Sind Menschen die etwas wagen interessantere Partner?

Ich habe schon oft mitbekommen das Menschen die etwas in ihrem Leben wagen auch gleichzeitig interessantere Partner sein sollen und ich frage mich ob man es lernen kann mehr Dinge zu wagen? Ich denke nämlich das es durchaus sehr anziehend sein kann einen Partner zu haben der nicht ständig Fragen stellt.

Ich würde auch lieber jemanden haben wollen, der auch mal aus sich heraus gehen kann und mit dem es aufregend ist ein Wochenende in einer fremden Stadt zu verbringen. Doch wieso wird man erst so richtig interessant für das andere Geschlecht wenn man auch mal etwas riskiert?

Wie definierst du "etwas wagen"? Ein Wochenendtrip in eine fremde Stadt stellt für mich schon mal kein Wagnis dar, sondern läuft eher unter Ausflug. Und dafür sollte ein potenzieller Partner schon zu haben sein, ohne sich Gedanken um das damit verbundene Risiko zu machen (wir reden hier nicht von einem Kurzurlaub in einer der gefährlicheren Favelas in Rio de Janeiro, sondern eher von Rom oder London, nehme ich mal an?). Natürlich wird man auch für das andere Geschlecht interessanter, wenn man aufgeschlossen ist und auch mal etwas zu erzählen hat und sein Leben nicht nur in der Sofaecke zubringt.

Aus Flugzeugen springen, Gletscher mit dem Hundeschlitten überqueren oder steile Berghänge hinabradeln muss mein Partner dagegen nicht, um für mich interessant zu sein. Ich bin selber eher von bequemer Wesensart, sodass wir wohl nicht viel gemeinsam hätten, wenn ich an einen wagemutigen Abenteurer geraten würde. Mir persönlich ist es eher wichtig, dass mein Partner sich für unterschiedliche Themen interessiert und auch ein bisschen mitdenken kann. Für mich wäre es also nichts, wenn jemand zwar mutig und "aufregend" ist, aber zwei und zwei nicht zusammenzählen kann.

Ein Wochenende in einer fremden Stadt würde ich jetzt nicht unbedingt als Wagnis bezeichnen, sondern als normale Städtereise. Es ist den Menschen angeboren, ob sie risikofreudig sind oder nicht. In gewissem Rahmen kann man es natürlich auch lernen, indem man einfach über seinen Schatten springt.

Welche Wagnisse meinst du denn genau? Es gibt sportliche Wagnisse wie Freeclimbing, Autorennen fahren oder Rafting. Es gibt aber auch soziale Wagnisse, wie alleine in einen Club zu gehen oder eine Frau beziehungsweise einen Mann anzusprechen mit dem Risiko, einen Korb zu bekommen. Außerdem gibt es finanzielle Wagnisse, wie etwa den Sprung in die Selbstständigkeit oder eine Scheidung. Mit sportlichen, lebensgefährlichen Wagnissen käme ich bei einem Mann schlecht zurecht. Das wirkt auf mich nicht attraktiv.

Ich würde, ebenso wie meine Vorposter, einen Wochenendtrip in eine andere Stadt nicht als wirkliches Wagnis ansehen. Ansonsten stimme ich deiner Theorie aber grundsätzlich zu. Dabei muss es nicht speziell darum gehen, dass sich der Partner oder ein möglicher Partner besonders viel traut und an etwas riskanteren Aktionen Gefallen findet. Du schriebst ja auch schlichtweg davon, dass es vielleicht interessanter ist, einfach etwas mehr aus sich herauszugehen und nicht ständig Fragen zu stellen.

Ich habe selbst seit vielen Jahren ein Hobby, das von manchen wohl zeitweise als nicht ganz ungefährlich angesehen wird. Ich erwarte nicht von dem Partner, dass er dieses Hobby teilt, auch wenn ich das an sich ganz schön fände. Einmal hatte ich eine Beziehung mit jemandem, der diese Leidenschaft teilte, was ich toll fand. Aber es ist nicht erforderlich, dass der Partner das gleiche Hobby hat. Aber ich möchte eben niemanden, der dann zu viele Fragen stellt oder künstlich irgendwelche Dramen veranstaltet und sich übertriebene Sorgen macht. Ganz schrecklich finde ich solche grauen Mäuschen, die selbst nicht viel unternehmen und den Partner dann mit ihren Sorgen überschütten. So etwas käme für mich nicht in Frage und so jemand könnte für mich auch keinesfalls attraktiv sein.

Auf der anderen Seite finde ich es nicht nur attraktiv, sondern enorm wichtig, dass der Partner selbst auch Interessen hat, die er leidenschaftlich verfolgt. Wenn mir jemand sagt, dass seine Interessen darin bestehen, zu Hause vor dem Computer zu sitzen, Filme im Fernsehen anzuschauen oder in die Diskothek zu gehen, kann ich mir schon sicher sein, dass das niemand ist, der zu mir passt. Ja, ich finde es attraktiver, wenn jemand auch etwas unternimmt und echte Interessen hat. Wenn diese Aktivitäten einen gewissen Nervenkitzel mit sich bringen, finde ich das nicht schlecht. Das kann durchaus auch zur Attraktivität der Person beitragen, gerade wenn es sich um Aktivitäten handelt, die mir selbst auch zusagen würden.

Dass man mal über das Wochenende wegfährt und etwas unternimmt, sollte eigentlich nichts Besonderes sein. Wenn der Partner schon solche Dinge ablehnt oder vielleicht sogar als zu riskant ansieht, fände ich das ziemlich langweilig. Vermutlich tickt so jemand auch in anderen Bereichen ganz anders als ich und er wäre damit nicht der richtige Mensch für mich. Ich will einen interessanten, vielschichtigen Partner haben, der nicht nur etwas im Kopf hat, sondern auch ein aktives Leben führt.

Ich würde nicht sagen, dass Menschen, die viel wagen und sich viel trauen, gleichzeitig auch interessantere Partner sind. Immerhin kann es auch sehr negativ sein, wenn man einen Partner hat, der ständig etwas unternehmen will und der vor nichts Angst hat. Immerhin wird man vielleicht nicht unbedingt mit ihm ein gemütliches Wochenende auf dem Sofa verbringen können, um DVDs zu schauen, da ihm das zu langweilig wäre. Stattdessen würde er vielleicht immer Action wollen und es nie lange zu Hause aushalten. Das wäre dabei nicht für jeden geeignet. Immerhin ist es bei mir so, dass ich zwar gerne etwas unternehme, aber auch gerne einfach nur zu Hause bin. Von daher würde es mich stören, wenn meinen Freund das langweilen würde und er einfach kein Interesse daran hätte, mit mir einfach einmal ein Wochenende zu Hause zu verbringen.

Jemand, der sich viel traut und viel wagt, ist oftmals auch nicht reif genug für eine feste Beziehung. Stattdessen wollen solche Menschen auch viel reisen und ständig Neues erleben. Nicht immer kann der Partner das jedoch mitmachen. Immerhin hat nicht jeder das Geld dafür, um ständig mit dem Partner rund um die Welt zu reisen. Dazu kommt, dass so etwas natürlich auch viel Zeit benötigt und wenn man nicht immer dann Urlaub bekommt, wenn der Partner Urlaub hat, dann kann das auch sehr schnell problematisch werden und die Beziehung kann dadurch auch schnell in die Brüche gehen.

Natürlich ist es aber auch schön, einen Partner zu haben, der offen für Neues ist und der auch gerne neue Sachen ausprobiert und gerne unterwegs ist. Immerhin kann es auch sehr schnell langweilig werden, wenn man die ganze Zeit nur zu Hause herum sitzt und ich fände es auch alles andere als gut, wenn mein Partner einfach kein Interesse daran hätte, mit mir etwas zu unternehmen. Das würde mich durchaus stören und ich denke, dass die Beziehung dadurch dann auch schnell eintönig werden könnte, wenn man tatsächlich immer wieder das gleiche macht, ohne sich auf etwas Neues einzulassen. Von daher sollte der Partner sich auf jeden Fall auch etwas trauen und ich finde es auch wichtig, dass man nicht immer nur an den Gewohnheiten festhält.

Ich würde nun nicht mit einem Partner leben wollen, der ständig die Gefahr im Leben braucht und immer etwas wagen muss. Natürlich will man auch keinen Langweiler, aber eben auch niemanden, der ständig unter Strom stehen muss. Etwas wagen empfinde ich nun aber auch nicht als Wochenende in einer anderen Stadt. Das würde ich eher als Spontanität ansehen und nicht als wagen.

Ein Partner, der offen für Neues ist, ist aber sicherlich kein schlechter Partner. Man sollte schon nicht auf einer Couch verenden, aber eben auch nicht ständig nach der Gefahr im Leben suchen. Ich denke, dass man da einen guten Zwischenweg finden muss.