Lehrer filmt seine Schüler während der Unterrichtsstunden

vom 17.03.2014, 18:04 Uhr

Frau Z. hat eine Tochter, die eine sechste Klasse besucht. Am Wochenende war eine Schulfreundin zu Besuch und die beiden Mädchen haben gespielt und sich unterhalten.

Zufällig bekam Frau Z. mit, dass ihre Tochter und deren Schulkameradin sich über Filmaufnahmen unterhielten. Es kam dann raus, dass ein Lehrer in jeder Unterrichtsstunde seine Schüler filmt. Die Mädchen waren da wohl ein wenig zweispaltigen. Eines der Mädchen meinte, sie fühlte sich beobachtet und wisse nicht, wie sie sich verhalten soll und das andere Mädchen meinte, sie zieht extra an dem Tag schöne Kleidung an, denn immerhin wird sie ja gefilmt.

Frau z. hat ihre Tochter Abends noch mal darauf angesprochen. Das Mädchen meinte, dass der Lehrer das schon seit Beginn des Schuljahres machen würde. Sie hatte gedacht, das sei normal.

Frau Z. ist ziemlich aufgebracht, denn sie hat nicht zugestimmt, dass ihre Tochter während des Schulunterrichts gefilmt wird. Auch sind ihr die Beweggründe für diese Videoaufnahmen unbekannt. Sicherlich mag es Gründe geben, warum während des Schulunterrichts gefilmt wird. Aber sollte man das den Eltern nicht im Vorfeld mitteilen?

Werden eure Kinder während der Unterrichtsstunden gefilmt? Wurdet ihr im Vorfeld darüber aufgeklärt und musstet dem zustimmen? Wie würdet ihr euch verhalten, wenn euer Kind ungefragt und aus unerklärlichen Gründen während der Unterrichtsstunden gefilmt wird?

» Fugasi » Beiträge: 1877 » Talkpoints: 1,33 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich habe noch nie gehört, dass Schüler während des Unterrichtes gefilmt werden und noch dazu ohne, dass die Eltern der Kinder davon wissen. Normalerweise wird da doch sicher auch die Einwilligung der Eltern benötigt. Eine Schule sichert sich da doch ab. Vielleicht weiß die Schulleitung ja auch gar nichts von den Filmaufnahmen. Als Mutter wäre ich da auch sauer und würde bei der Schulleitung nachfragen, wie so etwas sein kann.

Es ist ja schon kein gutes Zeichen, wenn sich die Mädchen teils beobachtet fühlen. Vielleicht hat der Lehrer sich etwas dabei gedacht, was den Schülern beim lernen helfen kann. Aber dann sollte das vorab mit den Eltern besprochen werden und darüber abgestimmt werden.

Benutzeravatar

» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Dass Schüler im Unterricht gefilmt werden ist nichts Ungewöhnliches und kann vielen verschiedenen Zwecken dienen. Meistens geht es darum Lehr-Lernsituationen aufzunehmen mit dem Ziel Unterricht und Schule zu verbessern. Solche Videoaufnahmen können dann bei schulinternen Konferenzen oder Fortbildungen als Anschauungsmaterial für bestimmte methodische und didaktische Entscheidungen im Unterricht dienen. Oder der Lehrer will sich selbst einfach evaluieren mit dem Ziel seinen eigenen Unterricht zu verbessern. Manchmal steckt auch ein Forschungsprojekt einer Universität dahinter.

Ich kann mir auch vorstellen, dass Frau Z. zugestimmt hat, ohne sich dem Bewusst zu sein. Wenn man sein Kind an einer Schule anmeldet, muss man Papiere unterschreiben. Meistens ist da auch etwas dabei, bei dem man seine Einwilligung gibt, dass Foto- und Filmaufnahmen für den schulinternen Gebrauch oder auch für die Schulhomepage, gemacht werden dürfen. Bei Aufnahmen für externe Vorhaben, zum Beispiel, wenn es ein Projekt einer Universität ist, muss aber eigentlich immer das Einverständnis der Eltern eingeholt werden und wird in der Regel auch.

Ich wäre deshalb nicht sofort aufgebracht, sondern würde den Lehrer einfach Fragen, welchen Hintergrund die Filmaufnahmen haben.

» Jack R » Beiträge: 1229 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ohne Einverständnis darf nicht gefilmt werden. Wahrscheinlich haben die Eltern vorher unterschrieben, ohne sich dessen bewusst zu sein. In der Klasse meines Sohnes sind auch mal Filmaufnahmen gemacht worden, die dann im Fernsehen gezeigt wurden. Ich musste aber als Mutter vorher zustimmen.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Vielleicht ist es sinnvoll, dass der Lehrer mal angesprochen wird und er sich dazu äußern kann. Er wird ja wissen, warum er filmt, welchen Sinne das hat und was er damit bezweckt. Bei dem Gespräch kann dann auch geklärt werden, warum ohne Einwilligung der Eltern gefilmt wird. Ferner ist zu klären, warum es nötig ist, jeden Tag die Kinder der Schulklasse zu filmen. Interessant wäre auch zu erfahren, ob jede Klasse jeden Tag gefilmt wird.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Also ehrlich gesagt höre ich das zum ersten Mal, dass ein Lehrer durchgängig den Unterricht filmt. Ich habe jetzt nicht ersichtlich heraushören können, ob es nur auf Mädchen bezogen ist oder einfach allgemein alle Schüler durchgehend gleich oft gefilmt werden. Wahrscheinlich wissen die Schüler das selber jedoch auch nicht, weil das fertige Video werden sie ganz sicher nicht zu Gesicht bekommen. Doch für mich stellen sich folgende Fragen. Erstens was macht der Lehrer mit diesen Aufnahmen? Zweitens wieso tut er dies? Drittens darf er dies überhaupt, denn das halte ich für verboten, denn es ist das Recht am eigenen Bild und viertens weiß es die Schulleitung?

Ich persönlich würde den Lehrer sofort kontaktieren inklusive der Schulleitung, denn das gibt es für mich absolut gar nicht. Wenn die eine Tochter sich besonders hübsch anziehen mag, um gefilmt zu werden und die andere sich unwohl fühlt, dann hat der Lehrer meiner Meinung nach schon zwei fatale Eindrücke präsentiert. Das eine Mädchen ist die Situation sichtlich unangenehm, weiß sich nicht zu verhalten und das andere denkt darüber nach, ob sie ja hübsch genug sei? Genau das sollte in beiden Fällen in der Schule keine Priorität haben!

Dem Lehrer würde ich zum einen also untersagen meine Tochter oder meinen Sohn zu filmen und ihn auch darauf hinweisen, dass ich das der Polizei melden würde. Ebenso würde ich nicht nur die Schulleitung kontaktieren, sondern auch das Ministerium, welches für die Schule zuständig ist. In NRW ist es glaube ich Düsseldorf, weiß jetzt jedoch nicht, ob es auch anderswo immer Düsseldorf ist.

» Glasreinigerin » Beiträge: 1008 » Talkpoints: 0,10 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Zumindest in der Lehrerausbildung wird es oft eingesetzt, dass man sich selbst beim Unterrichten filmen soll. Natürlich müssen dafür die Eltern ihre Einverständnis erklären. Die Verwendung des Filmmaterials unterliegt bei uns dann auch ganz klaren Bestimmungen. Da darf man davon nichts bei Youtube oder ähnlichen Portalen einstellen oder ähnliches Schindluder treiben. Die Videos werden lediglich im Seminar angesehen und mit Dozent und Kommilitonen ausgewertet. Es geht hier darum, wie man sein Lehrverhalten optimieren kann, und dass man sich mal von außen wie ein anderer beobachten kann und einem dabei manches auffällt, was man nicht so merkt, wenn man mitten beim Unterrichten ist.

Ich kann mir daher schon vorstellen, dass der Lehrer zu Fortbildungszwecken oder Ausbildungszwecken die Aufnahmen anfertigt. Teilweise werden solche Videos auch für die Lehrerausbildung verwendet, indem man andere Lehrer beurteilen darf oder einfach sehen kann, was Kinder in einer Altersgruppe schon alles bewältigen können. Manche Schulen nehmen da an Modellprojekten teil. Als Elternteil würde ich mich aber in jedem Fall beim Direktorat erkundigen, wann ich dazu zugestimmt habe. Denn das wäre schon unüblich, dass das ohne Wissen und Willen der Eltern statt finden darf.

Benutzeravatar

» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Als ich auf Lehramt studiert hatte, war es regelmäßig so, dass die Unterrichtsstunden gefilmt wurden, die ich gehalten hatte. Das war völlig normal und nur auf diese Weise konnte man dann auch die Stunden verbessern. Immerhin konnte man sich die Aufnahmen dann später noch einmal anschauen und sein eigenes Verhalten analysieren. So konnte man sich dann auch im Nachhinein überlegen, in welchen Situationen man hätte anders handeln sollen und was man besonders gut gemacht hatte und von daher war es einfach normal und auch hilfreich. Dabei war das nicht nur bei mir der Fall, sondern auch bei allen anderen Studenten, die ich kannte.

Ich denke, dass es wirklich normal ist, dass man gerade in solchen Situationen filmt. Bei Studenten, die auf Lehramt studieren oder auch bei jungen Lehrern, ist es sicherlich so, dass sie einfach von den Aufnahmen lernen wollen. Schließlich kann man sich ja nicht an jede einzelne Situation erinnern und man bekommt ja auch nicht immer mit, was jeder einzelner Schüler so macht. Von daher können solche Aufnahmen wirklich sehr hilfreich sein und ich denke, dass es auch gut ist, so etwas zu nutzen. Ein Lehrer kann ja seine Augen auch nicht überall haben und mit diesen Aufnahmen kann er immer sehen, was die Schüler hinter seinem Rücken machen. So kann er den Unterricht dann auch darauf abstimmen.

Schlimm finde ich es also absolut nicht, wenn solche Aufnahmen gemacht werden. Der Lehrer macht so etwas ja wirklich nicht aus Spaß, sondern deshalb, weil er seinen Schülern helfen und den Unterricht verbessern möchte. Von daher sollte man ihn auch darin unterstützen. Dabei weiß ich es nicht, inwieweit eine Zustimmung der Eltern erforderlich ist. Immerhin gelangen diese Aufnahmen ja auch nicht an die Öffentlichkeit, weshalb ich das nicht so schlimm finde. Ansonsten kann man das Thema dann ja auch einfach einmal beim Elternabend ansprechen. So weiß man dann auch, wie die anderen Eltern zu dem Thema stehen und so kann sich der Lehrer dann auch gleich vor allen Eltern zu diesem Thema äußern.

Benutzeravatar

» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^