Aufgrund einer Behinderung nicht Schluss machen wollen?

vom 27.03.2014, 19:28 Uhr

Sagen wir mal eine Person, nennen wir sie A ist mit jemanden, B, zusammen, der eine Behinderung hat. Für A war das eigentlich nie ein Problem gewesen und B kann damit eh souverän umgehen. Nun merkt A aber immer mehr, dass die Beziehung eigentlich nichts mehr für sie ist und bei jeder anderen Beziehung hätte sie schon längst die Beziehung beendet. Das Problem sieht sie in der Behinderung. Sie denkt, dass man es als Behinderter eh schon schwierig im Leben hat und nicht so leicht Beziehungspartner findet.

Ich finde das ehrlich gesagt lächerlich und habe das A auch so mitgeteilt. Ihr Freund B hat auch schon gemerkt, dass sie sich wohl nicht mehr so wohlfühlt und mit mir darüber geredet. Würdet ihr eine Beziehung in die Länge ziehen, weil euer Partner eine Behinderung hat und ihr ihn nicht vor den Kopf stoßen wollt? Bei der Behinderung handelt es sich übrigens um Gehörlosigkeit.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Das ist doch totaler Quatsch. Wenn er es eh schon so schwer im Leben hat, dann bürdet sie ihm noch eine Mitleidsbeziehung auf? Dann räumt sie nicht die Bühne für eine weitere Partnerin, mit der er glücklicher sein könnte? Also ich würde es definitiv von der Seite aus sehen. Es ist einfach nicht fair, bei jemanden zu bleiben, den man nicht liebt. Damit tut man demjenigen wirklich in keinster Weise einen Gefallen. Vor allem ihm weiter vorzuspielen, ihn zu lieben, ist doch total gemein.

Wenn eine schwere Behinderung während der Beziehung auftritt, ist das noch mal was anderes. Jemanden, der wirklich pflegebedürftig ist, nach jahrelanger Beziehung alleine zu lassen, ist hart. Aber auch demjenigen dürfte man nicht vorspielen, dass sich an der Liebe nichts geändert hat.

Aber in dem Fall ist der Mann doch überhaupt nicht pflegebedürftig. Wie kommt sie zu der Annahme, dass er sie so sehr braucht und keine andere finden würde? Das ist anmaßend. Es spricht nichts dagegen, dass er ohne sie auch glücklich sein kann und es spricht absolut nichts dagegen, dass er eine neue Partnerin findet.

Ich finde es richtig fies, was sie ihm da gerade antut. Sie reduziert ihn auf die Gehörlosigkeit. Sie bemitleidet ihn. Sie betrügt ihn emotional. Meiner Meinung nach sollte sie schleunigst ehrlich mit ihm sein und Schluss machen. Sonst verletzt sie ihn immer mehr.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Auf einer Seite haben beide während der Beziehung nie ein Problem mit der Behinderung von B und nun wo A über eine Trennung nachdenkt, wird diese doch ein Problem? Ich finde das auch etwas unsinnig. Immerhin reduziert A die Beziehung dann nur noch auf die Behinderung von B und ist aus falschem Mitleid mit ihm zusammen. Da ist doch eigentlich vorprogrammiert, dass das irgendwann schief gehen muss.

A sollte ehrlich zu B sein und ihre Gedanken mitteilen, dass eine Trennung vielleicht das Beste wäre. Ich glaube nicht, dass B gerade dann auf seine Behinderung pocht und dies dabei eine Rolle spielen wird. Gerade wenn B selbst schon merkt, dass irgendwas nicht mehr stimmt.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Gehörlosigkeit ist in heutigen Tagen eigentlich keine Behinderung mehr, die großartig schlimm wäre und ich denke, dass es vielleicht schwieriger sein könnte, einen Partner zu finden, aber generell stehen die Chancen da gut, besser auf jeden Fall, als wenn man jetzt eine Behinderung hätte, die einen körperlich beeinträchtigt. Im Grunde würde ich mir nur überlegen, ob ein Hinauszögern der Trennung sinnvoll ist, wenn die Person die Behinderung während der Beziehung bekommen hat. Denn dann ist es schwierig, weil man sich ja quasi vorgenommen hat, in guten wie in schlechten Tagen und jetzt wo die schlechten Tage da sind, möchte man einen Rückzieher machen. Ich denke, dass ich es mir da vielleicht überlegen und schauen würde, ob man die schwierige Phase überwinden kann und es noch weiter geht.

In dem von dir geschilderten Fall halte ich es aber für relativ albern, mit der Trennung zu warten. Man muss sich als Partner einer gehörlosen Person nicht dazu verpflichtet fühlen, mit dieser zusammen zu bleiben, aus Angst, dass sie keinen neuen Partner finden könnte. Man selbst ist vielleicht am Ende der Part, der keinen Partner findet und was dann? Das ist für mich einfach keine plausible Begründung und ich würde da gar nicht drüber nachdenken.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich denke nicht, dass ich eine Beziehung nur deshalb aufrecht erhalten würde, weil mein Partner eine Behinderung hätte. Immerhin müsste ich ja selbst für meinen Partner zurück stecken und ich müsste selbst unglücklich sein, damit mein Partner es gut hätte. Das würde ich jedoch ehrlich gesagt nicht einsehen und auch wenn ich bei einer Trennung darauf achten würde, Rücksicht auf meinen Partner zu nehmen, wäre eine Behinderung für mich kein Grund, die Beziehung aufrecht zu erhalten. Immerhin muss man ja auch an sich selbst denken und es ist ja schwachsinnig, selbst unglücklich zu sein, nur damit der Partner es gut hat. Auf diese Weise kann man einfach kein schönes Leben führen und ich finde auch, dass man die Zeit viel besser nutzen könnte, anstatt in einer schlecht laufenden Beziehung zu leben.

In gewisser Weise ist es ja auch für beide Partner Zeitverschwendung, wenn man in einer Beziehung lebt, die man früher oder später ohnehin beenden würde. Immerhin könnte man selbst die Zeit nutzen, um sich nach einem neuen Partner umzuschauen und auch der Partner könnte die Zeit dafür natürlich auch nutzen. Von daher wüsste ich nicht, warum man bewusst die Zeit verschwenden sollte, die man mit der Suche nach einem neuen Partner verbringen könnte. Zudem ist es ja auch Zeitverschwendung, wenn man eine unglückliche Beziehung führt, da man mit Sicherheit viel glücklicher wäre, wenn man ohne den Partner wäre. So hätte man weniger Probleme und man würde sich dann auch viel freier und gelöster fühlen.

Nur aus Mitleid sollte man mit niemandem zusammen sein. Man kann im Leben nicht immer nur Rücksicht auf andere Menschen nehmen und man muss auch einfach einmal an sich selbst denken. Es ist nicht nur wichtig, dass es anderen Menschen gut geht, sondern es ist auch wichtig, dass man sich selbst wohl fühlt und dass es einem selbst gut geht. Und man selbst ist ja auch nicht weniger wert, als der Partner, weshalb man dann einfach die Beziehung beenden sollte. Und wenn man weiß, dass es einem nach der Trennung besser gehen würde, dann sollte man einfach Schluss machen. Immerhin weiß man ja auch, dass man früher oder später ohnehin die Beziehung beenden wird, weshalb man das lieber gleich machen sollte.

Es ist ja auch unfair, mit dem Partner zusammen zu bleiben, obwohl man ohnehin vor hat, die Beziehung irgendwann zu beenden. Es ist ja nicht nur Zeitverschwendung, sondern es wirkt sich auch negativ auf die Beziehung aus. Der Partner wird ja auch merken, dass irgendetwas nicht stimmt, weshalb man ihn dann nicht anlügen sollte. Dazu kommt, dass der andere früher oder später ohnehin einen neuen Partner finden wird. Nur weil man eine Behinderung hat, heißt das doch noch lange nicht, dass man deshalb ewig Single bleiben wird und das zu denken, finde ich auch nicht ganz richtig. Nur weil der Partner Single ist, heißt das ja auch nicht, dass er deshalb keine Chancen mehr hat, einen neuen Partner zu finden.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


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