Beinahe-Sturz durch Totalausfall der Elektronik im ÖPNV

Heute früh fuhr ich mit der Straßenbahn. Intuitiv griff ich beim Aufstehen nach der Stange und wollte schon zur Tür gehen, als die Straßenbahn in eine Kurve fuhr und von 30 km/h abrupt auf 0 km/h zum Stehen kam. Schuld daran war ein Totalausfall der Elektronik. Das machte einen irrsinnig starken Ruck, sodass ich mich nur mit Mühe festhalten konnte. So etwas habe ich noch nie erlebt. Der Fahrer hatte dann versucht, das System wieder hochzufahren, was aber nicht ging und wir mussten alle in der Kurve aussteigen.

Ist ein Beinahe-Sturz durch Totalausfall der Elektronik im ÖPNV etwas Seltenes oder kommt das schon öfters vor? Würdet Ihr hier Euch an den ÖPNV wenden oder war dies einfach höhere Gewalt?

Das muss glaube ich nicht mal an irgendeiner höheren Gewalt liegen, sondern kann auch am Fahrer liegen. Bei der Bahn ist es beispielsweise so, dass man ein Pedal drücken muss und das sehr regelmäßig, sonst geht der Zug aus und bleibt stehen. Ich bin mir nicht sicher, ob das bei der Straßenbahn auch so ist, aber wenn dann kann es auch sein, dass der Fehler beim Fahrer lag.

Über das Problem an sich würde ich mich nur beschweren, wenn ich wirklich auch einen Schaden davon getragen habe. Schnelles Bremsen kann ja immer passieren und da muss man eben aufpassen, wobei man das als Fahrgast ja auch schlecht einschätzen kann. Es ist leider oftmals auch nicht zu verhindern, dass man ein bisschen durchgeruckelt wird.

Mir war gar nicht bewusst, dass eine Bahn einfach von jetzt auf gleich stehenbleiben kann, sondern hätte da eher ein schrittweises Abbremsen erwartet. Oder ausrollen, wenn die Elektronik ganz weg ist. Aber gut, bei einer Straßenbahn mit 30 km/h geht das wohl noch, sicher aber nicht bei einem normalen Zug, der um einiges schneller fährt. Da wären Verletzungen dann wohl garantiert.

Woran das nun gelegen hat, kann man wohl schwer nachvollziehen. So eine Elektronik kann ja auch einfach mal kaputtgehen, ohne dass das bei der letzten Wartung vorhersehbar gewesen wäre. Wenn man sich tatsächlich verletzt, kann man vermutlich schon Schadenersatz verlangen. Unterer höherer Gewalt würde ich eher verstehen, dass zum Beispiel ein Blitz in die Oberleitung einschlägt oder ein umstürzender Baum drauffällt.

Ich selbst habe sowas im übrigen noch nicht erlebt, aber ich fahre auch nicht sonderlich oft Straßenbahn, da ich einer kleineren Stadt wohne. Aber auch bei einem Zug der Deutschen Bahn habe ich noch keine derartigen Probleme erlebt. Wird wohl eher ein seltenes Ereignis sein.

Ich gehe davon aus, dass bei einem solchen Ausfall die Bremsen sofort blockieren. Was ja auch wichtig ist. Wenn ich bei uns die Gefälle sehe, dann würde sehr viel mehr passieren, als ein paar gestürzte Fahrgäste, wenn eine Bahn dann noch rollen könnte. Wobei ich mir aber auch nicht vorstellen kann, dass ein Bedienungsfehler einen Totalausfall nach sich ziehen kann. Wenn dem so wäre, hätte der Fahrer das System auch neu starten können.

In wieweit nun der Straßenbahnbetrieb für eventuelle Verletzungen haftbar gemacht werden kann, müsste in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen stehen. Aber solche Vorfälle sind mit Sicherheit die Ausnahme, denn so glimpflich geht es nicht immer ab und dann würde man auch in den Medien entsprechende Informationen finden.

Ich könnte höchstens fragen, warum es zu diesem Zwischenfall gekommen ist, bei welchem ich ganz knapp einem bösen Sturz entgangen bin. Letztes Jahr bin ich schon gestürzt und der Oberschenkel hat ganz schön wehgetan. Dieser Körperteil hat sich aber wieder erholt. Ich habe ihn nicht röntgen lassen, weil ich genug andere Schmerzen hatte. Der ÖPNV hat geschrieben, dass ich 50 cm außerhalb ihres Verantwortungsbereich gestürzt bin.