Wird das Abitur aus jedem Bundesland gleich anerkannt?
Ich habe neulich ein Gespräch zwischen zwei Arbeitskollegen mit bekommen. Der Sohn hat Abitur gemacht und es ist nicht mal ein schlechtes Abitur. Der Notendurchschnitt war so was um die zwei. Allerdings will der Sohn nicht in Nordrhein Westfalen studieren. Er will in Bayern oder Richtung Hamburg studieren. Sein Ziel ist ein Jura Studium. Nun hat er wohl gehört, dass in manchen Bundesländern ein Abitur aus einem anderen Bundesland nicht so anerkannt wird und dass manche sogar wegen dem Abitur abgelehnt werden.
Der Sohn hat einen Freund in Hamburg und dieser wollte sich in Bayern in der Uni einschreiben lassen und wurde abgelehnt. Angeblich ist das Abitur aus Hamburg nicht gut genug für bayerische Universitäten. Ich kann mir das überhaupt nicht vorstellen. Ist es denn wahr, dass ein Abitur aus einem anderen Bundesland an den Universitäten nicht immer gleich anerkannt werden?
Jeder, der die allgemeine Hochschulreife (Abitur) erworben hat, darf an jeder Hochschule in der Bundesrepublik Deutschland studieren. In welchem Bundesland man das Abitur abgelegt hat, ist dabei völlig egal. Darauf haben sich in der Kultusministerkonferenz alle 16 Bundesländer geeinigt. Im Übrigen geht es sogar noch weiter. Auch wenn man das Abitur in der ehemaligen DDR erworben hat, kann man in ganz Deutschland studieren.
Schwieriger wird es beim Hochschulzugang, wenn man seinen Schulabschluss im Ausland erworben hat oder die Hochschulreife über andere Nachweise erbringen möchte (z.B. Handwerksmeister oder Hausfrau). Da kann dann jedes Bundesland und jede Universität eigene Regelungen finden. Das sind aber ja auch Spezialfälle und Ausnahmen.
Wenn der Sohn deines Freundes also in Bayern von der Universität abgelehnt wurde, lag es daran, dass seine Abiturnote nicht gut genug war.
Ich kann mich da nur anschließen, denn für die Universitäten gilt ein allgemeiner Numerus Clausus, das heißt, es wird lediglich nach dem Notenschnitt differenziert und in welchem Bundesland das Abitur erworben wurde, spielt absolut keine Rolle. Wenn der Freund in diesem Fall keinen Platz an der von ihm favorisierten, zufällig bayerischen Universität bekommen hat, liegt das schlichtweg daran, dass sein Notendurchschnitt zumindest für diese Hochschule zu schlecht war.
Wenn eine Universität besonders gefragt ist, was ich gerade aus München kenne, kann es dann eben durchaus passieren, dass die Anforderungen an dieser Hochschule besonders hoch sind und nur die Studenten mit dem besten Notendurchschnitt einen Studienplatz bekommen, weil einfach nur begrenzt Studenten aufgenommen werden können. Gleichzeitig ist aber der Numerus Clausus an einer weniger beliebten Hochschule, beispielsweise in Augsburg, aufgrund der wenigen Interessierten deutlich geringer und somit sind die Aufnahmechancen an einer kleinen bayerischen Universität oft besser als in Großstädten außerhalb Bayerns.
Wo das Abitur erworben wurde, spielt meiner Meinung nach eher bei der Berufs- oder Ausbildungswahl eine Rolle. Ich kenne durchaus Chefs, die auf das bayerische Abitur schwören und es gegenüber Absolventen anderer Bundesländer deutlich vorziehen, weil sie die Prüfung für deutlich schwerer halten und diesen Schülern bessere Kompetenzen zutrauen. Dasselbe gibt es dann übrigens wieder bei ganz bestimmten Universitäten. Aber solange es nur um den Erhalt eines Studienplatzes geht, dürfte das Bundesland, in dem das Abitur erworben wurde, keine Rolle spielen.
Mein früherer Mitbewohner wollte mit dem Abitur aus Nordrhein-Westfalen in Bayern studieren. Im Telefonat mit der Universität erklärte ihm die Verwaltungsangestellte, dass wegen des Numerus Clausus auf die Notendurchschnitte intern noch Bundeslandabhängig ein Wert aufaddiert würde. Bei Nordrhein-Westfalen läge dieser Wert bei 0,9. Somit macht es schon Sinn zu vermuten, dass dein Bekannter wegen seiner Herkunft den Studienplatz nicht bekommen hat.
Auch wenn ich keine Beweise habe, bin ich mir sehr sicher, dass Universitäten sehr bei NC-Studiengängen sehr wohl drauf gucken, aus welchem Bundesland der Bewerber kommt. Eine Freundin und Kommilitonin von mir hat beispielsweise ihr Abitur in München gemacht und hat für unseren Studiengang, bei dem der NC vergangenes Wintersemester bei 2,2 lag mit einem Abi-Schnitt von 2,5 eine Sofortzulassung bekommen (also eine Zulassung noch während der Bewerbungsphase im Juni).
Diese habe ich, auch wenn ich nicht aus Bayern komme (aber eben auch nicht aus Hamburg), übrigens auch per Mail erhalten. Auch Leute aus anderen Bundesländern wurden mit einem etwas schlechterem Schnitt als 2,2 beim ersten Durchgang zugelassen, ohne im Nachrückverfahren um den Platz bangen zu müssen. Leute, die aus Hamburg stammen, haben mit dem gleichen Abi wie meine Freundin aus München versucht sich einzuklagen, erfolglos.
Übrigens tauscht man sich ja auch unter den Kommilitonen - besonders als "Ersti" - aus über das Abitur und es lässt sich nicht bestreiten, dass es beim Niveau des Abiturs sehr wohl große Unterschiede gibt. Ich selber würde einschätzen, dass mein Bundesland im Mittelfeld liegt, aber nach dem, was meine Freundin von ihrem Abi in München erzählt hat, hatte ich schon ziemlich Respekt. Hier wäre so ein Beispiel, Google spuckt dazu unzählige Zeitungsartikel aus. Da finde ich es nur fair, wenn die Universitäten das auch berücksichtigen. Meinem Ex aus Hamburg wurde das Abi quasi hinterhergeschmissen, besonders was das Matheabi angeht.
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