Zu romantische Vorstellungen von fernen Ländern?

vom 03.04.2014, 20:24 Uhr

Ich habe mir früher immer vorgestellt, dass ich später viele Reisen unternehmen werde. Vor dem Studium habe ich zwar auch schon einige Länder besucht, aber das waren eher gängige Ziele wie beispielsweise Paris, Rom, Ungarn, Schweiz und so weiter. Wenn man sich erholen möchte, dann reicht einem natürlich ein Urlaub in Holland am Meer und er ist auch bezahlbar. Dennoch habe ich mir für später immer was anderes vorgestellt, ich würde beispielsweise gerne mal nach Neukaledonien, in die Naturschutzgebiete, Galapagos würde ich gerne sehen. Ich habe auch mal eine Dokumentation über Teeplantagen in Indien gesehen und darüber gelesen und habe immer schon mal vorgehabt, mir so was anzusehen. Neuseeland wollte ich auch schon immer sehen und Australien finde ich eigentlich auch super. Afrika, Ägypten würde ich auch gerne sehen.

Mein Freund ist da ein bisschen realistischer und hat prinzipiell auch nichts dagegen, dass wir einmal etwas exotischere Länder bereisen. Allerdings begeistert ihn das nicht so sehr, wie mich. Wahrscheinlich ist es ohnehin naiv zu glauben, dass Indien aus friedlichen Teeplantagen besteht, auf denen morgens hübsche Frauen in Saris Teeblätter pflücken. Wenn man sich einige Reiseberichte im Internet durchliest hört sich das aber teilweise noch schlimmer an, als ich gedacht habe, oft ist da die Sprache von Leichen in Straßengräben und furchtbaren hygienischen Zuständen.

Auch bei anderen Ländern muss man davon ausgehen, dass die Zustände nicht so gut sind, wie in Deutschland. Gerade wenn man sich für Natur interessiert, muss man mitunter vielleicht auch damit rechnen, dass man einen Unfall hat oder so und sich vielleicht ein Bein bricht. Und leider ist in anderen Ländern die medizinische Versorgung nicht so gut, wie in Deutschland, so dass man mitunter damit rechnen muss, dass es lange dauert, bis man Hilfe bekommt. Darüber habe ich mir bisher wenig Sorgen gemacht, ich hatte zumindest gehofft meinen Urlaub ohne solche Unfälle zu überleben.

Auch macht mein Freund sich eher Gedanken über Krankheiten, die man sich in tropischen Gegenden holen kann, er hat aber auch in seinem Bekanntenkreis eine Person, die sich einen Parasiten in einem solchen Urlaub eingefangen hat und dadurch jetzt zerfressene Organe hat. Besonders wenn man Naturschutzgebiete besucht, muss man mitunter auch damit rechnen, dass man teure Hotels buchen muss, Ferienhäuser gibt es in solchen Gegenden kaum und wenn doch, sind die Einkaufsmöglichkeiten meist schlecht. Generell kann man an vielen meiner gewünschten Urlaubsziele einiges dran aussetzen und findet zahlreiche Fakten, die einen ernüchtern.

Meistens aber sind das keine Sachen, wo ich sagen würde, dass ich deswegen das Land nicht sehen möchte. Indien interessiert mich inzwischen etwas weniger, weil die schönen Gegenden doch eher selten sind und man damit rechnen muss, dass man mit der Armut und schlechten hygienischen Bedingungen konfrontiert wird. Ich muss aber auch nicht immer in irgendwelchen Luxusvillen übernachten und finde Ferienhäuser auch sehr reizvoll, wo die nächste Einkaufsmöglichkeit vielleicht etwas weiter weg liegt und man somit auch seine Ruhe hat. Städtereisen finde ich eigentlich nicht so reizvoll, oft sieht man dort dann dich immer nur ein und das selbe und die ganzen Menschen gehen mir auf den Keks.

Habt ihr auch früher davon geträumt Länder zu bereisen, die euch heute nicht mehr so interessieren, weil ihr euch über die politischen Zustände dort bewusst geworden seit oder ihr den Gedanken belastend findet, mit der Armut dort konfrontiert zu werden? Immerhin ist das ja dann auch eine Art Ausnutzung, wenn man Urlaub in solchen Ländern macht. Würdet ihr euch von tropischen Krankheiten abhalten lassen, fremde Länder zu bereisen?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Mich schrecken Armut und schlechte hygienische Bedingungen nicht ab. Natürlich finde ich die nicht schön, die Menschen tun mir leid und ich habe kein Interesse, mich im Dreck zu suhlen. Aber ich bin mir der Umstände bewusst und finde sie als Kontrast zum Leben in Deutschland sehr interessant. Hier sind mir die Leute zu konsumorientiert, zu ängstlich in Bezug auf Keimen, zu lebensfern. Daher mag ich ärmere Länder und Gesellschaften sehr gerne und fühle mich dort wohl.

Wenn man sich an ein paar Regeln hält, muss man auch nicht allzu viel Angst vor Parasiten und Krankheiten haben. Dass man die gängigen Impfungen haben sollte ist klar, gegen Malaria nimmt man vorsorglich Tabletten. Und dann muss man beim Essen und ähnlichen Tätigkeiten vorsichtig sein. Meine Mutter hat mich im Urlaub in Kambodscha ausgelacht, dass ich mit gekauftem Wasser die Zähne geputzt habe. Aber sie hatte tagelang Verstopfung und mir ging es gut.

Ich kannte es nicht anders vom meinem Aufenthalt in einer kenianischen Familie. Die haben ja auch keine Lust auf Dauerparasiten. Man muss sich also nur an die allgemein üblichen Vorsichtsmaßnahmen halten. Und wenn man zurück ist, sollte man Alarmzeichen auch richtig deuten und gegebenenfalls zum Arzt gehen. Also ich sehe da kein Problem. Mit bisschen Verstand lässt sich ein Urlaub locker überleben.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich muss gestehen, dass ich noch nie davon geträumt habe, in irgendwelche fernen Länder, wie etwa Indien oder Brasilien zu reisen. Immerhin bin ich ein doch eher pessimistischer Mensch und dazu noch ein richtiger Angsthase, was neue Situationen angeht. Von daher fand ich diese Vorstellungen noch nie besonders toll, sondern immer nur abschreckend. Ich hätte Angst, in ein ärmeres Land zu reisen, da ich Angst davor hätte, mir irgendwelche Krankheiten zuzuziehen. Zudem hätte ich auch Angst davor, bestohlen zu kommen und nicht mehr so leicht wieder nach Deutschland zurück kommen zu können. Außerdem habe ich auch vor so ganz banalen Dingen Angst, wie etwa, dass ich nichts finden würde, was mir schmecken würde oder dass es keine sauberen Toiletten gäbe.

Ich muss sagen, dass ich doch immer zuerst das Schlechte in verschiedenen Reisezielen sehe. So würde ich Australien nicht bereisen wollen, weil ich panische Angst vor Spinnen, Schlangen und verschiedenen Insekten habe. Außerdem würde ich beispielsweise nicht nach Mexico reisen wollen, weil die Kriminalität so enorm hoch ist und die Armut in Indien schreckt mich auch ab. Von daher bleibe ich ehrlich gesagt lieber bei europäischen Reisezielen, wo ich keine Nachteile sehe. So reise ich für mein Leben gerne nach Spanien, aber auch in andere Länder Europas, wobei ich dann keine Angst haben muss. Zudem ist die Kultur in den anderen europäischen Ländern ja auch sehr ähnlich zu der in Deutschland, so dass ich dann auch keinen Kulturschock bekommen könnte.

Ich träume auch davon, einmal nach China oder New York zu reisen, wobei ich da eben in die typischen Touristengebiete reisen würde, so dass ich dann auch keine Bedenken haben müsste. Dabei muss ich auch nicht unbedingt eine komplett andere Kultur kennen lernen und es reicht mir aus, wenn ich schöne Orte bereise, die mir gefallen und an denen ich mich wohl fühle. Dabei fühle ich mich dann auch sicherer und ich kann meinen Urlaub dann auch wesentlich besser genießen.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



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