Warum fast alle Fantasy-Romane auf Jugendliche ausgelegt?
Ich wollte mir vor kurzem einen neuen Fantasy-Roman kaufen, da ich wieder einmal Lust auf diese Kategorie bekommen habe. Dabei ist mir in der Buchhandlung aufgefallen, dass es für Erwachsene so gut wie gar keine Fantasy-Romane gab. Stattdessen musste ich mich in der Abteilung für junge Erwachsene umschauen, wie sie genannt wird. In dieser Abteilung gab es dann Unmengen solcher Romane, so dass ich auch fündig wurde.
Auch als ich vor kurzem im Internet nach Fantasy-Romanen schauen wollte, habe ich bemerkt, dass ich in der Kategorie für Erwachsene nichts finde. Stattdessen musste ich dann tatsächlich bei den Kinderbüchern schauen, wo es dann eine eigene Unterkategorie für diese Art von Büchern gab.
Ich frage mich, wieso so gut wie alle Fantasy-Romane auf Jugendliche ausgelegt sind und nicht explizit für Erwachsene. Immerhin gibt es ja auch sehr viele Erwachsene, die solche Bücher gerne lesen und nicht immer sind die Hauptcharaktere in den Büchern selbst jugendlich.
Ist es euch auch aufgefallen, dass so gut wie alle Fantasy-Romane eigentlich für Jugendliche ausgelegt sind? Woran könnte das liegen und stört euch dieser Umstand?
Ich könnte mir die Tatsache, dass es kaum Fantasybücher für Erwachsene gibt, damit erklären, dass das Genre „Fantasy“ als Massenphänomen recht jung ist. Vor Holbein in den Achtzigern wäre mir kein Fantasyautor vorher bekannt, jetzt mal abgesehen von Tolkien oder Lovecraft. Michael Ende vielleicht mit der Unendlichen Geschichte 1979, die aber auch von Erwachsenen gelesen wurde.
Deshalb ist wahrscheinlich das Bild des Fantasy-Lesers in der Gesellschaft noch immer das des Sechzehnjährigen. Aber dass die sechzehnjährigen der Achtziger jetzt vierzig sind und vielleicht mal ein nettes Fantasybuch ohne pubertäres Gehabe lesen möchten, darauf ist wahrscheinlich noch keiner gekommen.
Was heißt "ausgelegt" jetzt genau? Meinst du damit, dass diese Romane von den Händlern in diese Kategorie einsortiert werden oder denkst du, dass die Autoren selber ein jugendliches Publikum im Hinterkopf haben, wenn sie die Bücher schreiben?
Ich habe jetzt schon von mehreren Autoren dieses Genres gelesen, dass sie nicht für ein bestimmtes Publikum schreiben, es teilweise sogar sehr merkwürdig fanden, dass ihre Romane unter "junge Erwachsene" einsortiert wurden. Und selbst wenn für ein bestimmtes Publikum geschrieben wird heißt das noch lange nicht, dass die Bücher dann auch wirklich und ausschließlich von diesen gelesen wird. Von Harry Potter gibt es sogar eine Ausgabe mit "erwachsenen" Einbänden.
Den Händlern kann ich es eigentlich nicht übel nehmen wenn sie alles, was "Fantasy" drauf stehen hat, in eine Schublade stecken. Es gibt so viele neue Veröffentlichungen, da hat doch niemand die Zeit alle zu lesen und im Einzelfall zu entscheiden. Nehmen wir als Beispiel mal Terry Pratchett - die meisten Ausgaben seiner Romane haben diese knallbunten Einbände mit Bildern, die oft humoristisch sind. Wenn ich nicht wissen würde, dass sein Humor eher von Erwachsenen verstanden wird, würde ich einen Blick auf die Bücher werfen und sie direkt in die Kinder-Fantasy Ecke stellen.
Ich lese nicht so viele deutsche Bücher, weil die meisten ja eh aus dem Englischen übersetzt wurden und im Original meistens auch noch deutlich billiger sind. Also bin ich nicht so oft in Büchergeschäften unterwegs und das Geschäft, in dem ich manchmal englische Bücher einkaufe, hat eine Abteilung mit fantastischer Literatur auf der Etage mit den fremdsprachigen Bücher, also nicht in der Kinderabteilung. Wobei mich das allerdings auch nicht stören würde, denn nach einem Mal suchen wüsste ich ja dann, wo ich das nächste Mal hin muss. Und wenn ich online einkaufe sehe ich nur selten welcher Kategorie ein Buch überhaupt zugeordnet wurde, weil ich dort gezielt nach Titeln und Autoren suche.
Ich treibe mich als Fantasyleser auch in einigen Bücherforen herum und habe festgestellt, dass es gerade bei Leuten die aus dem Buchhandel kommen, das Genre gern mal belächelt wird. Daher wundert es mich auch nicht, wenn ich im Buchladen vor völlig ahnungslos sortierten Regalen stehe, was mir oft ein wenig peinlich ist. Das sind so die Leute, die Bon Jovi für Heavy Metal halten. Dann steht da auf einmal so ein Knutsch-und-Kuschelvampir-Roman neben einem guten alten Fantasy-Hau-Drauf-Wälzer, und ein anderer Kunde meint nachher, ich kaufe was von Stephenie Meyer.
Häufig stelle ich bei der Regalsichtung dann aber fest, dass die wirklich dann die Jugendfantasy oder die Fantasy für Frauen in der Vordergrund stellen. Ich bin schon immer positiv überrascht, wenn wenigstens George R. R. Martin oder Markus Heitz angeboten werden. Alles in allem macht es aber keinen Spaß nach Büchern zu stöbern.
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