Partner kurz vor seiner Abschlussprüfung verlassen?

vom 30.03.2014, 19:59 Uhr

Als ich in die elfte Klasse ging, war ich sehr gut mit einer Mitschülerin von mir befreundet. Diese war bereits seit einigen Jahren mit ihrem Freund zusammen, wobei es in der Beziehung immer schlechter lief. Die beiden verstanden sich einfach nicht mehr so gut wie früher und die beiden hatten auch ständig Streit. Die Mitschülerin erzählte mir auch, dass sie sich ein wenig in einen anderen Jungen verliebt hätte, mit dem sie gerne eine Beziehung führen würde, oder den sie zumindest gerne näher kennen lernen würde. Von daher dachte sie auch immer wieder daran, ihre momentane Beziehung zu beenden, was sie jedoch nicht tat.

Der Jungen, mit dem sie zu der Zeit zusammen war, ging damals in die dreizehnte Klasse und stand nur wenige Wochen vor seinem Abitur. Aus diesem Grund wollte sie aus Rücksicht noch warten und die Beziehung nicht gleich beenden. Sie hoffte, dass die Beziehung sich doch noch bessern würde oder dass sie es zumindest so lange aushalten würde, bis ihr Partner sein Abitur in der Tasche hätte. Immerhin wusste sie, dass ihr Partner sie noch sehr liebte und dass es für ihn ein Weltuntergang wäre, wenn sie mit ihm Schluss machen würde. Sie befürchtete auch, dass er dann sein Abitur nicht mehr schreiben könnte, da er sich nicht mehr zum Lernen motivieren könnte und von daher wollte sie aus Rücksicht noch warten.

Die Mitschülerin blieb dann also tatsächlich noch einige Zeit bei ihrem Partner, wobei sie sich auch bemühte, die Beziehung so angenehm wie möglich zu gestalten. Immerhin wollte sie insgeheim auch, dass sie noch glücklich zusammen werden würden und von daher hatte sie es dann auch versucht. Dabei hielt die Beziehung dann auch tatsächlich noch einige Monate, bis sie sich dann doch dazu entschied, Schluss zu machen und auf ihr Herz zu hören.

Ich finde es wirklich sehr bewundernswert dass meine Mitschülerin in so einer Situation so viel Rücksicht auf den Partner genommen hat und ihn nicht kurz vor dem Abitur verlassen wollte. Wenn sie genau wusste, wie schlimm die Trennung für ihn wäre, dann war das richtig, noch ein wenig mit der Trennung zu warten, wie ich finde. Gerade dann, wenn man mehrere Jahre mit dem Partner zusammen war, dann trifft man so eine Entscheidung ohnehin nicht von einem Tag auf den anderen und von daher kann man dann auch noch ein wenig warten, wie ich finde.

Und gerade dann, wenn man sich mit der Trennung auch nicht hundertprozentig sicher ist, dann sollte man vielleicht in so einer Situation noch etwas warten. Von daher hätte ich sicherlich ähnlich reagiert, wobei das sicherlich ganz auf die Intensität der Beziehung und auch auf die Länge ankommen würde. Zudem würde es auch davon abhängen, wie unglücklich in der Beziehung wäre. Wäre ich wirklich extrem unglücklich, dann würde ich wohl doch eher Schluss machen, anstatt mich selbst nur damit zu quälen.

Würdet ihr euren Partner kurz vor einer wichtigen Abschlussprüfung verlassen oder würdet ihr dann noch etwas abwarten, bis euer Partner die Prüfung hinter sich hätte? Wie viel Rücksicht ist in so einer Situation überhaupt angebracht?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich finde es auch sehr rücksichtsvoll von deiner Freundin, wie sie sich verhalten hat. Immerhin waren die beiden lange zusammen und er bedeutet ihr ja auch etwas. Auch wenn sie ihn vielleicht nicht mehr geliebt hat. Aber ich finde es immer sehr lächerlich und unnötig, wenn man den Ex-Partner dann schlecht macht und behauptet, ihn zu hassen. Man hat ihn doch mal geliebt und er war gut genug für eine jahrelange Beziehung. Da finde ich es erwachsener, sich auch entsprechend zu verhalten. Dies hier geht etwas weiter, weil sie ihn gar nicht zum Ex gemacht hat, aber es zeugt von Respekt vor der Beziehung und vor ihm.

Solche Maßnahmen sollten sich aber wirklich auf Wochen oder sehr wenige Monate beschränken. Man sollte ja auch sich selbst und die eigenen Wünsche respektieren und daher darf man sein Glück nicht wahnsinnig lange hinten anstellen. Außerdem wäre der andere auch sehr enttäuscht zu erfahren, dass ihm sehr lange etwas vorgemacht wurde.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Das ist wirklich schon eine starke Leistung und man sollte ihr es hoch anrechnen, dass sie in diesem Moment so fair zu ihm war. Sie hat ihn eben geliebt und ich denke, dass man diese Rücksicht in der Situation einfach haben sollte, weil man der Person, die man mal geliebt hat, nicht den Abschluss versauen sollte. Ich würde versuchen es ähnlich zu machen, wobei man das schon leicht von außen heraus sagen kann. Ist man nicht in der Situation ist das immer recht leicht zu sagen, aber ich würde mir das Versagen meines Partners beziehungsweise Ex Partners bei einer Prüfung nicht auflasten wollen. Man kann dann nach Bestehen Schluss machen und dann ist es auch noch schlimm genug.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich kenne die beschriebene Situation ziemlich gut, da es mir einmal ähnlich ging. Ich wusste in meinem Inneren bereits, dass ich die Beziehung zu meinem Freund nicht dauerhaft aufrecht erhalten möchte, da ich einfach keine gemeinsame Zukunft (mehr) gesehen habe. Da er in der Uni kurz vor der Prüfungszeit stand, habe ich aber vorerst darauf verzichtet, mit ihm Schluss zu machen. Der Grund hierfür bestand in jedem Fall auch darin, ihn nicht kurz vor seinen Prüfungen zu demotivieren, schließlich hatte ich trotz allem ein Interesse daran, dass er sein Studium vorantreibt.

Letztlich habe ich die Beziehung aber leider viel zu lang herausgezögert, da ich es auch nach seinen Prüfungen nicht fertig gebracht habe, die Beziehung zu beenden. Ich fürchte, dies hat ihn schließlich noch mehr verletzt. Wie ich es richtig hätte machen sollen, weiß ich leider bis heute nicht, denn grundsätzlich finde ich es durchaus wichtig, auf besondere Lebenssituationen des Noch-Partners Rücksicht zu nehmen. Ich selbst wäre jedenfalls nicht begeistert, wenn ich kurz vor meinen Abschlussprüfungen die Trennungsentscheidung meines Freundes mitgeteilt bekommen würde.

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» Katara » Beiträge: 1295 » Talkpoints: 5,81 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



So wie du die Situation beschreibst, war die vermeintliche Rücksicht auf die Prüfung nur ein vorgeschobener Grund. Denn das Mädchen wollte die Beziehung doch eigentlich gar nicht aufgeben. Sonst wäre ja schon lange vorher eurem Gespräch das Ende da gewesen, da die Beziehung ja immer schlechter wurde. Sie hat also eher versucht zu retten, was noch vorhanden war.

Wobei ich selbst jetzt gar nicht sagen könnte, ob ich in dem Alter an die Prüfung des Partners gedacht hätte. Wenn es nicht mehr geht und man keine Chance mehr sieht, dann sollte man auch nicht mehr an einer Beziehung festhalten. Sicherlich sollte man dann nicht unbedingt einen Tag vor der Prüfung Nägel mit Köpfen machen. Aber hier lagen ja noch einige Wochen dazwischen, so dass es dann eher ein Krampf wird, bis man endlich das offizielle Ende verkünden kann.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Deine ehemalige Mitschülerin hat ja scheinbar nicht unbedingt nur aus Altruismus mit der Trennung gewartet, sondern auch, weil sie sich selbst noch nicht ganz sicher war. Dadurch war es sicher auch leichter für sie, die Trennung noch etwas hinauszuzögern. Ich denke, dass sie noch sehr jung war und es sich vielleicht um ihren ersten richtigen Freund gehandelt hat. Da ist es verständlich, dass sie mit ihm nicht so schnell und rational Schluss machen konnte. Gerade wenn eine Beziehung nicht so wahnsinnig schlimm und belastend ist, dauert eine Trennung sicher häufig etwas länger, weil man sich erst ganz sicher sein möchte.

Wenn man bei einer Trennung auch im Hinterkopf hat, einen für den Partner nicht ganz so schlimmen Zeitpunkt zu wählen wie eine Prüfungsphase, ist das schon recht gut und es zeigt, dass der Person nicht alles komplett egal ist. Gerade wenn der andere noch sehr verliebt ist und absehbar ist, dass die Trennung für ihn sehr schlimm wird, ist es durchaus vernünftig, die Trennung erst nach den wichtigen Prüfungen auszusprechen.

Auch wenn das alles sehr nett ist, sollte man es niemandem verübeln, der sich gerade dann trennt, wenn der Partner mitten in Abschlussprüfungen steckt. Manchmal möchte man die Beziehung wirklich nicht mehr fortführen und jeder zusätzliche Tag wäre da eine Belastung. In solchen Situationen finde ich es in Ordnung, wenn man dann zuerst an sich denkt und sich zeitnah trennt, auch auf die Gefahr hin, dass der andere darunter doppelt leidet, also nicht nur die Trennung an sich, sondern gegebenenfalls auch durch ein Versagen bei den Prüfungen. Wenn man in einer Beziehung ist, muss man immer damit rechnen, dass diese auch endet und das kann eben zu jedem Zeitpunkt sein.

Unter Umständen würde ich mit einer Trennung auch warten, wenn ich wüsste, dass der Zeitpunkt für den Partner gerade sehr schlecht gewählt ist. Aber das wäre nicht zwangsläufig der Fall, sondern würde von der Beziehung abhängen. Wenn mich einfach alles nur noch nerven und stressen würde, würde ich keine Rücksicht nehmen, sondern die Situation schnell beenden, in erster Linie natürlich für mich selbst. Falls die Beziehung aber einfach nur eingeschlafen ist und mehr oder weniger komplikationslos vor sich hin plätschert, würde es mir vermutlich leichter fallen, noch ein bisschen zu warten.

Allerdings muss ich gestehen, dass ich es schrecklich fände, wenn ich herausfinden würde, dass ein ehemaliger Partner mit der Trennung gewartet hat, bis ich meine Prüfungen absolviert habe. Das würde ja letztendlich aus Mitleid geschehen und wenn ich in einer Situation wäre, in der ich von einem (Ex-)Partner bemitleidet werde, fände ich das alles andere als schön.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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