kinder will und du davon nicht besonders begeistert bist.

Man kann sich einigen oder halt sagen das es keinen Zweck macht sich weiterhin zu sehen. Wobei man so etwas in jungen Jahren eh nie einschätzen kann. Als ich um die 20 war, konnte ich mir nie vorstellen einmal Kinder zu haben. Jetzt, 4 Jahre später, könnte ich mir ein Leben ohne den Kleinen nicht mehr vorstellen. Also planen ist schön, aber man sollte es auch nicht allzu ernst nehmen.

» xZombieKitten » Beiträge: 538 » Talkpoints: 13,88 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Was für eine Horrorvorstellung. Man lernt einen Mann kennen, der seine Zukunft schon konkret geplant hat und nun nur noch eine Frau sucht, die er in diese Vorstellung genau einpassen kann. Für mich wäre so eine Beziehung sehr schnell wieder zu Ende, denn das ist wirklich das letzte, was ich wollte.

Ich bin mit meinen Partner schon seit mehreren Jahren zusammen - ohne Verlobung, wir können mit konservativen Lebensentwürfen nicht besonders viel anfangen - und alles, was wir an Zukunftsplänen hatten und haben, hat sich aus unserer Beziehung heraus entwickelt. Und wir sind eh zu spontan für eine verplante Zukunft, der Fünfjahresplan für das Obst im Garten würde regelmäßig scheitern, weil es im Gartenmarkt immer so viele spannende Sachen gibt, die unbedingt mal ausprobiert werden müssen.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Ich bin kein sehr spontaner Mensch. Meine grobe Lebensplanung überlasse ich eigentlich nicht dem Zufall, sondern überlege mir schon, wie ich zukünftig dieses oder jenes gestalten möchte. Allerdings habe ich eher damit gerechnet, dass ich mal alleine leben werde. Bis ich etwa 27 war, hatte ich nämlich sieben Beziehungen und eigentlich waren die nie so, wie ich mir das vorgestellt hatte. Es waren kurze dabei, von nur drei Monaten, aber auch eine, die über drei Jahre gedauert hat. Wobei ich eigentlich immer relativ schnell, meist schon nach nur wenigen Wochen, das Gefühl hatte, dass es nicht richtig passt.

Da sind mir etwa charakterliche Unterschiede aufgefallen oder eben dass er Verhaltensweisen hatte, die mich sehr störten und mit denen ich nicht richtig umgehen konnte. Er hatte vielleicht Hobbys, mit denen ich nichts anfangen konnte, zu denen ich aber mitgeschleift wurde oder es wurde ständig an mir herumgenörgelt. Man ist dann zwar zusammengeblieben – eine Zeit lang – aber irgendwie habe ich dann in mir gewusst, dass es das nicht ist und dass man sich irgendwann trennen wird. So war es ja auch immer. Die Trennungen gingen dann manchmal von mir aus und manchmal war es vielleicht ein großer Streit, der alles beendete.

Darum denke ich auch, dass man durchaus in der Lage sein kann, zu Beginn einer Beziehung deren Erfolgschancen einzuschätzen. Dass man ein Gefühl dafür haben kann, ob das eher schwierig oder gar nichts wird oder ob man sich durchaus Hoffnungen machen kann, dass man zusammenbleibt. Man merkt ja, ob man sich charakterlich ähnlich ist, ähnliche Zukunftsvorstellungen hat, ähnliche Wünsche und Werte etc. Zumindest habe ich irgendwann damit angefangen grundsätzliche Fragen bereits am Anfang zu klären, etwa wie man sich die Zukunft vorstellt, was man mag oder nicht mag, ob man Kinder will, Haustiere usw. Da sind dann mitunter große Unterschiede aufgefallen, nur dass ich früher blöderweise aus Verliebtheit dennoch die Beziehung eingegangen bin, obwohl ich aufgrund der Unterschiede hätte wissen müssen, dass es nichts wird.

Irgendwann habe ich dann für mich alleine geplant. Was will ich denn im Leben? Was möchte ich beruflich machen? Womit will ich mein Geld verdienen und wie will ich leben? Was soll aus meiner Selbstständigkeit werden und welche Haustiere möchte ich mal haben? Das habe ich alles eher für mich alleine geplant, aber bei der Haustier-Frage spielt ja der Partner auch keine so große Rolle, außer wenn er jetzt eine wahnsinnige Abneigung gegen die von mir favorisierten Katzen und Kaninchen hätte – aber wer hat das schon?

Nun habe ich jemanden kennengelernt, bei dem ich ein ganz gutes Gefühl habe. Ich hatte mich ja online auf Partnersuche gemacht, mich auch mit mehreren getroffen oder telefoniert oder ansonsten per Mail einen Austausch darüber initiiert, wie man sich alles so vorstellt. Da hatte ich auch schnell bei vielen den Eindruck, dass es nicht das ist, was ich wollte. Manchmal haben mich auch andere aussortiert, weil sie vielleicht das Gefühl hatten, dass es nichts wird. So hat sich die Zahl der Kontakte dann schnell dezimiert.

Und bei dem, der noch übrig ist, passt das Charakterliche wirklich gut zusammen. Sonst hatte ich immer das Problem, dass ich eigentlich nur herumsitzen und fernsehen wollte oder was am PC machen und meine Ex-Freunde wollten etwas unternehmen, sonstwo hin mit mir und ich hatte dazu keine Lust. Derjenige, den ich aktuell treffe, ist mir aber diesbezüglich sehr ähnlich. Das Einzige, was stört, ist das Schnarchen von ihm, aber da schläft er halt in einem anderen Zimmer. Wegen der großen Ähnlichkeit habe ich auch schon angefangen, zu überlegen, wie man mal zusammen leben wird. Da kamen tatsächlich auch Gartengehölze drin vor.

Heiraten möchte ich aber eher nicht. Ich hab Angst davor, dass das dann zu Problemen führt, etwa wenn einer mal arbeitslos wird, dann bekommt der andere kein ALG II, weil ja noch ein Partner vorhanden ist, der verdient. Oder was wäre, wenn es doch nicht klappt und man sich scheiden lässt? Dann müsste ich vielleicht Trennungsunterhalt bezahlen, weil ich mehr verdiene. Nein, das muss nicht sein, lieber keine Ehe.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Bei meiner jetzigen Beziehung war es so, dass wir bereits vor dem Zusammenkommen über Kinder gesprochen haben, unsere Vorstellungen im Leben und viele Sachen diskutiert haben. Mein Partner und mein jetziger Ex waren Freunde und so kamen wir eben über einige Sachen ins Gespräch. Ich finde es auch wahnsinnig schön, wenn man schon früh eine gemeinsame Zukunft plant.

Man macht das ja nicht mal eben so. Sondern, weil man wirklich verliebt ist und sich das Ganze eben vorstellen kann. Es ist auch wichtig, dass man sich über bestimmte Themen einfach einig ist, weil man sonst keine Beziehung aufbauen kann. Als ich dann verlobt war, wurden die Pläne noch konkreter und die Vorstellungen von uns beiden gingen absolut in eine Richtung, was ich absolut schön finde.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


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