In Ostdeutschland bessere Jobchancen?

vom 30.03.2014, 14:43 Uhr

Gehen wir davon aus, dass Herr B bereits seit zwei Jahren trotz der allgemein verbesserten deutschen Wirtschaft einfach keine Arbeit findet und nun langsam verzweifelt. Er weiß, dass in seinem Berufsfeld im ostdeutschen Raum einige Stellen frei sind, doch eigentlich wollte er aus dem Ruhrpott und von seiner Familie nicht weg, zumal die drei Kinder und Frau B ihn dann nur noch zwei- bis drei Mal im Monat sehen könnten. Denn mitgehen können sie nicht, ohne soziale und persönliche Abstriche zu machen.

Herr B ist aber noch aus anderen Gründen skeptisch. So weiß er nicht, ob ihm die Stellenbedingungen zusagen. Letztendlich muss er sich aber selbst damit auseinandersetzen und man kann es nur wissen, wenn man es ausprobiert hat. Aber ist es grundsätzlich für einen Langzeitarbeitslosen einfacher, im Osten der Republik wieder ins Berufsleben einzusteigen oder hat Herr B einfach nur den falschen Eindruck vermittelt bekommen?

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Ganz pauschal kann man sicherlich nicht beantworten. Auf der einen Seite ist die Arbeitslosigkeit in den neuen Bundesländern tendenziell höher. Das heißt, dass die Konkurrenz bei Stellenangeboten höher sein müsste. Allerdings gibt es sicherlich auch einzelne Stellen, bei denen das nicht zu trifft. Es kann auch sein, dass der ein oder andere Personaler wegen vorhandener Vorurteile lieber jemanden aus Westdeutschland einstellt. Und es könnte auch sein, dass Langzeitarbeitslose eher eine Chance bekommen, weil es in Ostdeutschland vielleicht eher "normal" ist und dieser Status nicht so sehr mit Vorurteilen belegt ist.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich glaube nicht, dass das Problem sein sollte. Wo halt gesucht wird, sollte sich ein Langzeitarbeitslose bewerben. Ich finde es aber in diesen Fall sehr gefährlich für die Beziehung von Herrn B. Er wird damit nicht glücklich werden. Vielleicht sollte er sich einfach um einen anderen Job bewerben. Entweder er hat Glück oder nicht. Er kann bei der Familie bleiben und testen, ob der Job ihn liegt. Es gibt ja immer irgendwelche Alternativberufe, die eigentlich das gleiche meinen, wie der gelernte Beruf. Ob es nun tendenziell besser ist für ihn nach Ostdeutschland zu gehen, kommt auf seinen Beruf an. Es kann sein, dass hier mehr Leute gefragt werden. Aber um jeden Preis würde ich es nicht tun.

» iggiz18 » Beiträge: 3366 » Talkpoints: 4,66 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich finde es aber in diesen Fall sehr gefährlich für die Beziehung von Herrn B. Er wird damit nicht glücklich werden.

Das sehe ich auch so, allerdings spielt das eigentlich keine Rolle. Als Langzeit-Arbeitsloser sollte man jede Chance ergreifen. Schließlich muss man das ja nicht als Dauerzustand durchhalten. An der Stelle von Herrn B. würde ich sofort nach Ablauf der Probezeit wieder ein Job in der Heimat suchen. Und das dürfte deutlich leichter sein, weil man sich auf der einen Seite aus einer Festanstellung bewirbt und damit nicht mehr das Stigma Langzeitarbeitslosigkeit trägt und man auf der anderen Seite große Flexibilität und Einsatzbereitschaft zeigt, wenn man für einen Job an das andere Ende der Republik gezogen ist.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Mod am 30.03.2014, 16:42, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Also ganz grundsätzlich gibt es auch nicht unzählige freie Stellen. Wobei man natürlich mit dem Ruhrgebiet als Vergleich wohl auch keinen Blumentopf gewinnen kann. Aber das sind ja auch immer nur ganz pauschale Aussagen. Schlussendlich kommt es da ja immer auf den Beruf an und in wiefern man auch selber Abstriche machen würde.

Aber genau das scheint er ja schon herausgefunden zu haben. In seinem Beruf scheint es Stellen zu geben und dann ist es sicherlich einfacher da auch eine Anstellung zu finden. Aber das hat denke ich wenig mit Ost- oder Westdeutschland zu tun, sondern einfach mi Angebot und Nachfrage. Genauso muss man sich da auch im Klaren sein, dass es in vielen Berufen um Osten weniger Gehalt für die gleiche Arbeit gibt als im Westen. Auch für die Familie ist das sicherlich keine optimale Lösung, wenn man fast jede Woche weg ist.

Das muss man schlussendlich dann selber entscheiden. Wenn es derzeit so ist, dass man mit dem Geld nicht zu recht kommt, dann muss man wohl überlegen, ob man nicht doch in den sauren Apfel beißt.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


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