Freundin vorschicken, um Mann für einen anzusprechen?

Als Teenager war es bei mir und meinen Freunden eigentlich immer völlig normal, dass man Freunde vorgeschickt hatte, damit sie einen Jungen für einen ansprachen. Meistens waren wir Mädchen einfach viel zu schüchtern dafür, um einen Jungen, der uns interessiert hat, selbst anzusprechen und von daher haben wir uns gegenseitig dabei geholfen. Somit hat dann auch oftmals eine Freundin für mich einen Jungen angesprochen, den ich interessant fand. Nach einiger Zeit bin ich dann immer zufällig dazu gekommen und konnte mich dann auch mit dem Jungen selbst unterhalten.

Seitdem ich jedoch kein Teenager mehr bin, habe ich nie wieder eine Freundin vorgeschickt, um einen Mann für mich anzusprechen. Das würde ich auch gar nicht wollen und auch wenn ich gegenüber fremden Menschen doch eher schüchtern bin, wollte ich das immer selbst in die Hand nehmen. Immerhin hat mir die Vorstellung nie gefallen, nicht zu wissen, was meine Freundin dann dem jungen Mann erzählt und zudem hatte ich mir auch immer etwas Sorgen gemacht, dass der junge Mann dann eher Gefallen an meiner Freundin finden könnte, die ihn so mutig angesprochen hätte.

Würdet ihr eine Freundin oder einen Freund vorschicken, wenn ihr euch nicht trauen würdet, jemanden anzusprechen, der euch gefallen würde? Habt ihr das bereits einmal gemacht?

Also als ich noch jünger war, war das schon fast Normal. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich immer sofort zu dem Jungen hingegangen bin. Da reichte doch meistens der Mut nicht für aus. Ganz anders wenn ich zu einem Jungen geschickt worden bin, im Auftrag einer Freundin. Aber das Phänomen gibt es heute noch recht häufig, gerade im meinem Freundeskreis gibt es noch viele Frauen den einfach in so einer Situation der Mut fehlt.

Auf den ersten Blick finde ich es doch eher pubertär, wenn man mit Mitte Zwanzig noch eine Freundin vorschickt. Da sollte man als Frau doch eher an seinem Selbstbewusstsein arbeiten als auf solche „Hilfsmittelchen“ zurückzugreifen. Wenn mich eine Frau ansprechen würde, ob ich ihre Freundin nicht nett fände, dann käme ich mir doch ziemlich vereimert vor.

In der Pubertät macht man das durchaus mal, aber später sollte das nicht mehr passieren. Wenn man nach der Pubertät immer noch Freundinnen vorschicken muss, ist das meiner Meinung nach ein Zeichen von mangelndem Selbstbewusstsein und dann sollte man auch daran arbeiten. Generell entsteht diese Geste, weil man selber unsicher ist und sich nicht traut. Umso älter man wird, umso mehr Vertrauen in sich selbst sollte man haben, was das Ansprechen anderer Person angeht.

Ich mochte das eigentlich gar nicht und ich kam mir auch verarscht vor, wenn irgendwelche fremden Menschen zu mir gekommen sind und mir erzählt haben, dass irgendeiner auf mich stehen würde, da bin ich gar nicht darauf eingegangen und ich habe es auch ignoriert. Wenn eine Person auch gegrinst oder gelächelt hat, dann konnte ich es sowieso nicht einschätzen und wusste nicht, ob die Person einfach freundlich sein möchte, dieser Person die ganze Situation auch peinlich ist oder ob man mich eben auslacht. Für mich gehört es zur Pubertät, wenn man jemanden vorschickt und nicht selbst eine andere Person anspricht.

Mein Partner ist schüchtern und er hat mir zuerst gesagt, dass er in mich verliebt ist. Selbstverständlich hat das ihn große Überwindung gekostet, aber er hat sehr viel dazugewonnen und von daher finde ich, dass man sich einfach überwinden muss, wenn man verliebt ist. Um ehrlich zu sein könnte ich keinen erwachsenen Mann ernst nehmen, der irgendwelche Kumpels oder Freunde vorschickt, da er selbst eben schüchtern ist. Übrigens sage ich das bewusst, da mir schüchterne Männer sehr gut gefallen und auch die Vorstellung mag, dass sich eine schüchterne Person für ihre Liebe überwindet. Das finde ich irgendwie einfach romantisch.