Oberflächliche Freundschaften weiter pflegen?

Ich selber bin da eigentlich zu hart, ich brauche keine 150000 Freunde, mir reichen ein paar gute, auf die man sich verlassen kann. Mein Freund ist da absolut anders, der trifft sich noch mit Freunden, obwohl sie sich kaum noch etwas zu sagen haben. Er kann einfach nicht nein sagen, wenn er gefragt wird. Ich sehe denn Sinn darin aber nicht, denn sich anschweigen und über das Wetter sprechen, nur weil man sich vielleicht seit zehn Jahren kennt, was soll das denn bitte sehr?

Pflegt ihr auch noch Freundschaften, nur weil es sich gehört, sich ab und an mal zu melden? Obwohl ihr eigentlich auch gut ohne die Freundschaft leben könntet?

Nun ich habe durchaus einige alte Schulkameraden bei Facebook. Wenn mich mal jemand anschreibt dann antworte ich natürlich auch, dennoch würde ich mich wahrscheinlich mit keinen von denen verabreden. Schule ist schon Jahre her. Natürlich würde ich zu einem Klassentreffen gehen, wenn ein solches organisiert werden würde, aber privat hege ich zu niemanden aus dieser Zeit eine innige Freundschaft.

Im Onlinebereich macht es mir nichts aus das eine oder andere Wort mit alten Bekanntschaften zu wechseln, allerdings nur online. Im privaten hab ich viel zu viel um die Ohren. Da ist man froh, wenn man gelegentlich mal Zeit für Familie und richtige Freunde findet. Mein Partner sieht das glücklicherweise genauso, sodass dort keine Unstimmigkeiten entstehen. Ich denke das man je älter man wird immer mehr falsche Freunde einfach abstößt und sich auf das wichtige konzentriert.

Nein, wenn man sich wirklich so wenig zu sagen hat, würde ich keine Zeit und Mühen mehr investieren. Dann habe ich wirklich besseres zu tun. Aber es gibt durchaus Freundschaften, die zwar oberflächlich sind. In dem Sinne, dass man eben nicht über seine innersten Gefühle redet. Aber mit denen man dennoch Spaß haben kann. Solche Freundschaften finde ich dann nicht gleich unsinnig und nicht der Mühe wert.

Ich finde, dass es bei oberflächlichen Freundschaften immer darauf ankommt, wie gut man sich kennt und wie gut man sich versteht. Oftmals ist es ja auch so, dass die Freundschaft nur deshalb oberflächlich ist, weil man nicht sehr viel Zeit füreinander hat und weit voneinander weg wohnt. Wenn man sich dennoch wunderbar versteht, wenn man sich trifft und die Sympathie auf Gegenseitigkeit beruht, dann spricht nichts dagegen, diese Freundschaft zu pflegen und sich regelmäßig zu treffen. Immerhin wäre es schade, diese Freundschaft abzubrechen, nur weil man nur ab und zu voneinander hört. Man muss ja auch nicht ständig etwas miteinander zu tun haben, nur um miteinander befreundet sein zu können.

Ist es jedoch so, dass man sich kaum etwas zu sagen hat, dann sehe ich keinen Sinn darin, die Freundschaft noch weiter zu pflegen. Immerhin macht es einem dann ja auch keinen Spaß, sich mit der Person zu treffen und man könnte die Zeit dann auch wesentlich sinnvoller nutzen. Aus diesem Grund würde ich mich nicht darum bemühen, mich noch weiterhin um Treffen zu kümmern. Dabei würde ich jedoch auch nicht aktiv die Freundschaft beenden. Stattdessen würde ich die Freundschaft einfach im Sand auslaufen lassen.

Man muss bedenken, dass aus einer oberflächlichen Freundschaft auch jederzeit eine richtig tiefgründige Freundschaft entstehen kann. Jede Freundschaft fängt klein an und keine Freundschaft ist von Anfang an tiefgründig. Von daher sollte man auch oberflächliche Freundschaften pflegen und ihnen eine Chance geben, sich weiter zu entwickeln. Möglicherweise merkt man dann nach einiger Zeit auch, dass man sich doch viel besser versteht, als man dachte und von daher kann man nichts falsch machen, wenn man sich die Zeit nimmt, die andere Person erst einmal richtig kennen zu lernen.

Es ist wichtiger wenige gute Freund zu haben, als viele Bekannte. ABER: Warum nicht viele Bekannte haben, wenn man bereits gute Freund hat? Viele meiner guten Freunde bleiben gute Freunde, auch wenn man sich nie sieht.

Viele Dinge, die ich unternehme, mache ich mit Bekannten oder Leuten, die gerade ähnliche Interessen haben. Das man nicht viele Bekannte braucht sagen meistens Leute, die allgemein nicht sehr viele Freunde haben und sich an 1-3 Freunde klammern. Ist jetzt nicht unbedingt schlimm aber auch nicht sehr unabhängig m.E.