Scheidung der Eltern - für das Kind immer ein Trauma?
Wenn man einige Beiträge hier im Forum ließt, dann wird doch sehr schnell klar, dass die meisten Menschen unter der Trennung ihrer Eltern gelitten haben. Hier Geschieden Eltern gucken Hochzeitsfotos mit neuen Partnern berichtet auch eine ältere Userin davon, dass sie die Trennung ihrer Eltern quasi auch im Erwachsenenalter kaum überwunden hat. Ich muss zugeben, dass ich in vielerlei Hinsicht vielleicht nicht unbedingt die Gefühle für bestimmte Dinge empfinde, wie sie andere empfinden würden, aber gerade was solche Scheidungen angeht, ist es mir manchmal nicht begreiflich, wieso die Kinder danach traumatisiert sind.
Generell kommt es ja auch oft auf das Alter an, wenn das Kind noch etwas jünger ist, dann verstehe ich das voll und ganz und da kann man ein Trauma wohl nie ganz ausschließen. Anders ist das aber bei Jugendlichen, da kann ich das selten nachvollziehen, weil man als Jugendlicher vielleicht auch schon eine Beziehung hat oder hatte und da vielleicht eben auch schon ein Gespür dafür hat, was wichtig ist. Wenn die Eltern sich die ganze Zeit nur streiten und offensichtlich nicht glücklich miteinander sind, liegt es da nicht nahe sich dann vielleicht auch einfach zu wünschen, dass die beiden sich trennen, damit jeder von ihnen wieder glücklich ist und wenn es sein muss, dann eben vielleicht auch mit einer anderen Person?
Meine Eltern haben sich eigentlich immer sehr gut vertragen, bei den Eltern meiner besten Freundin hatte ich da weniger das Gefühl. Der Vater hat die Frau und Tochter gerne ihrer Figuren wegen bemäkelt, hat getrunken und die Eltern haben sich eigentlich nur dauernd gestritten. Dennoch war meine Freundin unglaublich traurig darüber, als die Trennung zur Sprache kam. Wirklich nachvollziehen kann ich das nicht, denn für die Zeit, wo der Vater ausgezogen war, war es das erste mal, seit ich denken kann, dass es keinen Streit bei ihnen zu Hause gab und die Mutter schien glücklicher zu sein. Menschen sind aber eben Gewohnheitstiere und ich denke, es fällt ihnen dann eben schwer loszulassen, wenn sie diese Person ihr ganzes Leben lang um sich hatten, auch wenn sie ihnen eigentlich gar nicht gut getan hat.
Gewohnheit ist aber meiner Ansicht nach nichts, woran man festhalten sollte, man sollte keine Angst vor Veränderung haben, wenn es offensichtlich für einen auch bedeutet, dass es sich zum besseren wendet. Nach der Scheidung muss man vielleicht damit zurecht kommen, das Mutter und Vater eventuell neue Partner haben, aber daran gewöhnt man sich letztendlich auch irgendwann, schließlich läuft es dann oft besser, als es zuvor gewesen ist. Meine Eltern leben noch zusammen und sind auch glücklich. Wie ist das bei euch, wenn eure Eltern sich haben scheiden lassen, war das für euch ein Trauma, obwohl beide Elternteile danach vielleicht glücklicher waren?
Bei mir hat die Scheidung meiner Eltern sicher kein Trauma ausgelöst. Gut, ich kann mich wenig an meine Kindheit erinnern. Das trägt natürlich dazu bei, dass ich mich nicht wehmütig an die "glückliche Familie" zurückerinnern kann, die wir mal waren. Aber ich denke, das waren wir eben nie. Beziehungsweise gehörte mein Vater da nicht dazu. Er war den ganzen Tag arbeiten und abends schlecht gelaunt.
Bei der Trennung war ich 12 und das ganze Außenrum war viel wichtiger. Dass sich meine Eltern getrennt haben, war eine Sache. Aber das bedeutete auch, dass wir 500 km weit wegzogen. Ich kann mich noch erinnern, dass mein Großvater geweint hat, weil er auf einen Schlag fünf Enkel verloren hat. Der Umzug, der Schulwechsel. Das war wichtig.
Wobei ich in den Monaten nach der Trennung meiner Eltern abends wach lag, weil ich Angst hatte, dass meiner Mutter etwas passieren könnte. Ich weiß nicht, ob ich einfach im Alter war, um den Tod zu begreifen. Aber ich denke schon, dass es mit der Trennung zu tun hatte. Nun war eben nur noch ein Elternteil da und das erhöht die Wahrscheinlichkeit enorm, dass man eventuell ganz alleine endet.
Meine Mutter hat mir ein paar Jahre später alles erzählt. Wie sie meinen Vater kennengelernt hat, warum sie ihn geheiratet hat, wie die Ehe wirklich aussah. Da wurde mir klar, dass die Eheschließung ein großer Fehler war und die Trennung die einzig logische Konsequenz. Wären meine Eltern zu dem Zeitpunkt, als ich das alles erfahren und begriffen habe, noch zusammen gewesen, hätte ich sie verachtet. Dafür, dass sie freiwillig so ein Leben führen. Das wäre wirklich ein Trauma gewesen. Sie haben es 16 Jahre lang getan. Das reicht.
Also bei mir war die Trennung meiner Eltern kein Problem und ich sehne mich sicherlich nicht danach, dass sie wieder zusammenkommen und wir eine glückliche Familie werden. Meine Mutter hatte danach einen langjährigen Partner, der mir sehr viel mehr Vater und mit dem wir sehr viel mehr Familie waren. Das war schön, aber am Ende haben die beiden eben nicht mehr funktioniert. Und daher wünsche ich mir auch das nicht mehr zurück. Nun sind alle Kinder ausgezogen und wir wünschen uns für unsere Mutter einen Partner, damit sie nicht so allein ist. Aber ganz sicher nicht unseren Vater.
Ich kann das also auch nicht so ganz nachvollziehen, warum die Scheidung oft ein Trauma bei den Kindern auslöst. Spätestens nach den ersten eigenen Erfahrungen mit Beziehungen sollte man verstehen, dass es keine Garantie gibt und man schlechte Beziehungen lieber beendet. Und es gibt andere Familienkonstellationen, die funktionieren und schön sein können. Es muss nicht immer Vater, Mutter und zwei Kinder sein.
Ich kann eigentlich auch nicht wirklich nachvollziehen, weshalb die sogenannten Scheidungskinder traumatisiert sind, wenn die Eltern sich irgendwann scheiden lassen. Ich bin der Meinung, wenn die Mutter und der Vater sich nicht mehr lieben und nicht zusammenleben können und sich zum Beispiel auch viel Streiten, dann ist es doch einfach besser, wenn die Mutter und der Vater getrennte Wege gehen und sich letztendlich auch scheiden lassen. Ich kann mir schon vorstellen, dass das betroffene Kind oder die betroffenen Kinder traurig sind, wenn die Eltern sich trennen und scheiden lassen, aber man sollte doch einmal bedenken, dass es für die Eltern einfach besser ist, wenn sie getrennte Wege gehen. Solange die Eltern sich nach der Trennung und nach der Scheidung noch gut verstehen und sich weiterhin, um die Kinder kümmern und, dass am besten gemeinsam, dann ist es doch schön.
Ich bin auch der Meinung, dass es auf das Alter des Kindes ankommt. Wenn die Kinder noch etwas jünger sind und nicht verstehen, weshalb die Mutter und der Vater sich trennen, dann kann ich schon etwas verstehen, wenn das Kind dadurch traumatisiert wird. Aber ältere Kinder oder sogar Erwachsene, die durch eine Trennung oder durch eine Scheidung traumatisiert werden, da kann ich das wiederum nicht verstehen. Immer hin sind diese Personen doch alt genug, um eventuell schon selber eine Beziehung zu führen oder sie hatten schon mehrere Beziehungen, sodass diese Leute doch verstehen müssten, dass eine Beziehung, eine Ehe oder desgleichen keine Garantie mit sich führt. Ich würde es persönlich auch besser finden, wenn die Eltern sich trennen und eventuell auch scheiden lassen, anstatt das man weiter als eine unglückliche Familie lebt. Immer hin sind glückliche Eltern sehr wichtig, auch, wenn die Eltern einen anderen Partner haben.
Ich bin auch der Meinung, dass es bei den Kindern nur die Gewohnheit ist, weshalb sie traumatisiert sind, wenn die Eltern sich trennen oder sogar scheiden lassen. Immer hin zerbricht die Welt einer heilen Familie, würde ich jetzt mal behaupten. Es ist nicht mehr, wie es vorher war und man muss auch vielleicht mit Konsequenzen rechnen, wie zum Beispiel einen Umzug oder einen Schulwechsel oder desgleichen. Vielleicht muss man damit auch klarkommen, dass die Eltern irgendwann einmal einen neuen Partner haben und glücklich sind. Das sind meiner Meinung nach aber Dinge, an die man sich schnell gewöhnen kann, wenn man nicht an dem Gewohnten festhält und auch neue Dinge an sich heranlässt und sie akzeptiert. Irgendwann wird man sich auch mit der neuen Situation abfinden.
Für mich war die Scheidung meiner Eltern auch keinesfalls ein Auslöser für ein Trauma. Sie heirateten 1999 und ließen sich ein Jahr später schon wieder scheiden. Den neuen Freund meiner Mutter, der der Grund dafür war, kannte ich vorher schon, da sie Arbeitskollegen waren. Natürlich habe ich erstmal viel geweint und habe meinen Vater vermisst, der deshalb ausgezogen ist, aber soweit ich mich erinnere, habe ich nicht lange an dem Wunsch festgehalten, dass meine Eltern wieder zusammen leben, da ich wusste, das es keinen Sinn hätte.
Meine Oma sagt im Nachhinein, ich hätte nach der Trennung eine Art chronisches Zwinkern an den Tag gelegt, sie denkt, das diese Irritation meines Verhaltens mit der Trennung meiner Eltern in Verbindung steht. Ich kann nun rückblickend sagen, dass meine Kindheit trotz geschiedener Eltern toll war, ich habe durch die Trennung viele neue Menschen kennengelernt und habe quasi zwei Familien und sogar noch einen Halbbruder.
Immer wird die Scheidung nicht traumatisch sein. Es kann auch eine Erlösung sein. Wenn die Eltern beispielsweise häufig laut streiten oder es gar zu körperlichen Auseinandersetzungen kommt. Auch vor den Kindern verheimlichte Konflikte können Kinder sehr gut erahnen.
Eine Scheidung nimmt den Kindern in fast allen Fällen die Möglichkeit beide Elternteile unter einem Dach erreichbar zu haben und mit beiden zu leben. Wenn das Zusammenleben allerdings nur von Konflikten gezeichnet ist, werden die meisten Kinder eine Scheidung begrüßen. Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.
In diesen Fällen wissen die Kinder auch, dass es Probleme gibt und sehen, dass es so nicht weitergehen kann. Wenn beispielsweise ein Fremdgehen aufgedeckt wird ist das alles viel plötzlicher und schwieriger zu verstehen. Dementsprechend wird so etwas eher ein Trauma auslösen. Es hängt natürlich auch damit zusammen, wie die Eltern sich nach der Trennung verhalten und generell wie das Kind Dinge verarbeitet. Auch das Alter des Kindes spielt eine Rolle. Allerdings können auch Erwachsene sehr getroffen von der Scheidung ihrer Eltern sein.
Meine Eltern haben sich auch scheiden lassen, als ich 4 Jahre alt war. Ich habe davon bestimmt kein Trauma davon getragen. Mein Vater kam trotzdem jede Woche und hat etwas mit mir und meinen Geschwistern unternommen. Meine Eltern haben sich auch nie gestritten, zumindest nicht vor uns Kindern. Sie konnten einfach nicht mehr miteinander leben und da war die Scheidung einfach die bessere Lösung.
Natürlich fanden wir es als Kinder schade, dass unser Vater nicht mit uns zusammen gewohnt hat, aber es war eben nicht zu ändern. Es kommt eben nicht nur auf das Alter des Kindes an, sondern auch daran, wie die getrennten Eltern im Anschluss miteinander umgehen. Eine Scheidung ist zwar nie wirklich schön, muss aber nicht in einem Trauma enden.
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